Coup Romanoff: Wie aus einer Tragödie ein Dessert wurde
Das Wichtigste in Kürze
- Vor 100 Jahren, am 17. Juli 1918, wurde die Zarenfamilie Romanow von Lenin hingerichtet.
- Viele kennen diesen Namen wegen einem Dessert: Dem Coup Romanoff.
Heute vor exakt hundert Jahren liess Sowjetführer Lenin die Zarenfamilie Romanow exekutieren. In einem kargen Kellerzimmer in Jekaterinenburg erschossen die Bolschewisten die russische Monarchie. Mit dem Ende der Romanows nahm der Kommunismus endgültig seinen Lauf.
Doch selbst im deutschsprachigen Raum ist der Name Romanow, oder auch Romanoff, noch immer präsent. In Geschichtsbüchern, klar. Aber nicht nur. Am häufigsten liest man den Namen nämlich in der Dessert-Karte.
Er kocht lieber für Napoleon
Deren zwei bis heute beliebte Desserts gehen auf die Zaren-Dynastie Romanow zurück. Da wären einerseits die Erdbeeren Romanow (mit Orangenlikör marinierte Erdbeeren auf geschlagener Sahne). Ein einfaches und verhältnismässig günstiges Dessert, dass sich Zar Alexander I oft wünschte.
Seine Genügsamkeit und Sparsamkeit allerdings frustrierte den Hof-Koch Antoine Carème derart, dass er das Küchentuch schmiss und in eine Hofküche mit grösserem Budget weiterzog – jene des französischen Kaisers Napoleon.
Coup Romanoff
Weitaus bekannter allerdings ist der Coup Romanow: Vanille-Glacé mit pürierten und geviertelten Erdbeeren. Zur Namensherkunft gibt es zwei Erklärungen. Hier kommt jene für zarte Gemüter: Das Dessert hat seinen Namen ganz einfach von den marinierten Erdbeeren, die der Zar seelig so gerne mochte.
Die Alternative ist um einiges weniger süss: Der Coup – französisch für Schuss – erinnert mit seinem hellen Vanilleeis und dem dunkelroten Fruchtpüree an jene Nacht vor genau 100 Jahren, als das dunkelrote Blut der Zarenfamilie über den hellen Boden eines russischen Kellergewölbes floss.