Digitales Schulmagazin: Erste Maschinen im Rheinwald

Matteo Lorez
Matteo Lorez

Thusis,

Im Rahmen eines Pilot-Projekts zwischen der Schule Rheinwald und Nau.ch schreibt ein Schüler über den Wandel von der Handarbeit zum Einsatz von Maschinen.

Noch ohne Maschinen
Käsetransport per Pferdefuhrwerk, noch bevor dies die Maschinen übernahmen. - Christian Lorez

Das Wichtigste in Kürze

  • Erster Motormäher in Nufenen 1942.
  • Allradzugmaschinen Ende der 50-erJahre.
  • Genug Strom für Heubelüftungen erst mit Bauarbeiten des Tunnels in Jahre 1967.
  • Erste benzinbetriebene Maschinen.
  • Viel effizienter durch Maschinen.

Eine der ersten Landmaschinen im Rheinwald war der Motormäher. Der Erste, der im Rheinwald um das Jahr 1942 eine solche Maschine besass, war Herr Hasler, der Alt-Lehrer in Nufenen. Er mähte damals im Sommer seine Wiesen, um ein paar Kühe zu füttern.

Einen der ersten Mähmotoren, der 1'700 Franken gekostet hatte, bediente auch Christian Lorez als 15-jähriger Junge. Dieser Motormäher hatte nur ein Rad in der Mitte, einen verstellbaren Mähbalken und einen Zweitaktmotor. Er hatte einen Gang, rückwärts musste man ihn ziehen. Christian erinnert sich: «Es war sehr streng, ihn immer rückwärts zu ziehen, und ich konnte so kaum mähen».

Das Pferd wurde aber erst einige Jahre später ersetzt. Nach einiger Zeit besassen alle Bauern eine Maschine. Diese benützten sie anstelle des Pferdes für den Transport von Heu oder Holz.

Heu holen
Vor den Maschinen: Heu mit dem Pferd holen. - Christian Lorez

Die Handhabung und Komfort

Für Reparaturen war am Anfang noch niemand da. Die Postautofahrer, die an der Endstation in Hinterrhein übernachteten, konnten kleine Probleme am Motor reparieren. Für Schweissarbeiten musste man nach Nufenen zum Schmied, später gab es dann einen Mechaniker in Hinterrhein.

Anfangs waren die verwendeten Maschinen auch noch nicht so sicher und luxuriös. Christian sagt: «Bei den ersten Landmaschinen hatte man gerne mal Rückenschmerzen nach dem Fahren.» In Hinterrhein gab es zwar nie tödliche Unfälle mit Landmaschinen, jedoch solche mit Verletzungen.

Die Zugangsstrassen für die Maschinen

Die Strassen waren anfangs nicht so gut. Dann verkaufte die Gemeinde Land für den Schiessplatz an das Militär. Somit hatte Hinterrhein nun genug Geld, um Strassen zu den Ländern in den Bergen zu bauen. Und so wurden die Strassen nach und nach verbessert.

Heutransport
Heu ins Tal transportieren. - Christian Lorez

Vor dem Bau der guten Strassen wurde der Mist von Pferden mit Seilen hochgezogen. Die Seile liefen oben über eine Rolle. Andernfalls trug man den Mist den Berg hoch. Das Heu wurde im Winter mit Schlitten runter ins Dorf transportiert.

Misten in den Bergen
Misten in den Bergen. - Christian Lorez

Folgen des Zweiten Weltkrieges

Die Maschinen wurden nach dem Zweiten Weltkrieg sehr wichtig, denn die italienischen Helfer fanden nun in Italien Arbeit. Deshalb waren es zu wenig Leute, um alles Heu von den Wiesen zu holen. Viele Güter wurden nicht mehr gemäht. Damals musste das Heu trocken sein, denn man hatte noch keine Belüftung, um es im Stall zu trocknen.

Die erste Belüftungen in Hinterrhein wurde 1965 installiert, 1966 waren es schon drei Belüftungen. Als der Tunnel 1967 gebaut wurde, war genug Strom da und jeder Bauer installierte eine Belüftung. So konnte man auch nicht ganz trockenes Heu in den Stall bringen.

Die ersten Zugmaschinen

Die ersten Zugmaschinen waren Einachser von Aebi, Bucher und Rapid, damals noch ohne Triebachsanhänger. Ende der 50er-Jahre hatten sie dann hinten eine Triebachse, so konnten sie steilere Hänge befahren. Mit diesen Maschinen konnte man auch mähen, so war man auf ebenem Land schneller.

Aebi AM53
Heutücher holen mit dem Aebi. - Christian Lorez

Das Benzin wurde damals zusammen mit den Nahrungsmitteln in Splügen geholt. Das Benzin kostete damals um einen Franken.

Nachher wurde es günstiger. Jetzt ist es ja wieder teurer. Am Anfang wurden alle Maschinen nur mit Benzin betrieben, noch nicht mit Diesel.

In den 70er- Jahren wurden die meisten Einachser durch Transporter ersetzt. Christian erinnert sich, dass sie damals einen 20'000 Franken teuren Schilter LT 1 hatten. Der Schilter war besser als die anderen Transporter. Das Chassis hatte einen Rahmen, der sich nicht wie das Zentralrohr verdrehte.

Schilter LT1
Heu laden in den Bergen mit dem Schilter. - Christian Lorez

Vergleich früher gegen heute

Heute hat eigentlich jeder Bauer eine Maschine. Es wird fast nichts mehr von Hand gemacht. Heute ist auch der Komfort höher, und die Maschinen sind auch wartungsfreundlicher.

Heute sind alle Maschinen auch teurer als früher. Früher kostete ein damals moderner Transporter 20'000 Franken, heute 200'000 Franken. In der Leistung haben sie sich auch gesteigert. Damals hatten die Transporter 30-40 , heute haben sie 100-175 PS.

Traktoren waren anfangs noch nicht gross in den Bergen verbreitet. Sie wurden erst brauchbar, als sie geländegängiger waren und Allradantrieb hatten.

Auch im Stall macht die Mechanisierung keinen Halt. Heute wird zum Beispiel nicht mehr von Hand gemolken oder das Heu von Hand versorgt. Sondern mit dem Heukran oder dem Gebläse auf dem Heustock platziert.

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