Digitales Schulmagazin: Medien-Einflüsse auf Generationen
Im Rahmen eines Pilot-Projekts zwischen der Schule Rheinwald und Nau.ch schreibt eine Schülerin über die Medien-Einflüsse auf unterschiedliche Generationen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Jugendlichen verbringen viel Zeit auf den sozialen Medien-Plattformen.
- Die Einflüsse der Medien kann man nicht genau messen.
- Den größten Einfluss hat das persönliche Umfeld.
Soziale Medien begleiten uns Jugendliche schon unser ganzes Leben. Wir sind mit ihnen aufgewachsen und deshalb interessiert es mich, was für einen Einfluss die Medien auf uns haben.
In der Oberstufe Rheinwald habe ich eine Umfrage zum Thema «Handynutzung» gemacht. Bei der Umfrage ging es um die Handyzeit und -Aktivität pro Tag. Die Durchschnittszeit beträgt 3,9 Stunden und das Handy wird durchschnittlich 45,4 Mal am Tag angeschaltet.
Wir alle verbringen einen grossen Teil unserer freien Zeit auf den Social Media Plattformen. Zum Beispiel auf TikTok, Instagram, Snapchat, Be Real und YouTube.
Darum denke ich, dass es keinen Zweifel gibt, dass diese einen grossen Einfluss auf unser gesamtes Leben haben. Dazu hat das digitale Schulmagazin auch noch eine Umfrage allgemein zu den Medien gemacht. Unter anderem auch darüber, wie die verschiedenen Generationen die Einwirkung der Medien wahrnehmen und welche Inhalte sie interessieren.
Setzen Medien die Jugendlichen unter Druck?
Bei der Frage, ob das Netzwerk sie unter Druck setzt, antwortete die Mehrheit der Jugendlichen mit einem «Nein» (54 %). 8 % mit einem «Ja», 15% mit «ein bisschen» und 23 % mit «ich weiss nicht». Und bei der Frage, ob sie sich durch soziale Medien verändern würden, antworteten sie zu 54% mit «Vielleicht». Und 23% mit einem «Nein» und auch 23% mit einem «Ja».
Die Altersgruppe X/Y, das sind die Jahrgänge von 1964-1994, nutzt vor allem WhatsApp, Facebook und auch Instagram. 82 % sagen, dass sie die soziale Netzwerke nicht unter Druck setzen. «Vielleicht» sagen 18 % und «ja» niemand.
Und die Senioren sagen, dass das Fernsehen, Radio und vor allem Zeitungen sie prägen.
Frau Dr. Hipeli gibt Auskunft
Alle sehen den Einfluss der sozialen Medien ein bisschen anders an. Also fragt das digitale Schulmagazin Frau Dr. Eveline Hipeli. Sie ist eine Dozentin an der Pädagogischen Hochschule PH Zürich, im Bereich Medienbildung.
Auf die Frage, welches die stärksten Auswirkungen seien, welche die Medien auf Jugendliche haben, antwortet sie: «Die Wirkungen der Medien sind nicht ganz einfach zu belegen. Denn es kommt ganz auf den Menschen drauf an. Und alle Einflüsse um ihn herum, wie das persönliche Umfeld, welches als grösster Einflussfaktor gilt.»
Das digitale Schulmagazin fragte Frau Hipeli auch, welches die negativen Einflüsse sind. Sie meint, dass Medien einen besonders grossen Einfluss haben. Insbesondere auf Jugendliche in einer Phase, wo punkto Entwicklung viel passiert. Auch wenn die Jugendlichen noch unsicher in Bezug auf ihre Identität sind.
Frau Dr. Hipeli: «Denn auf den sozialen Medien wird die ganze Zeit gezeigt, wie man sein kann oder wie man sein sollte. Und mit all den Filtern obendrauf, das kann natürlich schon eine Wirkung haben. Obwohl man das nicht präzise messen kann.»
Sie sagt dazu auch, dass das soziale Netzwerk Unsicherheiten hervorheben kann, zum Beispiel in Bezug auf das eigene Körperbild. Oder die eigenen Hobbys, und ob man sein Leben richtig führt. Das könne auslösen, dass man sich minderwertig fühle, meint Frau Hipeli.
Es ist nicht alles nur negativ
Sie sagt jedoch auch etwas zu den positiven Einflüssen der Medien. Soziale Medien bieten Plattformen, wo Jugendliche eine Community finden und sich dann mit Gleichaltrigen austauschen können. «Es muss nicht immer schlecht sein. Es kommt drauf an, mit wem und wie oft man sich vergleicht», meint die Dozentin.
Zu den Gefahren sagt sie, dass sie in den Vergleichen schlummern,. Denn in den Plattformen ist noch lange nicht alles echt. Und dass die Kritikfähigkeit nicht genug ausgeprägt sei.
«Das kann schon eine Gefahr sein für die eigene Beurteilung der Welt. Auch für sein eigenes Menschenbild und das eigene Körperbild», meint Frau Hipeli. Ein Risiko sieht sie auch darin, dass man auf unerwünschte Kontakte treffen kann, die bis zur Belästigung führen können.
Zu den Regeln auf den sozialen Medien sagt Frau Hipeli: »Es sollte auf jeden Fall Regeln geben.» Gewisse Regeln gibt es schon von den Macherinnen und Machern der Plattformen.
Strengere Handhabung bei der Altersbegrenzung
Wie zum Beispiel die Altersbegrenzung, doch die kann man meistens mit einem «Ja, ich bin volljährig» ignorieren. Aber Dr. Hipeli meint auch, dass es im Elternhaus bei den meisten Nutzungsregeln gäbe. Wie diejenige, dass die Jugendlichen sich nicht unter ihrem richtigen Namen anmelden oder gewisse Fotos nicht posten dürfen.
Zu den Medien von «früher», wie Zeitungen, Zeitschriften, Radio und Fernsehen sei ein Unterschied zu heute erkennbar. Die analogen Medien würden zwar auch Zeit fressen und ablenken. Aber es gebe nicht die Gefahr, dass fremde Kontakte entstehen. Der grösste Unterschied sei, dass die Aktionen, die man selbst verursache, sofort für alle anderen und einen selbst sichtbar seien.
Das Schulmagazin ist überzeugt, dass es einen Unterschied macht, in welchem Alter man mit den sozialen Medien in Berührung kommt. Frau Hipeli sagt zu den Altersunterschieden: «Da gibt es grosse Unterschiede.»
Bei einem Kind seien die Kritikfähigkeit und Medienkompetenz viel weniger ausgeprägt als bei einem 16- bis 18-jährigen Jugendlichen.
Sie sagt: «Ein ganz junges Kind hat fast keine Chance, das Gesehene in den Medien richtig einzuordnen. Weil es einfach gewisse Dinge aufgrund seiner Entwicklung noch nicht einordnen kann und insgesamt zu wenige Medienerlebnisse gehabt hat.» Selbst Jugendlichen wissen zwar, dass nicht alles in den Medien der Wahrheit entspreche. Der Wunsch könne aber dennoch entstehen, so auszusehen wie auf den geposteten Bildern.
Frau Hipeli gab auch einen Tipp, der lautet: «Lehrer, Eltern aber auch Jugendliche untereinander sollten mehr über Gesehenes auf Social Media sprechen. Generell sollte man nicht nur verbieten, sondern altersgerecht über die Sachen reden. Über die Lustigen, aber auch die Seltsamen oder Negativen. Nur so lernt man einen risikoarmen und gewinnbringenden Umgang mit den Medien.
Das kritische Denken entwickelt sich durch eine altersgerechte Konfrontation und Diskussion über die Inhalte in den Medien.»