Grenzen setzen: Wie Eltern Regeln einführen – und auch durchsetzen
So zugewandt Kindererziehung heute in vielen Fällen – zum Glück – ist, so elementar sind klare Grenzen. Nur – wie setzt man die wirklich durch?
Das Wichtigste in Kürze
- Klare Grenzen und ihre Durchsetzung sind eine wichtige Komponente der Kindererziehung.
- Um Regeln zu befolgen, hilft es Kindern zu wissen, warum es diese gibt.
- Auch durch realistische Erwartungen können Eltern eine unterstützende Umgebung schaffen.
Viel mehr als früher läuft Kindererziehung heute auf Augenhöhe ab. Viele verwechseln das damit, dass die Kinder den Eltern auf der Nase herumtanzen. Doch auch – oder gerade – bei einer nichtautoritären Erziehung sind Grenzen wichtig.
Für manche Eltern ist es eine grosse Herausforderung, diese Regeln konsequent durchzusetzen. Mit der richtigen Strategie jedoch lässt sich eine positive und unterstützende Umgebung schaffen. Die brauchen Kinder, um klare Erwartungen zu verstehen – und um sie letztlich zu respektieren.
Hintergrund für Regeln erläutern
Klare Grenzen zu setzen, beginnt mit einer klaren Absprache und Verständigung. Eltern sollten ihren Kindern erklären, warum bestimmte Regeln existieren. Und nicht nur das: Sie sollten ihnen ausserdem erklären, was passiert, wenn diese Regeln nicht eingehalten werden.
Durch solch einen offenen und ehrlichen Austausch entwickeln Kinder ein besseres Verständnis für die Gründe hinter den Regeln. Das wiederum hilft ihnen dabei, sich daran zu halten.
Durchziehen – beide Eltern, gleichermassen
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Konsistenz. Bedeutet: Eltern müssen sicherstellen, dass sie die Regeln konsequent durchsetzen, unabhängig von der Situation oder ihren eigenen Emotionen. Tun sie das nicht, sorgt das bei Kindern verständlicherweise für Verwirrung.
Beispiel: An einem Tag dürfen die Kinder – wie vorab laut und deutlich vereinbart – eine Stunde fernsehen. Auch anschliessende Nörgelei hilft nichts, nach 60 Minuten ist Schluss.
Am Folgetag das gleiche Szenario, nur: Mama oder Papa knicken ein, weil sie entweder noch etwas zu tun haben. Oder weil sie das Gemecker an dem Tag nicht ertragen. Oder, oder, oder.
Für Kinder ist das insofern problematisch, als sie bei solcher Inkonsequenz nicht wissen, wann sie sich woran zu halten haben. Dadurch fällt es ihnen schwer, Regeln zu befolgen. Relevant ist es ausserdem, dass beide Elternteile an einem Strang ziehen. Gegenseitige Unterstützung bringt einheitliches Handeln.
Realistische Erwartungen haben
Ein Dreijähriger hat andere Fähigkeiten und Bedürfnisse als ein Sechsjähriger. Wenn es um Regeln und Grenzen geht, ist der Entwicklungsstand des Kindes definitiv massgeblich. Eltern sollten ihre Erwartungen entsprechend immer wieder neu verorten.
Regeln sollten altersgerecht sein. Kinder lernen und entwickeln sich ständig weiter. Ihre Fähigkeit, Grenzen zu verstehen und einzuhalten, ändert sich im Laufe der Zeit.
Darüber hinaus sollten Eltern flexibel sein und offen dafür, ihre Ansätze anzupassen, wenn bestimmte Regeln nicht funktionieren oder sich die Umstände ändern.
Erziehung ist ein fortlaufender Prozess. Umso wichtiger ist es, dass Eltern bereit sind, zu reflektieren. Auch das hilft Kindern zu lernen, Verantwortung zu übernehmen und positive Verhaltensweisen zu entwickeln.