Was Sie tun können, wenn Ihr Kind in der Schule gemobbt wird

Kiran Iqbal
Kiran Iqbal

Bern,

Mobbing ist eine starke Belastung, die Kinder hilflos macht und emotional prägt. Es gibt jedoch einige Möglichkeiten, Ihrem Nachwuchs zur Seite zu stehen.

Trauriges Schulkind, Mobbing
Mobbing unter Schulkindern ist keine Seltenheit. - Depositphotos

Das Wichtigste in Kürze

  • Mobbing kann jedes Schuldkind treffen und die psychische Gesundheit gefährden.
  • Wichtig ist, betroffenen Kindern Sicherheit, Stabilität und Vertrauen zu vermitteln.
  • In vielen Fällen ist psychologische Hilfe notwendig und empfehlenswert.

Die Art und Weise, wie Ihr Kind sich verhält, verrät möglicherweise, ob es gemobbt wird: Täuscht es plötzlich vor, krank zu sein? Hat es Lernprobleme? Zieht es sich zurück oder wirkt verändert?

Wenn Ihnen eine Veränderung auffällt, sollten Sie nicht wegschauen, sondern vorsichtig mit dem Kind das Gespräch suchen.

Tipp 1: Nehmen Sie sich Zeit, um Ihrem Kind zuzuhören

Zunächst ist es wichtig, dass Sie herausfinden, ob, wie und von wem Ihr Kind in der Schule gemobbt wird. Hören Sie deshalb aufmerksam zu. Dafür ist nicht nur ein offenes Ohr, sondern auch eine gute Vertrauensbasis notwendig.

Trauriges Kind
Bei der ersten UN-Konferenz zu Gewalt gegen Kinder haben in Bogota, Kolumbien, jetzt mehr als 100 Länder versprochen, etwas zu tun. (Symbolbild) - Depositphotos

Kommunizieren Sie Ihrem Nachwuchs deshalb regelmässig, dass Sie zuhören und dass es über belastende Gefühle und Situationen sprechen darf.

Tipp 2: Wenden Sie sich an die Schule des Kindes

Sobald sich der Verdacht erhärtet, dass Ihr Kind schikaniert, gedemütigt oder öffentlich beleidigt wird, wenden Sie sich an die Schule. Sprechen Sie mit dem Klassenlehrer.

Am besten vereinbaren Sie dafür einen persönlichen Termin, um auf das Problem aufmerksam zu machen und Lösungsmöglichkeiten zu erarbeiten.

Tipp 3: Zeigen Sie Ihrem Kind, welche Möglichkeiten es hat

In Situationen, in denen ein Kind gemobbt wird, sollte es sich nicht hilflos fühlen müssen. Geben Sie Ihrem Nachwuchs deshalb passende Strategien für die Praxis an die Hand, um sich zu schützen.

Rollenspiele helfen zum Beispiel dabei, Kinder darin zu bestärken, Grenzen zu setzen und sich Hilfe zu holen.

Trauriges Kind mit Mutter
Kindern, die von Mobbing betroffen sind, sollte Sicherheit und Stabilität vermittelt werden. - Depositphotos

Wenn Kinder üben, ihre Gefühle und Gedanken zu verbalisieren, öffnen sie sich Lehrern, Freunden oder anderen Vertrauenspersonen gegenüber eher.

Tipp 4: Bleiben Sie sachlich

Wenn Ihr Sprössling in der Schule Opfer von Mobbing wird, fordern Sie es keinesfalls zu psychischen oder körperlichen Gewalttaten auf. Sich auf diese Weise zur Wehr zu setzen, ist keine Lösung. Möglicherweise verschlimmert es die Situation für das Kind sogar.

Bleiben Sie deshalb trotz Ihrer eigenen Wut sachlich und empathisch. In erster Linie geht es jetzt darum, Ihrem Nachwuchs Sicherheit zu vermitteln.

Tipp 5: Seien Sie ein Vorbild

Wie gehen Sie in der eigenen Familie mit Konfliktsituationen um? Dürfen die Kinder Grenzen setzen, über Gefühle sprechen und diskutieren? Dem Nachwuchs ein gutes Vorbild zu sein, ist wichtig, damit dieser den Umgang mit schwierigen Situationen lernt. Denn die Bezugspersonen prägen das Verhalten von Kindern in Stresssituationen.

Lernt es zum Beispiel, dass die eigenen Eltern Wut und Traurigkeit nicht zulassen, wird es die eigenen Gefühle verstecken. Dann ist nicht nur das Mobbing belastend. Sondern auch, dass der Stress, der dadurch verursacht wird, versteckt werden muss.

Tipp 6: Denken Sie über professionelle Hilfe nach

Gespräche mit einem Psychotherapeuten speziell für Kinder sind oft hilfreich, wenn das Kind emotional belastet ist. Je früher es Hilfe bekommt, desto besser. Denn die Folgen von Mobbing sind gravierend. Dazu gehören Depressionen und sogar Suizidgedanken.

Kind bei Psychotherapeutin
Psychologische Unterstützung ist häufig notwendig und hilfreich, wenn Kinder seelischen Schaden durch Mobbing erleiden. - Depositphotos

Mit der Hilfe eines Therapeuten lernt es, dass es Wege und Hilfe gibt, um mit Stress und Ängsten umzugehen. Zudem haben Schulkinder so einen sicheren Ort und eine Vertrauensperson, an die sie sich wenden können. Auf diese Weise stärken sie ihre Resilienz und gewinnen Vertrauen.

Kommentare

User #1379 (nicht angemeldet)

Unser Heinz-Günther (5) hat seit einer Mobbingphase immer Pfefferspray dabei. Seither lässt man ihn in Ruhe. Viele Spänli rufen ihn nun sogar in Krisensituationen zum Helfen. Er ist jetzt eine Autoritätsperson.

User #1317 (nicht angemeldet)

Die Schule und ein Psychiater ist in der Regel überfordert. Sie können auch nicht alle gesellschaftlichen Probleme lösen - leider. Das Wichtigste ist, dem Kind beizustehen und es unterstützen. Du musst mit dem Kind reden, dich informieren, über alle Details Bescheid wissen. An und für sich ist es stets ein Einzelfall. Dann handeln. Im Extremfall kannst du dich an die Kriminalpolizei, Abteilung Jugendschutz wenden.

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