Binge Eating: Wie man die Fresssucht überwindet
Jeder isst mal über den Hunger. Regelmässige Fressanfälle sind allerdings ein Problem. Die Auswirkungen von «Binge Eating» können riskant sein.

Das Wichtigste in Kürze
- Binge Eating ist eine Essstörung, für die exzessive, regelmässige Essanfälle typisch sind.
- Oft geht ein «Anfall» mit einem Verlust der Kontrolle während des Essens einher.
- Anders als bei Bulimie erfolgt als Gegenmassnahme kein Erbrechen.
Binge Eating, auch als Fresssucht bekannt, ist eine ernste Essstörung, die Menschen aller Altersgruppen betrifft. Laut «Universitätsspital Zürich» erkranken insgesamt rund zwei Prozent aller Menschen im Laufe ihres Lebens daran. Unter den Menschen zwischen 20 und 30 Jahren seien sogar bis zu vier Prozent betroffen, Frauen etwas häufiger als Männer.
Was hinter Binge Eating steckt
Beim Binge Eating geht es um regelmässige, exzessive Essanfälle, begleitet von einem Verlust der Kontrolle über das Essverhalten. Im Fokus steht dabei emotionales «Essen, ohne damit aufhören zu können und mit fortschreitender Gewichtszunahme». So beschreibt es die «Schweizer Gesellschaft für Essstörungen (SGES)» online.

Oft fänden die Essanfälle im Verborgenen statt. Währenddessen empfänden die Betroffenen Erleichterung und positive Gefühle, anschliessend dagegen aufgrund des Kontrollverlusts Ekel-, Scham- und Schuldgefühle und Traurigkeit.
Oft kommt Binge Eating zudem in Kombi mit weiteren psychischen Erkrankungen vor. Dazu zählen beispielsweise Angst- und Persönlichkeitsstörungen, Depressionen oder Zwangserkrankungen.
Die Herausforderungen zur Überwindung
Ein Problem am Binge Eating ist, dass der Zugang zum Völlegefühl schwindet. Durch die zyklischen Fressattacken resultiert das häufig in eine auffällige Gewichtszunahme. Auch das Risiko von Bluthochdruck oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen und sogar Krebs nimmt zu.
Gleichzeitig sind die Ursachen vielfältig. Sie reichen von genetischen Faktoren über psychologische Belastungen bis zu Umweltbedingungen. Zu den Risikofaktoren zählen laut «SGES» vorausgehende Diäterfahrungen, negative Emotionen oder eine hohe Reiz-Reagibilität.

Binge Eating lässt sich nicht einfach durch Willenskraft allein überwinden. Ein Schlüsselaspekt ist hier die Identifikation und Bewältigung der zugrunde liegenden emotionalen Auslöser. Oft fungiert das Essen als Bewältigungsmechanismus für Stress, Angst oder Traurigkeit.
Wichtig ist, dass sich Betroffene auf emotionale Intelligenz und alternative Bewältigungsstrategien fokussieren. So können sie lernen, ihre Gefühle ohne den Einsatz von exzessivem Essen zu regulieren.
Die Einbindung von professioneller Hilfe ist ein fundamentaler Schritt auf dem Weg zur Genesung. Therapeuten, Ernährungsexperten und Ärzte können individuelle Behandlungspläne entwickeln, die auf den spezifischen Bedürfnissen jedes Einzelnen basieren. Auch kognitive Verhaltenstherapie hat sich als wirksam erwiesen, um negative Denkmuster und Verhaltensweisen zu durchbrechen.