Ein Alltag ohne Körperfokus
Als ich mit dem Bodybuilding aufgehört habe, bin ich von dem einen bestimmten Ideal eines Körpers weggekommen. Dabei habe ich viel Zufriedenheit dazu gewonnen.
Das Wichtigste in Kürze
- Carmen Haenggi arbeitet als Healthcoach und ist Fitnessmodel.
- Für Nau.ch gibt sie wöchentlich Tipps, wie man ein gesundes Leben führt.
- Für «Nau Fitness» erzählt sie von ihrem Gewinn an Lebensqualität ohne Körperideal.
Als ehemalige Bodybuilding-Athletin, als ich an Wettkämpfen teilgenommen habe, war mein einziges sportliches Ziel, meinen Körper nach einem vorgegebenen Ideal zu definieren. Das war ein Prozess, der eigentlich nie ein Ende nahm.
Denn es wird den perfekten Körper nie geben. Heute, ohne diesen Sport, gestalte ich meine Trainings und meine Ernährungsart nach meinem Befinden. Das ist komplett etwas anderes.
Ein realitätsfremdes Körperideal
Bodybuilding war meine grosse Leidenschaft. Ich finde diese Körper auch heute noch beeindruckend und den Prozess bis dahin interessant. Und doch ist diese Form von Körperideal völlig realitätsfremd. Eine möglichst schmale Taille, einen vollen Gesässmuskel, kein Körperfett.
Diese Körperproportionen sind sehr extrem. Bei uns Menschen ist der Körper in vieler Hinsicht genetisch vorprogrammiert. Viele Frauen entsprechen diesem Ideal nun einfach nicht. Und das ist auch nicht schlimm.
Mehr Lebensqualität
Ich habe bemerkt, dass ich durch den Fokus auf meinen Körper viele andere Bereiche in meinem Leben vernachlässigt oder erst gar nicht gesehen habe. Beim Reisen war ich stets gestresst, weil ich mich auch im Ausland gesund ernähren wollte.
Meine freien Wochenenden verbrachte ich fast immer im Gym und in Gesprächen mit meinen Freunden drehte sich oft alles um den Sport. Ohne diesen Druck, meine Körpermasse zu halten, fühlt sich mein Leben heute viel gesünder und weniger verkrampft an.
Zeit für andere Ziele
Dadurch, dass ich nicht mehr so stark auf meinen Körper fokussiert bin, lerne ich mich auch auf anderes zu fokussieren. Mit dem ist meine Zufriedenheit stark gewachsen.
Ich habe viel mehr Raum und Zeit, mich meiner Karriere, meiner Persönlichkeit und meinem Umfeld zu widmen. Auch da habe ich jetzt Ziele und möchte mich weiterentwickeln. Das fühlt sich für mich viel ausgewogener an.
Ich habe bemerkt, wie viel Ausgeglichenheit und Zufriedenheit es mir gibt, wenn ich mich nicht nur rein um meine körperliche Fitness kümmere. Dieser Prozess hat mir geholfen, mich nicht nur selber besser kennenzulernen, sondern auch von anderen Seiten, abseits von meiner körperlichen Erscheinung, zu betrachten.
«Nau Fitness»
Im Rahmen dieser Serie gibt Ihnen Sportmodel und Healthcoach Carmen Haenggi jede Woche Tipps, wie Sie fit und gesund bleiben.