Bei Fehlstellungen der Füsse: Das können Sie tun
Ob Spreizfuss oder Plattfuss: Viele Menschen sind von angeborenen oder erworbenen Fehlstellungen betroffen. Es gibt jedoch verschiedene Hilfsmittel.
Das Wichtigste in Kürze
- Etwa 40% der Schweizer leiden unter Fussbeschwerden.
- Fehlstellungen beeinträchtigen den gesamten Körper.
- Vielfach können sie behandelt oder zumindest ausgeglichen werden.
Durch die Fehlstellung eines oder beider Füsse nimmt der Körper eine ausgleichende Haltung ein. Diese führt jedoch dazu, dass andere Körperbereiche wie die Knie oder die Wirbelsäule übermässig belastet werden.
Eine Behandlung des Ausgangsproblems kann die Beschwerden heilen.
Fehlstellungen: Von Knickfüssen und Senkfüssen
Fussfehlstellungen können angeboren oder erworben sein. In vielen Fällen werden Fehlstellungen bei Kindern nicht erkannt und behandelt, wodurch sie im Laufe der Zeit schlimmer werden.
Ein Beispiel dafür ist der Senkfuss. Normalerweise beschreiben die Fussknochen eine leichte Wölbung. Nur Ferse und Zehen berühren permanent den Boden. Senkt sich das das mittlere Gewölbe, entsteht ein Senkfuss.
Dieser zieht häufig einen Knickfuss nach sich. Das heisst, dass sich die Ferse nach aussen neigt und das Fussgelenk leicht abgeknickt ist. Dadurch kommt es zu einer übermässigen Belastung der Gelenke.
Neben dem Fussgelenk werden Knie und Hüften in Mitleidenschaft gezogen. Ein in der Kindheit unbehandelter Senkfuss kann sich obendrein zum echten Plattfuss entwickeln.
Senkfüsse früh erkennen schützt vor Fehlstellungen
Kinderärzte sind dazu angehalten, Fussschäden früh zu erkennen. Auch Fachverkäufer in Geschäften für Kinderschuhe können beim Anpassen neuer Schuhe auf Senkfüsse hinweisen.
Erwachsene, die jahrelang beschwerdefrei geblieben sind, bemerken eine Verschlechterung zum Plattfuss an plötzlich auftretenden Fussschmerzen. Oft sind Bewegungsmangel, langes Stehen und Übergewicht ursächlich.
Der beste Schutz vor Fussfehlstellungen ist das Barfussgehen. Dies beginnt schon im Kindesalter. Kinder sollten möglichst viel barfuss herumtoben dürfen.
Dabei wird die Fussmuskulatur trainiert. Auch Erwachsene profitieren davon. Spezielle Fussgymnastik und Einlagen helfen bei der Rückbildung des Plattfusses.
Der Spreizfuss: Ein Frauenleiden
Während beide Geschlechter in etwa gleich von Senk-, Knick- und Plattfüssen betroffen sind, gilt der Spreizfuss als durchweg weibliches Problem.
Bei dieser Verformung spreizen sich die Zehenknochen und die beiden äusseren Knochen wölben sich zur Seite. Dadurch werden die drei mittleren Knochen übermässig belasten und beginnen zu schmerzen.
Dass Frauen häufiger betroffen sind, liegt einerseits am schwächeren Bindegewebe. Doch daneben spielen ungeeignete Damenschuhe eine grosse Rolle.
Hohe Absätze führen zu einem fünf Mal stärkeren Druck auf den Vorderfuss als flache Schuhe. Vorne spitz zulaufende Schuhe drücken die Fussmuskulatur zusammen, sodass sie nicht richtig arbeiten kann.
Oft zieht der Spreizfuss einen Hallux Valgus nach sich, eine Schiefstellung der grossen Zehe, die das Tragen normal geformter Schuhe beschwerlich macht.
Von Anfang an auf gesunde Schuhe achten
Spreizfuss und Hallux Valgus sind fast immer erworbene Fehlstellungen. Frauen können sich selbst schützen, indem sie möglichst auf hohe Absätze und am Vorderfuss zu enge Schuhe verzichten.
Schuhhersteller bieten Schuhe seit einigen Jahren zunehmend in unterschiedlichen Breiten an. Wer mit relativ breiten Füssen geboren wurde, muss sich nicht länger in enge Schuhe zwängen.
Breite Schuhe gibt es mittlerweile in fast jedem Schuhladen.
Nach der Party in hohen Absätzen sollten dann einige Tage nur flache Schuhe getragen werden.
Daneben helfen auch hier Barfussgehen und Fussgymnastik. Bei schweren Verformungen können Spreizfüsse und Hallux Valgus auch chirurgisch korrigiert werden.
Neurologische Probleme führen zum Hohlfuss
Der Hohlfuss ist eine eher seltene Fussfehlstellung und meist angeboren. Er ist das Gegenteil des Plattfusses: Das Gewölbe des Mittelfusses ist zu stark ausgeprägt und führt zu einem Hohlraum in diesem Bereich.
Da der Fuss oft nicht genug Halt hat, führt ein Hohlfuss zu häufigem Umknicken, das wiederum die Bänder stark belastet.
In seltenen Fällen kann der Hohlfuss erst im Erwachsenenalter auftreten. Er ist dann meist Symptom einer Nerven- oder Muskelerkrankung.
In diesem Fall übernimmt ein Neurologe die weitere Ursachenforschung. Hohlfüsse können mit Einlagen oder Spezialschuhen korrigiert werden. Auch operative Eingriffe sind möglich.
Füsse richtig pflegen und trainieren
Die Füsse sind täglich vielen Belastungen ausgesetzt und werden dennoch bei der Pflege oft vernachlässigt. Sie sollten mindestens einmal pro Woche Aufmerksamkeit erhalten.
Dazu gehört ein entspannendes Fussbad, bei dem sie zugleich auf Schäden überprüft werden können.
Fussgymnastik lässt sich problemlos in den Alltag einbauen. Dazu gehören einfache Übungen wie Zehenspreizen und Zehengreifen, die im Fernsehsessel durchgeführt werden.
Fortgeschrittene versuchen, mit den Zehen ein Handtuch zu greifen und es hochzuheben. Der Weg zum Kühlschrank wird auf den Aussenkanten der Füsse durchgeführt, der Rückweg auf den Innenkanten.
Spass für die ganze Familie bietet eine Slackline, die im Sommer im Garten aufgespannt wird.
