Die Krux mit der Altersvorsorge Schweiz

FinanzFabio
FinanzFabio

Bern,

Wie wird wohl unsere Altersvorsorge einmal sein? FinanzFabio erklärt, welche Denkfehler wir bei unserer Vorsorge machen und was Sie heute dafür tun können.

Legomännchen auf Geld.
Die Krux mit der Altersvorsorge Schweiz. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • FinanzFabio ist Finanzplaner und Finanzblogger.
  • Wie die Altersvorsorge einmal sein wird, ist schwierig zu greifen.
  • FinanzFabio erklärt, warum es Sinn macht, die Altersvorsorge selbst in die Hand zu nehmen.

«Ja was interessiert mich die Altersvorsorge in 40 Jahren?»

«Sehr viel! Vor allem als 20 jährige Person… mit der heutigen Situation in der Altersvorsorge.»

«Es ist auch unglaublich schwierig zu greifen, wie das einmal sein soll. Wenn du heute einem 25 Jährigen sagst, er wird später noch knapp 4’000 bis 5’000 Rente haben, dann ist das ja immer noch so viel wie er heute verdient.»

Vorsorge ist einfach nicht sexy. Da fängt schon beim Wort an, welches «Sorge» beinhaltet. Wieso soll ich mich heute darum sorgen, wenn es erst in 40 Jahren eintrifft?

Der Fehler in der Altersvorsorge

Du hast es schon x-Mal gehört und x-Mal hat es dich nicht interessiert. Und auch die nächsten Male wird es dich nicht interessieren. Wieso auch? Auch wenn alle so ein Drama daraus machen, so schlimm klingt es doch gar nicht.

Ja genau, ich rede von der Altersvorsorge in der Schweiz. In den Zeitungen liest du aktuell von neuen AHV-Reformen, Frauen müssen länger arbeiten und auch die Pensionskasse hat ein Problem. Aber irgendwie schreiben die alle, dass ich dann nur noch 4’000 bis 5’000 Franken Lohn kriege. Das ist ja soviel, wie ich heute verdiene, kein Problem.

Legomännchen auf Geld.
Wir verdienen heute verhältnismässig auch schon viel mehr als unsere Eltern damals. - zVg

Natürlich habe auch ich nicht an die Altersvorsorge gedacht, als ich 20 war. Schon das Wort an und sich ruft eine Aversion hervor. Dazu kommt natürlich noch die YOLO-Einstellung. Ich will heute Leben, nicht erst überübermorgen!

Der Fehler im Vorsorgedenken

Wenn ich mich an meinen ersten Job nach der Lehre zurückerinnere, habe ich damals ca. 4’200 Franken im Monat verdient. Boah war das damals viel Geld – sehr viel Geld!

Und hier setzt das Problem ein. Nämlich, dass wir im Verlauf unserer Karriere immer mehr verdienen. Wir verdienen heute verhältnismässig auch schon viel mehr als unsere Eltern damals.

Unser Vorsorgesystem kann da nicht mithalten und die Politik will irgendwie auch nicht mithalten. Kümmert man sich selbst darum und holt sich Hilfe bei einem Berater, macht dieser oft einen Denkfehler. Er berechnet dir, wie hoch deine Rente in 40 Jahren sein wird, aufgrund deines Einkommens von heute.

Wenn ich also mit 20 Jahren 4’200 Franken verdiene und er mir erzählt, die maximale Rente aus der AHV sei 2’390 Franken plus noch etwas aus der Pensionskasse – wo bitte ist da meine Lücke?

Natürlich ist diese Berechnung schon absoluter Quatsch. Weder kriegst du mit diesem Lohn die maximale AHV-Rente, noch reicht die Rente aus dem BVG, um das ganze aufzufüllen. Lass mich zum Punkt kommen.

Was wenn du mit 65 10’000 Franken verdienst?

Gehen wir davon aus, du machst einen guten Job, bildest dich fleissig weiter und kletterst die Karriereleiter hoch. Das Hamsterrad wird immer goldener. Dein Lifestyle ist deinen Lohnerhöhungen auch irgendwie immer einen Schritt voraus.

Tag x kommt und du bist endlich pensioniert. Nie mehr arbeiten. Mit deinem letzten Lohn fliegst du in die Malediven und lässt es dir so richtig gut gehen. Das Leben ist doch schön. Vorsorge – my ass!

Legomännchen auf Geld.
Du denkst mit 20 das 4’200 Franken viel Geld ist und vergisst, dass du mal mehr als doppelt soviel verdienst. - zVg

Der Monat vergeht und schon kommt die erste Rente. Tatsächlich hast du in der AHV noch die Kurve gekratzt und die maximale Rente erhalten. Aus der Pensionskasse fliesst auch Geld, aber das sind ja irgendwie nur noch 3’000 Franken dazu. Wie soll ich jetzt bitte von 5’390 Franken im Monat leben?

Das mein Freund ist der Fehler in der Vorsorge. Du denkst mit 20 das 4’200 Franken viel Geld ist und vergisst, dass du mal mehr als doppelt soviel verdienst. Die Ausgaben steigen auch immer mehr an und du schiebst die Vorsorge immer weiter auf.

Die drei Vorsorgezahler

In der Schweiz haben wir heute noch das Privileg, dass du nicht ganz alleine für deine Vorsorge verantwortlich bist. Dein Arbeitgeber bezahlt ja auch die Hälfte an deine AHV und mindestens die Hälfte an deine PK. Es gibt aber noch einen dritten Beitragszahler. Du musst dich aber selbst um ihn kümmern. Der Zinseszins!

Zinseszins gibt es dann, wenn du Geld für dich arbeiten lässt. Dein Chef lässt dich für ihn arbeiten, du lässt dein Geld für dich arbeiten. Das Schöne am Zinseszins, je mehr Zeit du ihm gibst, umso mehr arbeitet er für dich. Deshalb macht es Sinn, mit 20 schon anzufangen, zu investieren.

Beispiel 1: 1’000 Franken werden für 45 Jahre zu 7 Prozent investiert. Endsumme: 21’002 Franken

Beispiel 2: 1’000 Franken werden für 35 Jahre zu 7 Prozent investiert. Endsumme: 10’676 Franken

Beispiel 3: 1’000 Franken werden für 25 Jahre zu 7 Prozent investiert. Endsumme: 5’427 Franken

Siehst du jetzt, warum du so schnell wie möglich einen dritten Beitragszahler brauchst? Deine Altersvorsorge wird es dir danken.

Wie sieht die Altersvorsorge der Zukunft aus?

In diesem Beitrag bin ich mal super naiv und grosszügig und rechne mit unserem bekannten Vorsorgesystem. Dass ich nicht mehr an die AHV glaube, ist ja schon bekannt. Ein weiterer Grund, die Vorsorge selbst in die Hand zu nehmen und heute anzufangen, sein Geld für die Zukunft arbeiten zu lassen.

Was so oder so nicht schaden kann, heute weniger auszugeben als du verdienst, weil du auch später weniger bekommen wirst, als du heute bereits hast.

Bis bald,

FinanzFabio

***

FinanzFabio.
Fabio Marchesin ist Experte für Finanzen. - zVg

FinanzFabio will mit finanzieller Bildung auf seinem Blog die Schweiz vor der Altersarmut retten. Er glaubt nicht mehr an die AHV.

www.finanzfabio.ch

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