Negative Gedanken machen krank – So hören Sie auf zu grübeln
Wer sich ständig Sorgen macht und grübelt, der schadet seiner Gesundheit. Doch der Ausstieg aus diesem negativen Gedankenkarussell fällt vielen schwer.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine negative Gedankenspirale lässt sich nur schwer durchbrechen.
- Auf Dauer schlägt sich dies auf die körperliche Gesundheit nieder.
- Meditation stärkt die innerliche Ruhe.
Jeder macht sich ab und zu einmal Sorgen: Über einen lieben Menschen, der erkrankt ist, über das Kind, das Prüfungen bestehen muss oder über eine Krise am Arbeitsplatz. Normalerweise gehen diese negativen Gedanken jedoch schnell vorüber.
Problematisch wird es, wenn sich die Gedanken immer wieder unaufhaltsam im Kreis drehen. Sie rauben die Lebensfreude, stören den Schlaf und kosten viel zu viel Energie.
Gelingt der Ausstieg aus diesem Gedankenkarussell nicht, kann es ratsam sein, psychologische Hilfe zu suchen.
Das Problem an der Wurzel packen
Das Grübeln über die immer gleichen Dinge hat häufig Wurzeln in der Vergangenheit. Unangenehme Erinnerungen spielen dabei eine Hauptrolle und beeinflussen die Zukunft.
Ein Beispiel: Viele Menschen grübeln immer wieder darüber nach, ob sie gut genug für ihren Job und/oder ihre Beziehung sind.
Oft gab es in der Kindheit oder Jugend extrem verletzende unverarbeitete Verlusterfahrungen. Die Scheidung der Eltern zum Beispiel oder das Zerbrechen der ersten grossen Liebe.
Dann genügt schon eine leise oder achtlos ausgesprochene Kritik des Partners oder Chefs, um das Gedankenkarussell in Schwung zu bringen.
Das Tückische daran: Alleine lässt sich das Karussell kaum wieder aufhalten. Im Kopf dominieren negative Gedanken, die ständig Worst-Case-Scenarios durchspielen.
Darum ist es wichtig, Hilfe zu suchen.
Im Rahmen einer Psychotherapie können die Ursachen aufgedeckt werden. Verstehen Sie als Erwachsener, dass Sie unschuldig an der Scheidung Ihrer Eltern waren, sorgen Sie sich nicht mehr über jedes böse Wort des Partners.
Traurigkeit hält länger an als jedes andere Gefühl
Eine umfassende Studie der belgischen Universität Leuven hat gezeigt, dass von allen Gefühlen Traurigkeit am längsten anhält.
Während Wut bereits nach zwei Stunden wieder verraucht und Begeisterung nach sechs Stunden erlischt, hält Traurigkeit sage und schreibe 120 Stunden an, also fünf Tage.
Entsteht aus dem Grübeln eine Endlosschleife, die über Tage oder sogar Wochen anhält, machen sich irgendwann auch körperliche Folgen bemerkbar.
An erster Stelle stehen Schlafstörungen, denn die negativen Gedanken bringen Sie immer wieder um den Schlaf. Wenn Sie dann doch einschlafen, kommt es zu Albträumen.
Tagsüber sind Sie unkonzentriert, müde und abgeschlagen. Weil die negativen Gedanken überwiegen, empfinden Sie keine Lebensfreude mehr. Der Körper reagiert mit Verspannungen, Kopfschmerzen und Migräne.
Schaltkreise im Gehirn umlegen
Ob mit oder ohne professionelle psychologische Hilfe: Es ist möglich, dem Gedankenkarussell zu entfliehen. Dies liegt an der sogenannten neuronalen Plastizität. Das menschliche Gehirn lässt sich durch Training verändern.
Ängste und das Gefühl der Bedrohung entstehen in der Amgydala (Mandelkern). Sie ist Teil des limbischen Systems und eng mit dem Hippocampus verbunden.
Die Amygdala empfängt Informationen, bewertet sie als bedrohlich und schüttet entsprechende Neurotransmitter aus. Dies ist sinnvoll, wenn die Sehnerven ihr den Anblick eines Bären auf dem Wanderweg melden.
Sie schüttet eine massive Dosis Adrenalin aus, die Ihnen im wahrsten Sinne des Wortes Beine macht. Sie klettern auf den nächsten Baum oder ergreifen die Flucht.
Allerdings reagiert die Amygdala auch auf negative Emotionen. Sehen Sie zum Beispiel einen Film, in dem eine Figur den Arbeitsplatz verliert, werden Ihre eigenen Ängste getriggert und schon geht die Grübelei los.
Ist ihr Partner genervt, weil Sie keine Lust auf einen Abend mit Freunden haben, meldet die Amygala Alarm und löst Trennungsängste aus.
Psychologen raten dann dazu, Nervensignale anderweitig zu leiten. Dies lässt sich trainieren. Sie können Nervenverbindungen zwischen positiven Hirnarealen stärken wie einen Muskeln.
Dieser Muskel legt sich wie ein Schutzring um Ihre Amygdala, die nicht mehr erreicht wird.
Meditation als erster Schritt zum Nerventraining
Es gibt verschiedene Wege des neuronalen Trainings. Ein guter Weg ist das Meditieren.
Studien haben gezeigt, dass Menschen, die seit langem meditieren, mehr Nervenzellen im orbitofrontalen Kortex besitzen. Dies ist einer der «Muskeln», der die Amygdala schützt.
In der Meditation lernen Menschen, aufkommende negative Gedanken früh zu erkennen und vorbeiziehen zu lassen. Sie leiten diese Gedanken in positive Bahnen.
Zugleich erkennen Sie mit negativen Gedanken einhergehende körperliche Probleme wie Anspannung und Magendrücken. In der Meditation kommen Sie wieder zu sich. Die Beschwerden verschwinden, die Gedanken werden klar.