Die Andersartigkeit der Pässe erfahren – Etappe 15
Von engen Passagen bis hin zur beeindruckenden Weite der Natur – Monika Sattler erlebt im Rahmen ihrer Pässe Challenge ganz unterschiedliche Umgebungen.
Das Wichtigste in Kürze
- Mit Etappe 15 konnte Sattler insgesamt 90 Pässe absolvieren.
- Sattler überwindet nicht nur Höhenmeter, sondern auch ein Motivationstief.
- Erneut zeigt sich die Andersartigkeit der Pässe sehr deutlich.
Monika Sattler hat sich ein Ziel gesetzt: sie möchte mit ihrem Velo alle 124 Schweizer Strassenpässe absolvieren – innerhalb von nur einem Monat.
Der Splügenpass macht den Anfang
Der Freitag startete für Sattler in Splügen. Direkt vom Ort der Übernachtung aus erfolgte der Einstieg auf die Passstrasse nach oben. Sattler fährt die 124 Pässe ihrer Challenge jeweils von der Schweizer Seite aus, sodass der Splügenpass von der Nordseite aus gefahren wurde.
Der Pass markiert den Übergang zwischen den West- und den Ostalpen. Er kann auf seinen zwei Seiten kaum unterschiedlicher sein: Mit 9 km ist die nördliche, Schweizer Seite eher kurz – verglichen mit der italienischen Seite, die auf 29 km Länge die charakteristischen über 50 Kehren aufweist. Gleichwohl ist auch der Anstieg von Splügen aus durchaus nicht ohne.
Der Pass, der sich in wunderschöner Natur befindet, war bereits den Römern bekannt. Die heutige Strasse wurde im Sommer 1822 fertiggestellt. Seit dem Bau eines Tunnels durch den San Bernardino hat der Pass allerdings seine einstige Bedeutung verloren.
Auf der Abfahrt vom Splügenpass erfährt Sattler ein Motivationstief, mit dem sie besonders so früh auf der Etappe nicht gerechnet hatte. Sie fühlte sich müde und kraftlos. Eine Erklärung dafür hatte sie nicht, was sie selbst sehr ärgerte. Mit dem Support ihres Teams und etwas Stärkung zwischendurch ging es jedoch bald besser.
Aufgrund eines Unfalls auf der Hauptstrasse wurde der Verkehr am Donnerstag auf die Nebenstrasse umgeleitet, die Sattler auf dem Weg zum San Bernardino für ihre Route geplant hatte.
Mit dem San Bernadino geht es weiter
Da somit jedoch nun sehr viele Lkw aber auch durch Stau und die Umleitung gereizte Verkehrsteilnehmer auf der Strasse unterwegs waren, entschied sich Sattler dafür, ins Support-Fahrzeug zu steigen. Es wäre einfach zu gefährlich bei der Verkehrsdichte auf dem Velo gewesen, da nur sehr wenig Platz am Rand der Strasse blieb. Somit ging es im Auto zum Startpunkt des San Bernardino.
Aufgrund der Autobahn, die die Passstrasse vor allem durch die Aufnahme des Schwerverkehrs entlastet , ist der San Bernardino Pass verhältnismässig ruhig und verkehrsarm. Auf der Passhöhe des San Bernardino verlaufen die Europäische Wasserscheide und die Sprachgrenze zwischen Deutsch und Italienisch.
Die Landschaft ist im Tessin beinahe mediterran. Mit steigender Höhe verändert sie sich von Laub- und Nadelwäldern hin zu einer rauen, felsigen Hochgebirgslandschaft, in die auf der Passhöhe auch der Lago Moesola eingebettet liegt.
Obwohl Sattler sich voll und ganz auf das Velofahren konzentriert, nimmt sie die Umgebung bewusst wahr und geniesst bei aller Anstrengung besonders auch die ruhigen Abschnitte. Nicht nur als Ausblicke sondern auch aufgrund der einfacheren Fokussierung.
Zwei weitere Pässe im Tessin zum Abschluss der Etappe
Nach dem San Bernardino ging es weiter zum Einstieg auf den Monte Ceneri. Die Passstrasse, die auf wenigen hundert Metern über dem Meeresspiegel beginnt, stellte wieder einen starken Kontrast zum San Bernardino dar. Viel befahren, schwüle Temperaturen, Baustellen – Sattler war froh, als auch dieser Pass abgehakt werden konnte.
Als letzter Pass stand die Alpe di Neggia auf der Agenda. Sattler fuhr auch diesen wieder von der Schweizer Seite bzw. von Vira aus hinauf. Auf knapp 1200 Höhenmeter warteten noch einmal 33 Kehren und eine durchschnittliche Steigung von 9,5% auf sie. Entsprechend froh war sie, als sie die Passhöhe nach insgesamt 13 km bergauf erreichte. Und die Etappe erfolgreich abschliessen konnte.
«Heute war auch wieder alles dabei. Situationen, in denen es wirklich eng wurde im Verkehr, aber auch wunderschöne, weite Landschaften und ruhigere Strassen. Diese liebe ich natürlich besonders. Da ich mich dann auch komplett auf's Fahren und meinen Rhythmus konzentrieren kann.», so Sattler. Am Freitag geht es von Andermatt aus weiter für die Etappe 16.
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Monika Sattler ist Talent- und Leadership-Coach, Radrekordhalterin, Autorin und Keynote-Speakerin. Im Sommer 2022 wird sie im Rahmen ihrer Challenge alle 124 Schweizer Pässe innerhalb von 30 Tagen befahren.
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Nau.ch ist Medienpartner der Pässe-Challenge und unterstützt damit Monika Sattlers Mission für mehr Frauen-Empowerment.