Outdoor: Was ist an all den Bauernregeln dran?
Es gibt zahlreiche uralte Bauernregeln, die sich auf die Wettervorhersage Outdoor beziehen. Doch wie viel Aussagekraft haben sie wirklich?
Das Wichtigste in Kürze
- Statistisch gesehen treffen Bauernregeln tatsächlich häufiger zu.
- Das Abendrot ist kein zuverlässiger Wetterbote.
In vergangenen Zeiten halfen sogenannte Bauernregeln bei der Wettervorhersage. Schliesslich gab es noch keine Satelliten und andere Hilfsmittel der modernen Meteorologie. Bauernregeln und andere Volksweisheiten basierten meist auf langfristigen Beobachtungen.
Die bekanntesten Bauernregeln der Schweiz
Fast jeder kennt die Bauernregeln zur langfristigen Wettervorhersage: So gilt bis heute der Gedanke, dass bis nach den sogenannten Eisheiligen Nachtfrost möglich ist.
Als Eisheilige werden die Feiertage einer Reihe katholischer Heiliger vom 11. bis 15. Mai bezeichnet.
Den Abschluss macht die Kalte Sophie am 15. Mai: Erst danach sollten empfindliche Jungpflanzen ins Beet gesetzt und Saaten ausgestreut werden.
Was den Amerikanern der durch den Film popularisierte «Groundhog Day» ist den Schweizern Maria Lichtmess am 2. Februar: Mehrere Bauernregeln besagen, dass sich der Winter noch sechs Wochen hält, wenn an diesem Tag die Sonne scheint.
Allerdings widerlegte SRF diese These, indem es sich die Wetterdaten der Schweiz vorknöpfte: Demnach blieb es auch im Februar und März noch eisig, wenn es an Maria Lichtmess schneite.
Der Siebenschläfer und der Sommer
Das Schweizer Gegenstück zum Murmeltier (Groundhog) ist der Siebenschläfer. Mit diesem Nagetier hat der Siebenschläfertag am 27. Juni jedoch nichts zu tun: Es ist der Gedenktag für die sieben Schläfer von Ephesus.
Einer Legende um sieben junge Christen, die 195 Jahre lang schliefen. Ist es am Siebenschläfertag warm und sonnig, dürfen sich die Menschen auf sieben Wochen Sommersonne freuen.
Im Outdoor: Bauernregeln treffen häufiger zu als nicht
Was aber ist dran an den Bauernregeln? Während es für die Schweiz keine konkreten Studien gibt, hat sich die Uni Graz in Österreich mit dem Thema beschäftigt. Zumindest im Nachbarland stellte sich heraus, dass die Bauernregeln prozentual öfter zutreffen als sie es nicht tun.
Dies bestätigt auch der Meteorologe Horst Malberg, der ein ganzes wissenschaftliches Buch zum Einstieg in die Meteorologie verfasste: Die Wahrscheinlichkeit, dass Bauernregeln zutreffen, liegt demnach bei 61 Prozent.
Allerdings: Gerade langfristige Vorhersagen sind mit Vorsicht zu geniessen. Zum einen verschob die Kalenderreform vom julianischen zum gregorianischen Kalender um eine Woche. Zum anderen hat der Klimawandel grossen Einfluss auf das meteorologische Geschehen. Dazu kommen kurzfristigere Einflüsse wie das Wetterphänomen El Nino.
Warum Abendrot gutes Wetter verspricht
Was hat es nun mit dem Abendrot als Gutwetterboten auf sich, der mögliche Outdoor-Pläne durchkreuzt? Ganz einfach: Abendrot gibt es nur bei klarem Himmel.
War es den ganzen Tag bewölkt und trüb und zeigt sich dann das Abendrot, sind die Wolken abgezogen. Dies lässt hoffen, dass der nächste Tag schön wird. Umgekehrt kann Morgenrot darauf hinweisen, dass es sich bald darauf zuzieht und Regen fällt.
Allerdings sind das keine festen Regeln: Wer einen Outdoor-Tag plant, der sollte sich nicht von abendlicher Bevölkerung davon abhalten lassen. Schliesslich gehen noch viele Stunden bis zum Aufbruch am nächsten Morgen ins Land. Bis dahin kann das Wetter vor allem in den Bergen schon längst wieder umgeschlagen sein.
Eine Bauernregel trifft immer zu
Letztendlich sind moderne wissenschaftliche Wettervorhersagen immer die bessere Anleitung. Nur eine einzige Bauernregel kann von sich behaupten, 100 Prozent richtig zu sein: «Kräht der Hahn auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt, wie es ist.»