Vergiftung: Fachleute warnen vor blindem Vertrauen auf Pilz-Apps
Immer wieder greifen Sammler für die Pilzbestimmung zu Apps. Schwere Vergiftungen können die unliebsame Folge sein, wenn man sich nur darauf verlässt.
Das Wichtigste in Kürze
- Pilz-Apps helfen, sich mit der Materie des Pilzsammelns vertraut zu machen.
- Bevor man den Pilz isst, sollte man sich sicher sein, um welchen Pilz es sich handelt.
- Im Zweifelsfall: Lieber eine professionelle Pilzberatung hinzuziehen!
Zum Ende der Pilzsaison warnen Pilz-Fachleute vor dem blinden Vertrauen auf Apps. Zahlreiche Anwendungen sollen beim Identifizieren von Pilzen helfen, doch eine falsche Antwort kann im Zweifelsfall Leben kosten.
«Ich hoffe nicht, dass Leute nur nach so einer Pilz-App sammeln», sagt Katrin Romanek, Fachärztin für Innere Medizin und Oberärztin beim Giftnotruf München.
Denn: Pilze könnten extrem unterschiedlich aussehen, je nachdem wie jung oder alt der Fruchtkörper sei. «Und auch witterungsbedingt können die sich sehr stark unterscheiden», sagt Romanek.
Nicht mehr als eine erste Einschätzung
«Apps und Bücher sind sehr gut geeignet, um sich in das Thema einzuarbeiten», sagt Klaus Bornstedt, dessen App «Meine Pilze» mehr als 100´000 Downloads verzeichnet.
Doch er betont auch: Für mehr als eine erste Einschätzung reiche es nicht. «Man sollte sich, bevor man einen unbekannten Pilz isst, immer bei einer Pilzberatung schlaumachen», rät er.
Vorsicht, Verwechslungsgefahr!
Vor allem der Orangefuchsige Raukopf sei 2021 für viele Notruf verantwortlich gewesen, sagt Romanek. «Dieser Pilz verursacht nach mehreren Tagen Nierenschäden bis zum dialysepflichtigen Nierenversagen», warnt die Expertin.
Der Orangefuchsige Raukopf werde immer wieder mit dem Gelbfuss verwechselt.
Für Laien hat Romanek einen einfachen Rat: «Wenn man nicht hundertprozentig weiss, was man macht, dann sollte man nur Röhrenpilze sammeln – keine Lamellenpilze.»