Löwenzahn: Nicht nur Unkraut, sondern auch Zutat im Salat
Das Wichtigste in Kürze
- Der Löwenzahn ist in der Natur leicht an seinen gelben Blüten zu erkennen.
- Er ist auch als Pusteblume bekannt.
- Die vitaminreichen grünen Blätter lassen sich als Lebensmittel verwenden.
Der Löwenzahn (Taraxacum officiale) wächst überall in Europa wild am Strassenrand, in Brachen und zum Leidwesen vieler Gartenbesitzer auf dem gepflegtem Zierrasen. In der Schweiz gaben ihm verärgerte Landwirte darum den Spitznamen «Saublume».
Er blüht er auffällig gelb, ehe er sich in die beliebte Pusteblume verwandelt. Dann bildet er dutzende kleine Fallschirmchen, die sich vom Stängel pusten lassen und zu Boden schweben. Da jeder Fallschirm ein Samenkorn enthält, kann sich die Pflanze prächtig vermehren.
Mit Löwenzahn gegen Warzen
Schon im Mittelalter wurde der Löwenzahn in zahlreichen Heilkundeschriften erwähnt und für seine entwässernde Wirkung gepriesen. Selbst von Friedrich dem Grossen wird berichtet, dass er sein Nierenleiden mit Löwenzahn kurieren wollte.
Daneben sollen Löwenzahntinkturen bei der Entfernung von Warzen helfen, Augenleiden mindern und sogar schmerzende Brüste besänftigen.
Bis ins 20. Jahrhundert hinein war der Löwenzahn darüber hinaus eine weit verbreitete Speisepflanze die als Salat und Gemüsebeilage gegessen wurde. Erst mit dem Aufkommen immer neuer scheinbar exotischer Gemüsesorten aus anderen Regionen der Welt, geriet er zusammen mit vielen anderen heimischen Pflanzen in Vergessenheit.
Er wurde nur noch als störendes Unkraut wahrgenommen. Mittlerweile erfährt er zu Recht eine Renaissance.
Bitterstoffe mit Heilkraft
Die geheime Kraft des Löwenzahns steckt in den Bitterstoffen Taraxin und Cholin, die ihm als Gemüsepflanze einen leicht bitteren Geschmack verleihen. Insbesondere Taraxin entgiftet die Leber, stärkt die Funktion der Nieren und fördert die Gesundheit weiterer Verdauungsorgane wie der Galle, der Bauchspeicheldrüse und des Magens. Cholin wiederum kann den Cholesterinspiegel positiv beeinflussen.
Aufgrund der stark entwässernden Wirkung der Bitterstoffe wird der Löwenzahn gerne für Entschlackungskuren und zur Behandlung von Gicht verwendet.
Aber Vorsicht: Die Pflanze heisst auf Französisch nicht umsonst «piss-en-lit» (ins-Bett-macher). Sie sollte nicht in zu hohen Dosen konsumiert werden. Neben den Bitterstoffen enthält Löwenzahn wichtige Nährstoffe wie Vitamin C, Vitamin A, Kupfer, Magnesium, Phosphor und vor allem Kalium.
Abends einen Löwenzahntee trinken
Die medizinische Wirkung von Löwenzahn entfaltet sich am besten beim Trinken eines Löwenzahntees. Dazu werden die getrockneten Blätter und Wurzeln mit heissem Wasser aufgegossen.
Aus den Blättern und dem milchigen Saft der Stängel kann ausserdem Löwenzahnsaft gepresst und kalt getrunken werden. Pur schmeckt er jedoch recht bitter. Besser ist es, ihn mit anderen Zutaten zu einem grünen Smoothie zu verarbeiten.
Viele Menschen schwören auf die äusserliche Wirkung von Löwenzahntinktur auf der Haut. Sie lindert den Juckreiz nach Insektenstichen und Verbrennungen und mildert Unreinheiten.
Zur Herstellung einer Tinktur werden zu Hause die gelben Löwenzahnblüten verwendet. Diese werden getrocknet und beispielsweise mit Kokosöl zu einer wohltuenden, fein duftenden Creme verarbeitet.
Sommergerichte mit Löwenzahn zubereiten
In der Küche wird Löwenzahn seit Jahrhunderten verwendet und lässt sich vielfältig einsetzen. Zur Blütezeit spielen die knackig-frischen grünen Blätter eine Hauptrolle im Salat.
In der einfachsten Version werden sie einfach mit einem Dressing und einer bissfesten Beilage wie Croutons, Pinienkernen oder auch Tofuwürfeln angerichtet. Daneben eignen sie sich wunderbar als grünes Bett für frisch geernteten Spargel. Daneben findet Löwenzahn in Gemüsepfannen Verwendung oder leicht gedünstet als Beilage zu herzhaften Gerichten.
Die weit verbreitete Pflanze blüht überall, wo die Natur auch nur eine geringe Chance hat. Wer Löwenzahn für den Heimgebrauch ernten will, sollte allerdings vorsichtig sein. Am besten wird er nur auf naturbelassenen Wiesen oder im eigenen Garten gepflückt und weiter verarbeitet.
Am Strassenrand blühender Löwenzahn ist durch den Verkehr meist stark mit Schadstoffen belastet, die sich auch nicht einfach abwaschen lassen. Am Rand landwirtschaftlich bestellter Felder bekommen sie eine grosse Portion der von den Bauern verteilten Pestizide oder Gülle ab.
Daneben besteht hier und in Parks stets das Risiko, dass sich Hunde genau an dieser Stelle erleichtert haben. Besser ist es, den Löwenzahn mit Hilfe von Pusteblumen im eigenen Garten zu züchten.