Outdoor: Wann ist ein Berg ein Berg?
Die Schweiz ist bekannterweise das Land der Berge. Doch ab wann darf sich eine geografische Erhebung im Outdoor eigentlich Berg nennen?
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweiz besitzt 48 Berge, die über 4000 Meter hoch sind.
- Verschiedene Faktoren bestimmen, wann ein Berg ein Berg ist.
Die Schweiz hat eine ungewöhnliche Geografie, die vor allem Bergsteiger und Wanderer immer wieder in ihren Bann zieht. Outdoor-Fans zieht es in die Alpen und den Jura, die 70 Prozent der Landesfläche ausmachen. Aber nur ein Viertel der Bevölkerung beherbergen. Diese tummeln sich vor allem im Mittelland: Hier lieben zwei Drittel der Schweizerinnen und Schweizer 30 Prozent der Landesfläche.
Hohe Berge prägen die Schweiz
Dass sich die Schweizer Berge nicht so einfach zählen lassen, verrät schon ein Blick auf die geografische Statistik. Auf der Webseite des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) ist vermerkt: Fast ein Viertel, nämlich 23 Prozent des Landes, liegen auf einer Höhe von über 2000 Meter über dem Meeresspiegel.
0,05 Prozent des Landes liegen sogar auf über 4000 Metern: Dazu gehören insgesamt 48 Berge, von denen die 4636 Meter hohe Dufourspitze der höchste ist. Viele ausländische Outdoor-Fans überrascht dies: Sie halten meist das 4478 Meterhohe Matterhorn für den höchsten Berg der Schweiz.
Dies liegt vor allem an seiner prominenten und viel fotografierten Silhouette. Die Dufourspitze bildet dagegen Teil des Monte-Rosa-Massivs und fällt weit weniger auf.
Im Outdoor: Ab wann ist ein Berg ein Berg?
Auch wenn niemand der Dufourspitze abspricht, ein Berg zu sein: Die Definition eines Berges hängt nicht zuletzt von der geologischen Form ab. Ein wichtiger Parameter ist nämlich die Prominenz, also die Selbständigkeit eines Gipfels. Als diese wird definiert, wie weit man absteigen muss, um zum nächsten höheren Gipfel zu gelangen. Hier ragt das Matterhorn weit einsamer hervor als die Dufourspitze.
Ein zweiter Aspekt ist die Dominanz: Diese beschreibt den Umkreis, in dem der jeweilige Berg der Höchste ist. In den Hochalpen drängen sich so viele imposante Berggipfel, dass selbst ein Viertausender kaum hervorsticht. Im Flachland sticht dagegen schon ein 200 Meter hoher Hügel aus der Landschaft hervor.
Liegt er in der Nähe einer Stadt, wird er oft als Hausberg dieser Stadt bezeichnet. Er lockt Tagesausflügler zu verschiedenen Outdoor-Aktivitäten. Meist wird er von Gastronomie, Aussichtspunkten und anderen Unterhaltungsmöglichkeiten begleitet.
Outdoor: 300 Meter als Grenze zwischen Hügel und Berg
Im deutschsprachigen Raum wird die Grenze zwischen Hügel und Berg überwiegend bei 300 Metern gezogen. Demnach gibt es prozentual gesehen natürlich weit mehr Berge als in Deutschland und Österreich. Beide Nachbarländer verfügen über grössere Flachlandflächen.
Die 300-Meter-Grenze führt dazu, dass sich die Niederlande (Nomen est Omen) mit einem einzigen Berg rühmen dürfen: Dem 322 Meter hohen Vaalserberg, den sich das Land im Dreiländereck bei Aachen mit Deutschland und Belgien teilt.
Ärgerlich für die Niederlande: Auf belgischem Gebiet ist der Vaalserberg sogar 324 Meter hoch. Allerdings schummeln die Niederlande auch gerne und nennen den 877 Meter hohen Mount Scenery als höchsten Berg des Landes: Dieser liegt auf der Karibikinsel Saba, die zu den Niederlanden gehört.
Umstritten ist auch der Status des Mont Blanc: Der auf französischem Gebiet liegende Berg ist mit 4805 Metern definitiv der höchste Berg der Alpen. Den Rang des höchsten Bergs Europas macht ihm jedoch manchmal der 5642 Meter hohe Elbrus im Kaukasus streitig. Ob er zählt, hängt davon an, wie der Grenzverlauf zwischen Europa und Asien definiert wird.