Netflix' «Elite» poliert das High-School Drama frisch auf

Nadine Brügger
Nadine Brügger

Spanien,

Nach «Haus des Geldes» bringt Netflix mit «Elite» erneut eine spanische Serie online.

Ist das die Spaniens Elite? Marina (María Pedraza), Guzman (Miguel Bernardeau), Samuel (Itzan Escamilla) und Polo (Álvaro Rico).
Ist das die Spaniens Elite? Marina (María Pedraza), Guzman (Miguel Bernardeau), Samuel (Itzan Escamilla) und Polo (Álvaro Rico). - Netflix

Das Wichtigste in Kürze

  • Die erste Staffel der spanischen Netflix-Serie «Elite» lief im Oktober an.
  • Einen Grossteil der jungen, spanischen Cast kennt man bereits aus «Haus des Geldes».
  • «Elite» thematisiert HIV, Homosexualität, Integration und die Klassengesellschaft.

Die Geschichte

Eine Schule stürzt ein. Ein reicher Bauunternehmer bietet dreien der betroffenen Schüler ein Stipendium an. So kommen Nadia (Mina El Hammani), Samuel (Itzan Escamilla) und Christian (Miguel Herrán) an die Madrider Eliteschule Las Encinas. Dort haben die Sprösslinge von einflussreichen Politikern, reichen Unternehmern und Blaublütern nicht gerade auf die Kinder der Unterschicht gewartet.

Stören allerdings tun die drei die feine Oberfläche aus Schein, Geld und Intrigen natürlich dennoch. Denn sie sind eine wandelnde Erinnerung daran, was mit der öffentlichen Schule tatsächlich geschah. So sehr bringen sie den Mikrokosmos der Elite sclhliesslich durcheinander, dass Tod und Chaos ihnen auf dem Fusse folgen.

Das Fazit

«Elite» ruft mit seinen Schuluniformen, schönen Menschen, Liebesspielen und Intrigen augenblicklich Erinnerungen an «Gossip Girl» wach. Dazu kommt eine Prise «13 Reasons Why». Auch hier segnet eine Schülerin das Zeitliche. Der Grund verbirgt sich irgendwo zischen hallenden Schulfluren, düsteren Geheimnissen und teurem Schmuck.

«Elite» bietet schöne Gesichter wie das von Lu (Danna Paola) und hübsche Uniformen. Aber da ist noch mehr.
«Elite» bietet schöne Gesichter wie das von Lu (Danna Paola) und hübsche Uniformen. Aber da ist noch mehr. - Netflix

Soweit allerdings wäre «Elite» nur unterhaltsames Coming-of-Age. Doch die Spanier können mehr als schöne Körper und volle Lippen. Sie lassen Nadia mit Hijab ihren ersten Schultag antreten und dafür prompt von der Rektorin einen Verweis kassieren. Man ist ja tolerant. Und man will sie ja integrieren, die negativ privilegierten Kinder. Aber Kopftücher haben an einer Schule, wo das Taschengeld der Schüler höher ist, als der Lohn der Lehrer, nun wirklich keinen Platz. Während der fleissige Samuel, dessen zerrüttete Familie ihm den Traum vom besseren Leben vor der Nase weg zu pöbeln droht, und Player Christian nicht allzu weit aus den altbekannten High-School-Rollen ausscheren, hat «Elite» noch andere Trümpfe im Ärmel.

Da ist etwa die Tochter des reichen Bauunternehmers, Marina (María Pedraza). Sie weiss nicht nur, was ihr Vater mit dem verheerenden Unfall an Samuels alter Schule zu tun hat, sondern ist gleich auch noch HIV-positiv. Beides kratzt tief in den Lack der reichen Leute.

Marina und Nadia (Mina El Hammani).
Marina und Nadia (Mina El Hammani). - Netflix

Eine weiter Kerbe im Lack verpasst Ander (Aarón Piper) der guten Gesellschaft: Er verliebt sich nämlich in seinen muslimischen Drogendealer Omar (Omar Ayuso). Die beiden beginnen eine Beziehung und verstricken sich in immer tiefere Lügen. Den beide wissen: Ihre Familien dürfen nichts erfahren.

(Nicht) Sehenswert weil

«Elite» unterhält mit dem gängigen Geflecht an Intrigen, Arroganz, Schönheit, Lust und ehrlicher Freundschaft. Gleichzeitig wagt die spanische Netflix-Produktion sich aber an gesellschaftlich relevante Themen, die bei «Gossip Girl» an der New Yorker Upper East Side keine Chance gehabt hätten. Damit wird die Serie auch für jene Netflix-User geniessbar, die neben rotgeschminkten Schnuten und aufgeknöpften Uniformen gerne einen Schluck Tiefgang nehmen.

★★★☆☆
Die erste Staffel von «Elite» ist auf Netflix zu sehen. 

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