Familienalltag: Die Rolle der Eltern bei Geschwisterstreits
Streits unter Geschwistern gehören zum Familienalltag, sind aber eine Herausforderung. Dazu kommt die Frage: Wann sollte man sich eigentlich einmischen?
Das Wichtigste in Kürze
- Geschwisterstreitigkeiten sind ein alltäglicher Bestandteil des Familienlebens.
- Viele Eltern stehen vor der Frage, ob sie diese Konflikte unterbinden sollten.
- Schliesslich macht Raum für Auseinandersetzungen mitunter auch Sinn.
Jeder, der mehrere Kinder hat, kennt’s: Geschwister streiten sich. Mal mehr, mal weniger, aber sie tun’s.
Das kann nerven. Wegen der Lautstärke. Wegen Handgreiflichkeiten. Und wegen der eigenen Hilf- und Unschlüssigkeit.
Denn zum einen weiss man als Elternteil oft nicht, was man gegen diese Auseinandersetzungen machen kann. Und dann stellt sich wiederum die Frage, ob man überhaupt etwas machen soll.
Die schlechte Nachricht: Eine universelle Antwort gibt’s darauf nicht.
Einfach laufen lassen – oder intervenieren?
Es ist aber schon so, dass natürliche Konflikte eine Lernmöglichkeit sind. Einige Experten argumentieren, dass Geschwisterstreitigkeiten eine normale und gesunde Form der sozialen Interaktion sind. Kindern gewinnen durch sie die Chance, wichtige soziale Fähigkeiten zu entwickeln. Dazu gehören beispielsweise Kompromissbereitschaft, Empathie und Konfliktlösung.
Grenzen festlegen
Andererseits gilt auch für Auseinandersetzungen: Es gibt gewisse Grenzen und die sind zu wahren. Haut die ältere Schwester dem jüngeren Bruder mit dem Kochlöffel auf den Kopf, tut das weh. Hier ist es an der Zeit, einzugreifen.
In diesem Kontext macht es Sinn, eine Streitkultur zu etablieren. Die Schweizer Stiftung «Pro Juventute» rät dazu, Regeln aufzustellen und No-Gos festzulegen. Eine Regel könnte sein, den anderen ausreden zu lassen, ein No-Go wiederum, dass niemand körperlich verletzt wird.
Aufmerksamkeit für individuelle Bedürfnisse
Jedes Kind ist einzigartig. Das bedeutet auch, dass ein Kind in gewissen Situationen eventuell mehr Unterstützung braucht als das andere.
Das hat nichts mit Ungerechtigkeit zu tun. Es geht vielmehr darum, dass das Kind vielleicht durch bestimmte Charakterzüge eher in Konfliktsituationen gerät. Oder sie tatsächlich auch herausfordert.
Aufgabe der Eltern ist es: Ruhe zu bewahren, die individuellen Bedürfnisse ihrer Kinder wahrzunehmen und angemessen zu reagieren.
Wir halten zusammen!
Eltern sind gefragt, Geschwister zu ermutigen, eine unterstützende Beziehung aufzubauen. Vergleiche untereinander seitens Papa oder Mama sind Gift.
Im Vordergrund sollte stehen, die Bindung zwischen Brüder und/oder Schwestern zu stärken. Gibt es gemeinsame Interessen oder Aktivitäten, die sich fördern lassen? Um die Beziehung zu unterstützen, kann es auch etwas bringen, sich Verantwortlichkeiten zu teilen. Zum Beispiel, sich gemeinsam um ein Haustier zu kümmern.
Frühe Intervention bei problematischem Verhalten
Ist abzusehen, dass ein Streit zu aggressivem oder problematischem Verhalten führen könnte? Dann heisst es, frühzeitig zu intervenieren.
Auch in solchen Situation sind die Eltern gefragt: Hat ein Kind eine schlechte Nacht gehabt und ist deshalb vielleicht mies gelaunt? Oder konkurriert ein Geschwisterpärchen gerade sehr miteinander? Seien Sie sensibel und nehmen Sie solche Anzeichen wahr, um darauf einzugehen und Probleme zu vermeiden.