So unterschiedlich erleben Jungen und Mädchen die Pubertät
In der Phase der Pubertät durchlaufen Mädchen und Jungen tiefgreifende Veränderungen, doch diese werden von jedem Geschlecht auf individuelle Weise erlebt.
Das Wichtigste in Kürze
- Mädchen kommen im Durchschnitt früher in die Pubertät als Jungen.
- Sie zeigen zudem häufiger Anzeichen von Depressionen als Jungen.
- Eltern sollten ihre Kinder aktiv unterstützen und ein offenes Gesprächsklima schaffen.
Die Pubertät ist eine entscheidende Phase der körperlichen, emotionalen und sozialen Entwicklung. Unterschiede zwischen den Geschlechtern werden in dieser Zeit besonders deutlich.
Körperliche und emotionale Veränderungen bei Mädchen
Studien zeigen, dass Mädchen im Durchschnitt früher in die Pubertät eintreten als Jungen. Diese frühe Entwicklung ist mit einem Anstieg von Östrogen verbunden und führt zu körperlichen Veränderungen wie dem Wachstum der Brüste und der Entwicklung der Menstruation.
Doch nicht nur körperlich, sondern auch emotional durchlaufen Mädchen eine Vielzahl von Veränderungen. Laut einer Studie des National Institute of Mental Health (NIMH) in den USA zeigen Mädchen während der Pubertät häufiger Anzeichen von Depressionen als Jungen.
Dies könnte mit den hormonellen Veränderungen, insbesondere dem Östrogenstoffwechsel, zusammenhängen.
Körperliche und emotionale Veränderungen bei Jungen
Jungen hingegen erleben den Beginn der Pubertät etwas später und durchlaufen ebenfalls körperliche Veränderungen. Eine Studie der Harvard University ergab, dass männliche Jugendliche oft ein erhöhtes Testosteronniveau aufweisen, was zu Veränderungen wie vermehrtem Körperhaarwuchs, Stimmbruch und Muskelwachstum führt.
Emotionale Schwankungen bei Jungen während der Pubertät könnten auf die Entwicklung des Gehirns zurückzuführen sein. Eine Studie des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig zeigt, dass sich bestimmte Gehirnregionen bei Jungen langsamer entwickeln als bei Mädchen, was zu impulsivem Verhalten und einer höheren Risikobereitschaft führen kann.
Hormonelle Einflüsse und psychische Gesundheit
Der Einfluss von Hormonen auf die Stimmung von Mädchen während der Pubertät ist gut dokumentiert. Eine Meta-Analyse von Forschern der University of Pittsburgh ergab, dass Mädchen während der Pubertät häufiger unter extremen Stimmungsschwankungen leiden, die mit einem Anstieg von Östrogen in Verbindung gebracht werden. Dies kann zu einem erhöhten Risiko für Depressionen führen.
Eine Untersuchung der University of Cambridge deutet darauf hin, dass sich das Belohnungssystem im Gehirn von Jungen während der Pubertät anders entwickelt als bei Mädchen, was zu einem erhöhten Risikoverhalten führen kann.
Dies könnte erklären, warum Jungen während der Pubertät häufiger risikoreiche Verhaltensweisen zeigen, wie beispielsweise Trinken oder Drogenkonsum.
Rollenbilder und Identitätsfindung während der Pubertät
Die Suche nach Identität und die Beeinflussung durch soziale Normen und Rollenbilder spielen während der Pubertät eine wichtige Rolle. Forschungen haben gezeigt, dass Mädchen und Jungen stark von gesellschaftlichen Erwartungen beeinflusst werden, wie sie sich verhalten sollten.
Dies kann zu Konflikten führen, wenn die eigenen Vorstellungen von Geschlechterrollen nicht mit den gesellschaftlichen Erwartungen übereinstimmen.
Empfehlungen für Eltern von Pubertierenden
Eine Studie der Universität Oxford empfiehlt Eltern, ihre Kinder während der Pubertät aktiv zu unterstützen und ein offenes Gesprächsklima zu schaffen. Indem Eltern ihren Kindern helfen, die Veränderungen ihres Körpers und ihrer Gefühle zu verstehen, können sie ihnen helfen, diese Phase erfolgreich zu bewältigen
Die Pubertät ist eine komplexe Phase der menschlichen Entwicklung, die sowohl körperliche als auch emotionale Veränderungen mit sich bringt. Während Mädchen und Jungen ähnliche Herausforderungen durchlaufen, zeigen sich Unterschiede in der Art und Weise, wie sie diese Phase erleben.
Ein tieferes Verständnis dieser Unterschiede kann Eltern, Lehrern und Fachleuten helfen, angemessene Unterstützung anzubieten und Jugendliche so kompetent wie einfühlsam durch diese entscheidende Phase zu begleiten.