Auch die Motivation fährt mal auf und ab - Etappe 12
Am Dienstagmorgen fiel der Einstieg in den Tag alles andere als leicht. Dennoch wurde es ein guter Tag, an dem sogar noch ein Pass mehr gefahren werden konnte.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach einem Abstecher nach Liechtenstein ging es weiter nach Davos.
- Etappe 12 war besonders zum Einstieg mental sehr schwierig.
- Sattler fährt vier anstatt geplanter drei Pässe und hat jetzt 78 Pässe absolviert.
Monika Sattler hat sich ein Ziel gesetzt: sie möchte mit ihrem Velo alle 124 Schweizer Strassenpässe absolvieren – innerhalb von nur einem Monat.
Kurzer Abstecher nach Liechtenstein
Zum Einstieg in den Dienstag und Etappe 12 ging es für Sattler kurz über die Grenze nach Liechtenstein. Der St. Luzisteig stand als erstes auf der Agenda. Der Pass verbindet im Kanton Graubünden das Weinbaustädtchen Maienfeld mit dem nördlichen Talort Balzers im Fürstentum Liechtenstein.
So klein und fast unscheinbar der Pass gemessen an seinen Höhenmetern sein mag – geschichtlich hat der Luzisteig durchaus Bedeutung. Dies vor allem deshalb, weil die Nord-Süd-Achse bis zum 19. Jahrhundert ausschliesslich über den St. Luzisteig führte.
Entsprechend spielte er in den grossen Auseinandersetzungen der europäischen Geschichte eine zentrale Rolle. Der Ort gilt sogar als der am meisten umkämpfte Platz in der Schweiz. Landschaftlich schön gelegen führt der Pass durch die Festung St. Luzisteig, die ein militärhistorisches Denkmal ist,
Wenn Körper und Kopf nicht so ganz mitmachen wollen
Sattler ging es an diesem Dienstagmorgen nicht gut. Sie konnte sich nicht erklären, woran genau lag – am Schlaf, am Essen am Abend zuvor, hatte sie zu viel Energie in die Leistung am Klusenpass am Tag zuvor investiert, oder woher kam das Tief? Sie fühlte sich kraftlos und müde und kam nicht so richtig in den Tag.
Der Einstieg in den ersten Abschnitt fiel ihr somit gar nicht leicht. Es wollte nicht richtig gut rollen. Sattler war gedanklich sehr mit sich selbst beschäftigt. Und da Körper und Kopf direkt zusammenhängen, beeinflusst sich beides auch jeweils gegenseitig.
Sattler gelang es – auch zusammen mit ihrem Team – die Motivation und auch ihr Lachen wiederzufinden und den Fokus wieder zu justieren. Sich durch solche Momente zu bugsieren und aus einem Tief wieder in ein Hoch zu kommen, stellt bei einer Challenge wie dieser eine zusätzliche Herausforderung dar.
Es macht jedoch gleichzeitig mental stärker und prägt das eigene Mindset.
Am Kunkelspass für Aufmerksamkeit gesorgt
Der Kunkelspass ist ein kleinerer Pass ohne wirkliche Verkehrsbedeutung. Dadurch, und auch weil für die Benutzung des Passes eine Gebühr erhoben wird, ist er im Vergleich sehr ruhig und führt teils auch auf Schotterpassagen durch eine sehr schöne Landschaft. Diese ist vor allem auf dem Weg von oben herab durchaus beeindruckend .
Auf der Passhöhe sorgte Sattler auch aufgrund des Filmteams, das sie am Dienstag für eine Dokumentation begleitete, für Aufmerksamkeit bei weiteren Velo- oder Motorradfahrern. Es blieb Zeit für kurze Begegnungen und Gespräche mit den Interessierten, die Sattler für den weiteren Verlauf der Challenge auch viel Glück wünschten.
Momente, die auch noch einmal besonders sind, auf die Gesamterfahrung der Challenge einzahlen und zusätzlich motivieren.
Viel Verkehr auf Lenzerheide
Der Weg nach Lenzerheide von Chur aus war im Vergleich zum Kunkelspass wieder unangenehm zu fahren. Dies aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens auch besonders von Lkw und Motorradfahrern. Sattlers Support-Fahrzeug versucht sie stets nach hinten abzusichern und andere Verkehrsteilnehmer aufmerksam zu machen.
Ohne jedoch gleichzeitig für Behinderung und womöglich Aggressionen zu sorgen, die das Team auf jeden Fall vermeiden möchte.
Allerdings ist oftmals wenig Platz zum Überholen, sodass das Fahrzeug an der nächsten Haltebucht kurz stoppt und Fahrzeuge passieren lässt, dann aber direkt wieder zu Sattler aufschliesst, sobald es möglich ist. Sie war froh, den im Sommer wie Winter beliebten Ferienort Lenzerheide zu erreichen und einen weiteren Pass als absolviert abhaken zu können.
Wolfgangpass als Zugabe gefahren
Um die Etappe 13 am Mittwoch wenigstens ein bisschen zu entzerren und noch etwas für ein gutes Gefühl zu tun, wurde der Wolfgangpass ergänzt. Dieser führt von Klosters nach Davos, ist ebenso stark befahren wie Lenzerheide und kein Vergnügen auf dem Velo.
Entsprechend erleichtert war Sattler, als auch diese Etappe geschafft war, zumal es bei den sehr warmen Temperaturen zusätzlich kräftezehrend wurde.
Mit Flüela, Ofenpass und Umbrail warten am Mittwoch fast 3000 Höhenmeter auf Sattler. Es wird womöglich die herausforderndste Etappe der gesamten Challenge.
«Das war heute ein intensiver Tag. Es wirklich vor allem mental hart für mich, aber auch gleichzeitig für den Körper, der nicht wirklich wach werden wollte. Aber ich schaue nach vorne und freue mich am Mittwoch vor allem auf den Umbrail, der ein richtig schöner Pass ist.», so Sattler.
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Monika Sattler ist Talent- und Leadership-Coach, Radrekordhalterin, Autorin und Keynote-Speakerin. Im Sommer 2022 wird sie im Rahmen ihres neuen Rekordprojekts alle 124 Schweizer Pässe innerhalb von 30 Tagen befahren.
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Nau.ch ist Medienpartner der Pässe-Challenge und unterstützt damit Monika Sattlers Mission für mehr Frauen-Empowerment