Auch Väter entwickeln eine Wochenbettdepression
Ist das Kind auf der Welt, können auch Väter psychisch erkranken. Die Forschung zur postpartalen Depression (PPD) bei Männern steht gerade erst am Anfang.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Wochenbettdepression wird oft nur mit Müttern in Verbindung gebracht.
- Auch Männer haben ein Risiko, an der postpartalen Depression zu erkranken.
- Typische Anzeichen sind Gereiztheit, Traurigkeit und in schweren Fällen Suizidgedanken.
Wenn das Baby da ist, können viele Eltern ihr Glück kaum fassen. Schätzungsweise 20 Prozent aller Mütter entwickeln aber eine postpartale Depression, so der Verein «Postpartale Depression Schweiz».
Dass die Wochenbettdepression ebenso Väter trifft, ist seltener ein Thema. Dabei haben auch Männer es nicht einfach, wenn ihre Psyche erkrankt, nachdem das Kind das Licht der Welt erblickt.
Wie zeigt sich eine Depression bei Vätern nach der Geburt?
Typische Anzeichen einer Wochenbettdepression bei frischgebackenen Vätern sind depressive Symptomatiken wie Interessenverlust und Traurigkeit. Häufig fühlen Betroffene sich schneller gereizt und unruhig.
Hinzu kommen Schuldgefühle und übermässige Sorgen, Erschöpfung und in besonders schlimmen Fällen auch Suizidgedanken. Einige Menschen greifen vermehrt zu Alkohol oder nehmen Drogen.
Oft handelt es sich um den verzweifelten Versuch, die Symptome zu betäuben, um der Rolle als Vater und unterstützender Partner gerecht zu werden. Wenn die Veränderungen innerhalb der ersten zwölf Monate nach der Geburt auftreten und anhalten, kann die Diagnose mit Sicherheit gestellt werden.
Mögliche Ursachen für die Wochenbettdepression bei Vätern
Die postpartale Depression ist bei Müttern besser erforscht als bei Vätern. Aber es gibt einige Hinweise darauf, dass Hormone eine Rolle spielen.
Wissenschaftler der University of South California, darunter Psychologin Darby Saxbe, haben sich genauer mit dem Thema auseinandergesetzt. Sie konnten feststellen, dass der Testosteronspiegel bei Männern nach der Geburt sinkt.
Deshalb wird auch bei Männern ein Zusammenhang zwischen der hormonellen Umstellung nach der Geburt und einer Depression vermutet. Weitere Einflussfaktoren sind eine genetische Prädisposition, finanzielle Probleme, Versagensängste, Existenzängste, Schlafentzug sowie Beziehungsprobleme.
Unterstützung für depressive Väter: Diese Hilfsmöglichkeiten gibt es
Wie die Hilfe für Väter aussehen kann, hängt vom individuellen Fall ab. Einige Männer verspüren bereits eine grosse Entlastung, wenn Familienmitglieder sowie Freunde dem frischen Elternpaar unter die Arme greifen.
Auch wenn es Überwindung kostet, ist es deshalb wichtig, um Hilfe zu bitten. Wenn solche Kontakte allerdings fehlen, sind Väter und Mütter auf sich allein gestellt.
Psychologische Beratungsstellen sind eine wichtige Anlaufstelle. In schwierigen Fällen empfiehlt sich eine Psychotherapie, um das neue Leben mit Baby zu meistern.