So kommen Sie mit dem Velo durch den Winter

Im Sommer klingt eine Velotour am Seeufer traumhaft entspannend, bei winterlicher Kälte eher ungemütlich. Das muss jedoch nicht sein. Die klare kalte Winterluft tut den Lungen gut und der Anblick der winterlich verschneiten, stillen Landschaften sorgt für Entspannung. Dazu ist Bewegung im Winter unverzichtbar, wenn wir bei Kälte und Dunkelheit viel Zeit in Innenräumen mit trockener Heizungsluft verbringen.

Wer ausserhalb der geräumten und gestreuten Strassen der Städte unterwegs ist, sollte Winterpneus mit tieferem Profil aufziehen. Velowege und Feldwege sind meist nicht gestreut und auf Schnee kommen normale Pneus beim Bremsen schnell ins Rutschen. Bei Touren in ländlichen Gebieten sind Pneus mit Spikes sinnvoll. Diese kleinen Metallstifte sorgen bei Schnee und Eis für besseren Grip. Ein Tipp: Den Reifendruck im Winter reduzieren, damit die Pneus breiter auf der Strasse aufliegen und besseren Halt verleihen.

Ganz wichtig ist die Sichtbarkeit, sowohl in der Dunkelheit als auch tagsüber bei trüber und grauer Winterwitterung. Überprüfen Sie die korrekte Beleuchtung. Vorschrift in der Schweiz sind weisse Reflektoren vorne und rote Reflektoren hinten am Velo sowie orange Reflektoren an den Pedalen. Im Dunkeln und in der Dämmerung sind ruhende Lichter vorne (weiss) und hinten (rot) Pflicht.

Achten Sie insbesondere auf die Bremsen. Diese müssen auch auf nassen, verschneiten und rutschigen Strassen korrekt arbeiten.

Was für das Velo gilt, gilt auch für den Fahrer: Sichtbarkeit ist Trumpf. Auf keinen Fall sollten Sie in schwarzer Kleidung durch die Dunkelheit fahren. Möchten Sie nicht auf Ihre schwarze Lieblingsjacke verzichten, ziehen Sie eine Reflektorenweste darüber, die Sie im Strassenverkehr sichtbar macht. Auch helle und farbintensive Kleidung hilft.

Unbedingt Pflicht ist im Winter ein schützender Helm. Dieser kann bei Stürzen Leben retten. Wählen Sie einen Helm mit Reflektorenstreifen, der die Sichtbarkeit zusätzlich erhöht. Viele Velohelme verfügen über eine integrierte rote LED-Leuchte auf der Rückseite. Planen Sie Touren in ländlichen Gebieten mit unbeleuchteten Feldwegen, ist eine zusätzliche Helmleuchte praktisch, um die Strecke besser auszuleuchten.

Bei der Kleidung gilt das Zwiebelprinzip aller Outdooraktivitäten: Atmungsaktive Thermounterwäsche, eine wärmende Zwischenschicht und wind- und wasserabweisende Oberbekleidung wie eine Softshelljacke. Ganz wichtig sind zusätzliche Accessoires wie eine wärmende Mütze und Handschuhe. Bei längeren Velotouren sind Überzüge für die Schuhe sinnvoll, die vor eiskalten Füssen schützen. Ein hoher Kragen, idealerweise mit Kinnschutz, schützt vor dem eisigen Fahrtwind.

Haben Sie sich bislang noch nicht bei winterlichem Wetter auf dem Velo hinausgewagt oder sind höchstens kurze Strecken in der Stadt gefahren, üben Sie das Fahren auf Schnee oder matschigem Untergrund zunächst. Dazu gehört vor allem das richtige Bremsen, aber auch das vorausschauende Fahren: Bremswege sind auf nassen und eisigen Strassen wesentlich länger. Wer sich unsicher fühlt, der sollte lieber absteigen und schieben.

Velotouren sollten im Winter der Geografie angepasst werden: Auf den Bergen pfeift der eiskalte Wind ordentlich. Die im Sommer absolvierten wunderschönen Abfahrten mit der milden Sommerbrise im Gesicht, werden im Winter zur Tortur. Planen Sie Velotouren am besten mit nur wenigen Abfahrten und in möglichst windgeschützter Lage im Tal.

Nach jeder winterlichen Tour sollten die Kette und der Rahmen kurz abgewischt und von Streusalz befreit werden. Dies verhindert Rost und Korrosion. Dazu sollte das Velo trocken und warm gelagert werden. Stellen Sie es in die Garage oder bringen Sie es in den Keller. Ist kein Platz vorhanden, ziehen Sie ihm eine Schutzhülle über. So werden Verschleissteile wie die Pneus weniger von der Kälte angegriffen.