So geht man mit narzisstischen Eltern um
Ein narzisstisches Elternteil kann für Kinder zu einer grossen Herausforderung werden. Umso wichtiger ist es, Grenzen zu ziehen, um sich selbst zu schützen.
Das Wichtigste in Kürze
- Narzissmus ist eine Persönlichkeitsstörung, die unter anderem zur Empathielosigkeit führt.
- Kinder mit narzisstischen Eltern sind dem Verhalten oft schutzlos ausgeliefert.
- Es gibt Tipps, um sich von dem Verhalten der Eltern abschirmen zu können.
Ein narzisstischer Elternteil kann eine enorme Belastung für die ganze Familie darstellen. Die ständige Suche nach Anerkennung, manipulatives Verhalten und fehlende Empathie führen zu Konflikten und grosser emotionaler Belastung.
Als Kind mit einem solchen Verhalten der Eltern umzugehen, ist gar nicht so einfach.
Was ist Narzissmus überhaupt?
Narzissmus ist eine Persönlichkeitsstörung. Sie ist durch übermässiges Selbstverliebtsein, einen Mangel an Empathie und eine ausgeprägte Neigung zu manipulativem Verhalten gekennzeichnet.
Wer unter Narzissmus leidet, hat oft Schwierigkeiten, echte Beziehungen aufzubauen und sucht stattdessen nach Bestätigung und Bewunderung von anderen.
Typische Merkmale eines narzisstischen Elternteils
Ein narzisstisches Elternteil zeigt wenig oder gar keine Rücksichtnahme auf die Gefühle seiner Kinder. Es stellt seine eigenen Bedürfnisse immer in den Vordergrund und ist Meister der Manipulation. Ebenso versucht es häufig, seine Kinder dazu zu bringen, das eigene Weltbild und den Lebensstil zu übernehmen.
Ein narzisstisches Elternteil kann seine Kinder ständig kritisieren und ihre Leistungen herabwürdigen, um sich selbst als überlegen darzustellen. Es kann jedoch auch eifersüchtig auf die Erfolge seiner Kinder sein und diese in den Schatten stellen wollen.
Akzeptieren der eigenen Wahrnehmung und Gefühle
Der erste Schritt im Umgang mit einem narzisstischen Elternteil ist es, die eigenen Gefühle und Wahrnehmungen anzuerkennen und zu akzeptieren.
Es ist wichtig, dass man sich seiner eigenen Grenzen bewusst ist und lernt, sie zu respektieren. Sich selbst und seine Bedürfnisse ernst zu nehmen, ist ein wichtiger Schutzmechanismus im Umgang mit solchen Persönlichkeiten.
Leider ist es nicht so einfach, seine eigenen Grenzen zu kennen. Schliesslich ist man mit diesem Elternteil aufgewachsen und kennt kein anderes Verhalten. Wo also sind die Grenzen?
Als Kind hat man noch nicht die Fähigkeit, sich selbst abzugrenzen. Oft erkennen die Kinder auch erst im Erwachsenenalter, dass sie einen narzisstischen Elternteil hatten. In einer Therapie kann man dann lernen, die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und sich gegenüber dem toxischen Verhalten des Elternteils abzugrenzen.
Stärken Sie Ihr Selbstbewusstsein
Aufgrund der ständigen Kritik oder der bewussten Manipulation im Kindheitsalter, leidet oft das Selbstbewusstsein.
Um sich gegenüber dem Elternteil abgrenzen zu können und die spitzen Kommentare nicht mehr persönlich zu nehmen, braucht es als ersten Schritt eine Stärkung des Selbstbewusstsein.
Ein hohes Mass an Selbstbewusstsein hilft Ihnen dabei, sich gegen Manipulationen und Kritik des narzisstischen Elternteils zur Wehr zu setzen.
Sie können Ihr Selbstwertgefühl stärken, indem Sie sich zum Beispiel Ihrer Stärken und Errungenschaften bewusst werden. Dies können Sie tun, indem Sie sich diese Stärken aufschreiben und jeden Tag in Erinnerung rufen. Seien Sie stolz auf das, was Sie bis anhin erreicht haben.
Auch Sport, Meditation und Achtsamkeitsübungen können zur Stärkung des Selbstbewusstseins beitragen.
Grenzen setzen und kommunizieren
Im Umgang mit einem narzisstischen Elternteil ist es essenziell, klare Grenzen zu setzen und diese auch offen zu kommunizieren. Dies schützt Sie vor weiterer Manipulation und hilft Ihnen dabei, Ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche durchzusetzen.
Ein Beispiel für eine solche Grenze ist etwa die Besuchsfrequenz. Legen Sie fest, wie oft der Kontakt zum narzisstischen Elternteil stattfinden soll (z.B. alle 14 Tage). Oder wie oft die Enkelkinder gesehen werden dürfen.
Gerade in der Kindererziehung wird sich der Narzisst wieder einmischen wollen. Hier ist es enorm wichtig, dass Sie klare Grenzen setzen und das Gesagte nicht persönlich nehmen.
Auch die Kommunikationswege sollten Sie mit Ihrem narzisstischen Elternteil absprechen. Bestimmen Sie, über welche Kanäle Sie miteinander kommunizieren möchten (z.B. ausschliesslich per Telefon oder E-Mail).
Narzissten haben oft kein Gespür dafür, welche Themen das Gegenüber belasten oder sogar verletzen können. Definieren Sie Themen, die tabu sind und nicht diskutiert werden sollen (z.B. Finanzen, Partnerschaft).
Unterstützung suchen
Sich mit anderen Menschen auszutauschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, kann sehr hilfreich sein.
Es gibt zahlreiche Selbsthilfegruppen und Foren im Internet, in denen Sie Unterstützung finden können.
Zudem kann eine professionelle Beratung oder Therapie dabei helfen, die emotionalen Folgen des Umgangs mit einem narzisstischen Elternteil zu bewältigen.
Einbindung der Familie
Auch innerhalb der eigenen Familie kann Unterstützung gesucht werden. Sprechen Sie offen mit Ihren Geschwistern oder anderen Familienmitgliedern über Ihre Situation. Möglicherweise haben auch Ihre Geschwister, Tanten oder Onkel unter dem narzisstischen Vater oder der Mutter gelitten?
Gemeinsam können Sie Strategien entwickeln, um besser mit dem narzisstischen Elternteil umzugehen.