Outdoor: Diese Pilze in der Schweiz sind essbar
Das Sammeln von Pilzen ist ein beliebter Zeitvertreib. Allerdings sollten Sie sich vorher gut über die essbaren Sorten informieren.
Das Wichtigste in Kürze
- Schätzungen zufolge gibt es über 20'000 Pilzarten in der Schweiz.
- Beliebte Speisepilze haben häufig giftige Doppelgänger.
Wer häufig outdoor unterwegs ist, dem ist die Vielfalt an heimischen Pilzen sicher schon aufgefallen. Die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft hat bislang schon über 10'000 Pilzarten gezählt. Vermutet wird, dass ihre Zahl sogar doppelt so gross sein könnte, also über 20'000 Pilzarten.
Nur wenige Pilze sind wirklich schmackhaft
Bislang sind 300 essbare Pilzarten bekannt, denen jedoch auch 200 giftige Pilze gegenüberstehen. Bei vielen anderen ist unklar, ob sie möglicherweise giftig sind.
Von Experimenten sollten Laien auf jeden Fall absehen. Im besten Fall schmecken die Pilze nach nichts, doch im Ernstfall können sie eine ernsthafte Gefahr für die Gesundheit darstellen.
Von den essbaren Pilzen schmecken einige kaum, andere dafür köstlich. Diese finden seit Langem auch den Weg in die Speisekarten. Zu den bekanntesten wild in der Schweiz wachsenden Pilzen gehören Steinpilze, Pfifferlinge und Morcheln.
Eine Augenweide ist der Riesenschirmling, dessen Hut einen Durchmesser von bis zu 25 Zentimetern erreichen kann. Dies sorgt dafür, dass ein einziger Fund schon für eine Outdoor-Mahlzeit reicht. Der Riesenschirmling lässt sich klein geschnitten in einer Pfanne brutzeln und schmeckt lecker nach Haselnüssen.
Outdoor: Vorsicht Doppelgänger
Ein Problem für unkundige Outdoor-Fans: Viele beliebte Speisepilze haben giftige Doppelgänger. Allerdings ist die Zahl der Pilzvergiftungen in der Schweiz relativ niedrig.
Der Jahresbericht von Tox Suisse zählte 2022 insgesamt 655 Giftkontakte mit Pilzen. 32 Mal kam es zu einem mittelschweren Verlauf. Schwere Verläufe und Todesfälle gab es dagegen keine.
Gefahr geht zum Beispiel von kleineren Geschwistern des Riesenschirmlings aus. Diese können nämlich stark toxisch sein. Auch der beliebte Champignon hat einige unangenehme Verwandte. Als besonders gefährlich gilt der Grüne Knollenblätterpilz, der trotz seines Namens oft ganz weiss ist.
Aufzupassen ist auch beim Steinpilz: Dessen Hut kann bis zu 20 Zentimeter gross werden und ist ein leckerer Fund. Wird er jedoch mit dem Gallenröhrling verwechselt, droht eine Überraschung: Bei diesem quellen unappetitliche rosafarbene Röhren hervor, wenn er aufgebrochen wird. Da spielt der extrem bittere Geschmack schon keine Rolle mehr.
Pilze niemals roh essen
Grundsätzlich gilt für Pilze, dass sie roh ungeniessbar und manchmal auch gefährlich sind. Einige Sorten enthalten nämlich sogenannte thermoinstabile Gifte. Diese werden beim Erhitzen zerstört.
Ein Beispiel dafür sind die beliebten Morcheln. Sie wachsen überall in der Schweiz. Sie müssen mindestens 20 Minuten lang durchgegart werden.
Wer Pilze beim mehrtägigen Outdoor-Abenteuer verzehren will, der sollte also unbedingt einen Campingkocher und eine Pfanne mitnehmen. Allerdings birgt auch das Erhitzen noch immer das Risiko, an einen Pilz mit thermostabilen Giften zu geraten. Bei diesen wird das Gift nicht durch hohe Temperaturen zerstört.
Pilzberatungsstellen aufsuchen und Hilfe holen
Es gibt mehrere Apps, die bei der Identifizierung der gefundenen Pilze helfen. Noch besser ist es jedoch gerade für Anfänger, eine Pilzkontrollstelle der Schweizerischen Vereinigung amtlicher Pilzkontrolleure aufzusuchen. Die VAPKO hat Niederlassungen im ganzen Land. Sammlerinnen und Sammler können hier die gefundenen Pilze prüfen lassen.
Bei der VAPKO gibt es auch sogenannte Notfallexpertinnen und -experten, die bei Anzeichen auf eine Pilzvergiftung kontaktiert werden können. Weitere Anlaufstellen sind die Notfallnummer 145 von Tox Suisse und natürlich die allgemeine Notrufnummer. Gerade bei schweren Vergiftungserscheinungen wie Erbrechen sollte diese unverzüglich angerufen werden.