Fashion: Warum verkleidet man sich zur Fasnacht überhaupt?
Die Fastnachtszeit wird weltweit zelebriert – auch in der Schweiz. Doch woher kommt der Brauch des Kostümierens und Fashion eigentlich?
Das Wichtigste in Kürze
- Alleine die Basler Fasnacht lockt jährlich 200'000 Menschen an.
- Den Brauch des Kostümierens gab es schon in der Antike.
Manche hassen sie, andere fiebern sie jedes Jahr aufs Neue herbei: die Fasnacht. Ihre Ausprägung ist dabei ganz verschieden: Im alemannischen Raum mit Basel und Luzern dominiert eher traditioneller Mummenschanz, im deutschen Rheinland ist es laut und bunt.
Rio de Janeiro und verschiedene Karibikinseln feiern mit sexy Fashion und Sambaklängen, während beim Mardi Gras in New-Orleans-Jazz erklingt. Weltberühmt ist auch der Karneval von Venedig mit seinen wunderschönen geheimnisvollen Kostümen und Masken.
Die Fasnacht in der Schweiz
In der Schweiz haben sich verschiedene Formen der Fasnacht etabliert. Berühmt ist die Basler Fasnacht, die jährlich rund 200'000 Menschen anzieht und seit 2017 zum immateriellen Welterbe der UNESCO gehört. Die aktiven Teilnehmenden tragen Kostüme und Larven (Masken), unter denen sie nicht zu erkennen sind. In sogenannten Cliquen ziehen sie durch die Stadt.
Weitere Fasnachtshochburgen sind Luzern und Bern in der Deutschschweiz und Bellinzona im Tessin. Sie unterscheiden sich in mehreren Aspekten von der Basler Fasnacht, doch das Kostümieren ist auch hier Pflicht. Doch woher kommt dieser Brauch eigentlich?
Fashion: Vertauschte Rollen im Alten Rom
Die Saturnalien im Alten Rom waren einer der Vorläufer der Fasnacht. Diese Festtage standen im Zeichen des Gottes Saturn und wurden im Dezember als grosses Gelage gefeiert. Wohlhabende Bürger tauschten die formale Toga gegen schlichte Tuniken aus und tauschten teilweise mit ihren Sklaven: Diese wurden einmal im Jahr von ihren Herren bedient.
Andere antike Kulturen kannten ausgelassene Feste zum Frühlingsbeginn. Dazu gehörte auch das Anlegen von furchterregenden Masken und Kostümen, die den Winter vertreiben sollten.
Im Mittelalter wurden verschiedene dieser Bräuche vom Christentum übernommen. So gab es rund um den 6. Januar Narrenfeste, bei denen der niedrige Klerus hochrangige kirchliche Würdenträger parodierte.
Der Weg zur modernen Fasnacht
Im Mittelalter etablierte sich die sechswöchige Fastenzeit vor dem Osterfest, bei der auf vielfältige Genüsse verzichtet wurde. Vor dem Beginn der Fastenzeit wollten es die Menschen dann noch einmal ordentlich krachen lassen. Die Narrenfeste aus dem Winter vermischten sich mit den Ritualen zum Frühlingsbeginn, zur Fas(t)nacht vor dem Aschermittwoch.
Allerdings wurde das wilde Treiben nicht überall gerne gesehen. Vor allem die Kirche versuchte es immer wieder zu verbieten. Da lag es auf der Hand, sich zu kostümieren, um nicht beim verbotenen Treiben erwischt zu werden.
Die unterschiedliche Entwicklung der Kostüme hat zahlreiche Gründe. In der schwäbisch-alemannischen Fas(t)nacht sind heute noch die mittelalterlichen Kostüme zu sehen und Masken, die das ganze Gesicht bedecken.
Auch italienische Einflüsse, zum Beispiel von der Commedia dell’Arte, sind zu sehen. Die farbenfrohen Uniformen des rheinischen Karnevals entstanden als Protest gegen die französischen Truppen. Sie dienten als Parodie, nachdem Napoleon das Rheinland besetzt hatte.
Kostüme heute: Hauptsache verrückte Fashion
Der Spass am Verkleiden ist heute noch so gross wie früher. Den meisten Menschen macht es einfach Spass, in andere Rollen zu schlüpfen. Sie probieren Mode vergangener Zeiten aus (zum Beispiel Hippies und Punks).
Dabei verwandeln sie sich in Tiere oder einfach in Narren und Clowns. In Maske und Kostüm fällt es leichter, die Hemmungen fallen zu lassen und ausgelassen zu feiern.
Die Liebe zum Verkleiden hat nicht zuletzt auch zur steigenden Beliebtheit von Halloween beitragen: Nun können sich Fans zweimal im Jahr in tolle Kostüme werfen.
Anders als in den USA liegt hier der Schwerpunkt jedoch noch strikt auf gruseligen Kostümen wie Vampiren, Geistern und Hexen.