Outdoor: Wie erkenne ich ein heranziehendes Gewitter?
Beim Erlebnis in der Natur spielt das Wetter eine bedeutende Rolle. Vor allem Sturm und Gewitter können Gefahren darstellen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweiz wird jährlich von bis zu 150'000 Blitzen getroffen.
- Besondere Gefahr droht im offenen Gelände in den Bergen.
Gerade haben Sie noch Sonnenschein und eine tolle Aussicht genossen, nun ballen sich dicke Wolken über den Bergen zusammen: Ein Gewitter naht. Dies ist bei Outdoor-Aktivitäten in der Schweiz nichts Ungewöhnliches. Je früher Sie ein Gewitter erkennen, umso besser können Sie sich schützen.
Gewitter in der Schweiz
In der Schweiz kracht es laut Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie häufig: Rund 150'000 Blitzeinschläge verzeichnet die Statistik jedes Jahr. Dies sind bis zu 80'000 Hauptblitze, die oft von Nebenblitzen begleitet werden.
Da Gewitter feuchtwarme Luft bevorzugen, ist das Risiko an der Südseite der Alpen besonders hoch: Im Tessin werden besonders viele Gewitter verzeichnet, gefolgt von den Gipfellagen. Blitzreichste Gemeinde ist laut Météorage Vezia nördlich von Lugano: 130'115 Blitze wurden hier 2022 gezählt.
Wie überall in Mitteleuropa ist die Gefahr im Sommer weit höher als in den kühleren Wintermonaten. Allerdings ist dies auch die Zeit, in der sich die meisten Menschen zu Outdoor-Aktivitäten in den Bergen tummeln.
Im Outdoor: Gewitter frühzeitig erkennen
Am besten ist es natürlich, erst gar nicht loszuziehen, wenn der Wetterbericht vor Gewittern warnt. Allerdings lässt sich oft schwer voraussagen, wann und wo ein Gewitter konkret losbricht. Vom vagen Risiko möchten sich die meisten Menschen nicht abhalten lassen. Umso wichtiger ist dann, auf frühe Anzeichen für Gewitter zu achten.
Ein guter Warnhinweis ist die Wolkenstruktur: Türmen sich Wolken zu hohen Bergen auf, die höher als breit sind, braut sich ein Gewitter zusammen.
Besonders typisch sind sogenannte Ambosswolken: Sie ragen in die Höhe und verbreitern sich dann wieder – wie ein Amboss. Am Anfang sind die Wolken oft noch strahlend weiss am blauen Himmel. Hat sich dann eine Gewitterfront gebildet, verfärben sie sich dunkel.
Wetterleuchten am Horizont
Weitere frühe Warnsignale sind eine immer drückender werdende Schwüle bei aufziehendem Wind. Gerade in den Bergen ist häufig Wetterleuchten sichtbar: Dabei handelt es sich um Blitze, die nicht von Donner begleitet sind.
Dies liegt jedoch nur daran, dass das Gewitter noch zu weit weg ist, um den Donner zu hören. Macht sich leichtes Donnergrollen bemerkbar, ist es schon ein ganzes Stück näher herangekommen.
Als Faustregel gilt, dass das Gewitter noch etwa 18 bis 20 Kilometer entfernt ist, wenn der Donner hörbar wird. Nun sollten Sie unverzüglich Schutz suchen, ehe es gefährlich wird. Dies ist der Fall, wenn das Gewitter auf 15 Kilometer heranrückt.
Entfernung des Gewitters berechnen
Um die Entfernung konkret zu berechnen, verwenden Sie eine einfache Faustregel: Sekunden zwischen Blitz und Donner, geteilt durch drei.
Haben Sie nach dem Blitz acht Sekunden gezählt, teilen Sie diese durch drei: Das Gewitter ist nur noch 2,66 Kilometer von Ihnen entfernt. Gefährlich wird ein Gewitter übrigens schon ab fünf Kilometern Abstand. Dies entspricht also 15 Sekunden zwischen Blitz und Donner.
Was tun beim Gewitter in den Bergen?
Sofern möglich, suchen Sie möglichst schnell eine Berghütte oder Schutzhütte auf. Viele sind mit einem Blitzableiter ausgestattet. Wälder sind sicherer als einzelne Bäume oder der Waldrand. Auch Felsen sind zu meiden.
Auf freien Wiesen suchen Sie eine Mulde, in die Sie sich flach hineinlegen. Auf keinen Fall dürfen Sie der höchste Punkt im freien Gelände sein. Machen Sie sich möglichst klein und nutzen Sie eine isolierende Unterlage (Jacke oder Rucksack), um den Bodenkontakt zu minimieren.
Ebenfalls wichtig: Legen Sie metallische Gegenstände wie Wanderstöcke mit ausreichendem Abstand (einige Meter) entfernt ab. Für den Fall, dass ein Blitz einschlägt.