Coop führt Vegan Poulet aus dem Labor ein
Planted ist ein Schweizer Startup, das eine Pouletfleisch-Alternative im Labor herstellt. Das Produkt ist vegan und neu bei Coop erhältlich.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Schweizer Startup Planted produziert eine Pouletfleisch-Alternative im Labor.
- Der Fleischersatz ist vegan und neu im Coop erhältlich.
- Das Startup hat dafür kürzlich sieben Millionen Schweizer Franken von Investoren erhalten.
Fleischersatzprodukte aus dem Labor sind ein Trend. Investoren weltweit stürzen sich regelrecht auf die Startups, die sich diesem komplexen Vorhaben annehmen. Die meisten Fleischalternativen, von Poulet, Schwein, Rind bis Fisch, stammen derzeit aus den USA und Israel.
Doch seit 2019 kann auch die Schweiz mit Planted ein Startup vorweisen, das im Labor täuschend echtes Fleisch produziert. Kein Wunder also, haben die vier Gründer im November rund sieben Millionen Schweizer Franken von Investoren erhalten. Damit konnte das an der ETH gegründete Startup die Produktion ausbauen und den Schritt in den Handel wagen.
Coop, der das Angebot an Produkten, die vegan sind, kontinuierlich ausbaut, hat als erster Detailhändler den Schritt gewagt. Und anscheinend ist die Schweizer Bevölkerung offen für Produkte aus dem Labor. Am ersten Tag waren gemäss Planted etliche Filialen ausverkauft.
Vegan Fleisch aus vier Zutaten
Das vegane Fleisch besteht aus rein natürlichen Bestandteilen. Nur vier Zutaten braucht es zur Herstellung: Gelberbsenprotein, Erbsenfasern, Sonnenblumenöl und Wasser.
Doch wie wird aus diesen vier einfachen Bestandteilen schlussendlich Pouletfleisch? Das Geheimnis liegt in der richtigen Bearbeitung der einzelnen Zutaten. In einem speziellen Verfahren werden die pflanzlichen Ingredienzen gemischt, erhitzt und geknetet.
So entstehe eine faserige Struktur, die jener von tierischem Fleisch sehr nahe kommt. Dies erklärt einer der Gründer Lukas Böni gegenüber der Presse. Mit diesem Verfahren lasse sich nicht nur Huhn, sondern auch Rind imitieren.
Die meisten möchten nicht auf den Geschmack und die Konsistenz von tierischem Fleisch verzichten. Allerdings lassen die Auswirkungen auf Umwelt und Tier heutzutage viele Menschen vermehrt auf Alternativen zurückgreifen. Denn rund drei Viertel der weltweiten Landwirtschaftsfläche wird für die Fleischproduktion beansprucht. Zudem macht die Nutztierhaltung 13 Prozent des globalen CO2-Ausstosses aus.
«Unser aktuelles, auf Tieren basierendes Nahrungsmittelsystem ist für unseren Planeten verheerend», sagt Mitgründer Eric Stirnemann. Deshalb wollte Planted eine geschmackliche Alternative bieten, die mit dem Original mithalten kann, jedoch tier- und umweltfreundlich ist.
Planted ist seit dem 13. Januar im Coop erhältlich. Bis zum 9. März stellen die Gründer zudem das Produkt in der vegetarischen Metzgerei des Restaurants Hiltl in Zürich vor.
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«Nau Vegan»
Im Rahmen dieser Serie schreiben die beiden Expertinnen Franziska und Mirjam Walser regelmässig Beiträge zum Thema Veganismus.