Was tun, wenn die Wärmflasche Hautprobleme macht?

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Bern,

Wärmflasche, Heizdecke und Körnerkissen sind in diesem Winter gefragter denn je. Doch was tun, wenn sich die Haut dadurch optisch verändert?

Wärmflasche Frau Decke hingelegt Hände Schlaf
Wärmflaschen sind in diesem Herbst und Winter umso gefragter. Zu exzessiv sollte man sie aber nicht nutzen. - Christin Klose/dpa-tmn

Das Wichtigste in Kürze

  • Hautkontakt mit regelmässiger, tiefer Wärme kann zu Hautproblemen führen.
  • Die rot-bräunliche Verfärbung in Netzform nennt man Toasted-Skin-Syndrom.
  • Dann ist eine ärztliche Untersuchung angesagt, auch um andere Krankheiten auszuschliessen.

Gibt es etwas Gemütlicheres, als sich bei kalten Temperaturen mit einer Wärmflasche einzukuscheln? Gerade jetzt, wo viele Menschen die Heizung nicht allzu weit aufdrehen wollen, stehen Wärmflaschen, Körnerkissen oder Heizdecken hoch im Kurs.

Deren wohlige Wärme kann aber eine Kehrseite haben – in Form von hitzebedingten Hautschäden. Zwei Dermatologinnen erklären, was dahintersteckt.

Regelmässige, tiefe Wärme ist das Problem

Klar, Wärme kann sehr wohltuend sein: Ein Kirschkernkissen gegen Bauchweh, eine Wärmflasche gegen Periodenschmerzen und ein Wärmepflaster gegen das Ziehen im Rücken. Oder einfach nur schön gewärmt mit einer Wärmflasche einschlafen.

Bei Temperaturen von 40 bis 50 Grad können bei kurzem Hautkontakt keine Verbrennungen entstehen, sagt Friederike Wagner, Fachärztin für Dermatologie und Allergologie.

Doch bei «regelmässiger, tiefer Wärme», kann es dennoch zu Hautproblemen kommen. Dann verfärbt sich die Haut, sodass ein rot-bräunliches Netz entsteht.

dpa Grafik Wärmflasche Haut
Gitterförmige Verfärbungen der Haut: Wer die an sich beobachtet, ist wahrscheinlich vom Toasted-Skin-Syndrom betroffen. - dpa-infografik GmbH/dpa-tmn

Fachleute nennen diese braune Pigmentierung «Erythema ab igne» – eine Wortschöpfung aus dem Altgriechischen und Lateinischen, die übersetzt «Röte durch Feuer» bedeutet.

Ebenfalls bekannt ist das Phänomen unter dem Namen Buschke-Hitzemelanose. Etwas anschaulicher ist der Name Toasted-Skin-Syndrom – «getoastete Haut».

Die Blutgefässe nehmen Schaden

Wie man es auch nennt: Feststellen lässt sich das Phänomen ausschliesslich durch die optischen Veränderungen der Haut, erklärt Dermatologin Wagner. Bislang gibt es nur wenige Studien dazu.

Man geht allerdings davon aus, dass die intensive Wärme Schäden in den Blutgefässen verursacht. Durch die Hitze erweitern sie sich zunächst, wie die Dermatologin Esther Wissmüller erklärt. Die Haut rötet sich dadurch.

Kommt es dann zu einer Schädigung der Blutgefässe, treten rote Blutkörperchen aus. Ihre Abbauprodukte – in der Medizin Hämosiderin genannt – lagern sich in der Haut ab. Dadurch kommt es Wissmüller zufolge zur Verfärbung der Haut.

Toasted-Skin-Syndrom kann chronisch werden

«Wenn die Wärmeanwendung regelmässig über einen längeren Zeitraum erfolgt, wird die Hautveränderung chronisch. Das heisst, das Erythema ab igne ist dauerhaft und geht nicht mehr weg», sagt Friederike Wagner.

Immerhin: Die Verfärbung ist nicht schmerzhaft und verursacht auch sonst meist keine Beschwerden. Sollte die Haut jucken oder brennen, kann man das mit einer Salbe oder Creme behandeln.

Dennoch sollte man besser zum Hautarzt gehen, wenn man ein rot-bräunliches Netz auf seiner Haut entdeckt. Es gibt nämlich auch Krankheiten mit ähnlichem Erscheinungsbild, die nicht gutartig sind.

Es kommt auf die Dosis an

Ein Toasted-Skin-Syndrom lässt sich recht einfach vermeiden: indem man sich nicht so oft der intensiven Wärme aussetzt. Doch wie viel ist zu viel?

Diese Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten. Ein paar Abende mit Wärmflasche führen laut Dermatologin Wagner eher nicht zu einer chronischen Hitzemelanose.

Frau Laptop Sessel Beine
Laptop heissgelaufen? Dann runter von den Beinen: Sonst droht eine Toasted-Skin-Konsequenz. - Unsplash

Es gibt allerdings noch nicht genug Wissen darüber, welche Rolle die genetische Veranlagung spielt. Oder nach wie vielen Stunden Hitze eine Verfärbung entsteht.

Besonders Menschen, die sehr häufig mit Wärmflasche einschlafen oder oft ein Wärmepflaster auf ihrem Rücken haben, sollten die Haut daher regelmässig kontrollieren.

Auslösen könne eine Hitzemelanose grundsätzlich jegliche Art von tiefer und lang andauernder Wärme, sagt Wagner. Eine Wärmflasche, Heizdecke, Sitzheizung im Auto.

Und natürlich auch ein heiss gelaufener Laptop auf dem Schoss. Auch wenn wir deren Wärme meist als angenehm empfinden – zu häufig sollte die Haut ihr nicht ausgesetzt sein.

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