Warum das Erlernen einer zweiten Sprache Ihrem Gehirn hilft

Mirjam Walser
Mirjam Walser

Bern,

Eine neue Sprache zu lernen, ist zwar anstrengend, bringt aber viele Vorteile mit sich. Welche das sind, erfahren Sie hier.

Zwei Frauen lernen
Eine zweite Sprache zu lernen, ist vorteilhaft für das Gehirn. - Pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Lernen einer zweiten Sprache macht das Hirn leistungsfähiger.
  • Zweisprachigkeit kann den Ausbruch von Alzheimer um bis zu vier Jahre verzögern.
  • Auch im Alter kann man noch eine neue Sprache lernen.

Wussten Sie, dass das Erlernen einer zweiten Sprache weit mehr als nur eine kommunikative Fertigkeit ist? Zweisprachigkeit hat positive Auswirkungen auf Ihr Gehirn. Und deshalb ist es nie zu spät, eine zweite Sprache zu lernen.

Die Vorteile der Zweisprachigkeit für das Gehirn

Ellen Bialystok, Forschungsprofessorin der Psychologie an der York University in Kanada sagt, dass zweisprachige Gehirne gesünder seien. Denn das Erlernen einer neuen Sprache beeinflusst verschiedene Bereiche des Gehirns, wie etwa das Arbeitsgedächtnis, die Aufmerksamkeit oder die geistige Flexibilität.

Wer eine zweite Sprache lernt, baut eine kognitive Reserve auf. Eine höhere kognivtive Reserve bedeutet, dass das Gehirn im Laufe des Lebens mehr Widerstandsfähigkeit gegenüber altersbedingten Veränderungen und Erkrankungen wie Alzheimer zeigt.

Zweisprachige Menschen haben in Studien zudem bessere Leistungen bei Aufgaben gezeigt, die komplexe Problemlösungen erfordern. Denn sie verfügen über ein breiteres Spektrum an mentalen Ressourcen.

Menschen reden
Zweisprachigkeit macht das Hirn fit. - Pexels

Die Zweisprachigkeit führt zudem zu mehr geistiger Flexibilität. Das Denken in zwei Sprachen kann dazu führen, dass das Gehirn schneller zwischen verschiedenen kognitiven Prozessen wechselt. Das Gehirn lernt so, sich schneller an neue Situationen und Herausforderungen anzupassen.

Die kognitiven Vorteile der Zweisprachigkeit sind bei gesunden Gehirnen aber gewöhnlich sehr subtil und im Alltag oft nicht wahrnehmbar. Die Auswirkungen zeigen sich erst stärker, wenn das Gehirn sehr gefordert wird. Schwierige Aufgaben können dann besser gelöst werden.

Der Vorteil der Zweisprachigkeit zeigt sich auch dann, wenn die Hirnfunktion gestört ist, wie beispielsweise bei verschiedenen Demenzarten. Aktuelle Studien haben gezeigt, dass Zweisprachigkeit den Ausbruch von Alzheimer um bis zu vier Jahre verzögern kann

Wie Zweisprachigkeit das Gehirn verändert

Einige Studien haben gezeigt, dass zweisprachige Menschen Unterschiede in der Struktur und Funktion ihres Gehirns aufweisen können.

Sprechen Sie zwei oder mehrere Sprachen?

Der Hippocampus spielt eine wichtige Rolle bei der Speicherung von Informationen und dem Lernen neuer Fähigkeiten. Bei zweisprachigen Menschen wurde eine höhere Menge an grauer Substanz im Hippocampus gefunden, was auf eine verbesserte Speicherkapazität hindeuten könnte.

Im präfrontalen Kortex wurde in Studien eine erhöhte Aktivität gemessen, wenn Menschen zwischen ihren beiden Sprachen wechseln. Der präfrontale Kortex ist für die Ausführung komplexer kognitiver Funktionen wie Entscheidungsfindung, Problemlösung und Planung verantwortlich.

Die Bedeutung des Alters beim Sprachenlernen

Obwohl es wahr ist, dass Kinder Sprachen leichter lernen, bedeutet das keineswegs, dass Erwachsene oder ältere Menschen keine neue Sprache erlernen können.

Tatsächlich gibt es zahlreiche Studien, die darauf hindeuten, dass Erwachsene durchaus erfolgreich eine zusätzliche Sprache erlernen können. Es dauert einfach länger und braucht mehr Disziplin. Die kognitiven Vorteile sind dabei ähnlich wie bei jüngeren Menschen.

Kommentare

User #5436 (nicht angemeldet)

Ich kann Französisch. Damit komme ich in fast allen Ländern sehr gut durch.

User #1323 (nicht angemeldet)

Hirnaktivitätsförderung in Redktionsstuben wäre sehr nötig.

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