Klima-Aktivistin zu neuen Technologien
Wie steht die Klima-Aktivistin Michelle Reichelt zu neuen Technologien? Können diese helfen, den Klimawandel zu stoppen? Heute im Deep Technology Podcast.
Das Wichtigste in Kürze
- Was den Klimawandel angeht, ist es nicht mehr fünf vor zwölf, sondern längst halb eins.
- Neue Technologien können nur die Symptome des Klimawandels bekämpfen, nicht die Ursache.
- Elektroautos können nicht die Revolution für den Strassenverkehr sein.
Im Deep Technology Podcast geht es darum, wie Menschen über neue Technologien und ihren Einfluss auf die Gesellschaft denken.
Manuel Stagars unterhält sich in dieser Episode mit Michelle Reichelt. Sie ist Klima-Aktivistin und ehemalige Lehrerin.
Wie sieht die Arbeit einer Klima-Aktivistin aus? Reichelt: «In meiner Arbeit betreue ich die meiste Zeit Nachrichten, bin in Chats und versuche, Antworten zu geben. Ich bin nicht jeden Tag an einer Demo oder an einem Event.»
Reichelt findet, dass das Klima ein übergeordnetes Thema ist. Statt einfach von den Menschen zu erwarten, sie sollen nicht mehr fliegen oder Auto fahren, müsse man sich fragen: «Warum eigentlich fahren so viele Auto?» Die Antwort: «Weil sie auf dem Land wohnen, weil der Wohnraum in der Stadt so teuer ist.» Es gebe viele soziale Geflechte, die man nicht von heut auf morgen lösen könne.
«Wir steuern auf einen Abgrund zu»
Und trotzdem sei es höchste Zeit, etwas zu ändern: «Die Klimaforschung sagt klar, dass wir auf einen Abgrund zurasen, wenn wir so weiter machen», erklärt Reichelt. Ob da neue Technologien helfen können?
Technologie und Effizienz gehen Hand in Hand. Und Effizienz, so Reichelt, sei ein schlimmes Wort. «Es ist der Inbegriff des Spätkapitalismus. Der Velokurier ist nicht mehr schnell genug – man braucht auch noch eine Lieferdrohne. Diese produziert Lärm und nimmt Daten auf.»
Elektroautos nicht die Lösung
Reichelt: «Ich finde es absurd, dass zum Beispiel Elektroautos die Revolution über Strassenverkehr sein sollen. Man sollte mehr nachdenken. Brauchen wir den Verkehr überhaupt?»
Auch fragt sich Reichelt: «Warum sagt man, dass man die erste Version einer neuen Technologie nicht kaufen solle, während man trotzdem jedes Jahr neues herausbringt?»
Technologie alleine könne den Klimawandel ohnehin nicht stoppen. «Ich dachte mal, es wäre toll, wenn es eine Maschine gibt, die CO2 aus der Luft saugt und im Boden vergräbt. Aber: Das wäre nur eine Symptombekämpfung. Die Wurzel des Problems ist unser kapitalistisches Wirtschaftssystem.»
Diese und weitere Fragen und Antworten rund um neue Technologien und ihren Einfluss auf die Gesellschaft und auf das Klima in dieser Episode des Deep Technology Podcasts.
Der Podcast erscheint wöchentlich und ist hier, auf Spotify, auf allen gängigen Podcast-Plattformen und auf deeptechnology.ch abrufbar