Outdoor: Wie wirkt sich Alkoholkonsum in der Höhe aus?
Auf Bergwanderungen und bei Pausen in der Berghütte im Outdoor dem Alkohol zusprechen? Lesen Sie hier, warum das keine so gute Idee ist.
Das Wichtigste in Kürze
- Schon geringe Alkoholisierung kann beim Wandern gefährlich werden.
- Alkohol wird grundsätzlich im gleichen Tempo abgebaut.
Für viele Menschen gehört Alkohol zu geselligen Outdoor-Unternehmungen in der Gruppe dazu. Gerade unerfahrene Wanderer in den Bergen neigen dazu, die Folgen von Alkohol in der Höhe zu unterschätzen. Hier sind einige Fakten, die Sie kennen sollten.
Leistungsfähigkeit sinkt bei Alkoholkonsum
Tatsächlich hat sich die Wissenschaft bereits mit dem Thema Alkohol in den Bergen beschäftigt. Die Wiener Universitätsklinik beobachtete für eine Studie zwölf gesunde Bergsteiger. Diese mussten zunächst nüchtern auf den Fahrradergometer steigern, um ihre normale Leistungsfähigkeit zu erfassen.
Anschliessend durften sie abends ordentlich feiern und kamen auf einen Alkoholpegel von 0,78 Promille. Am nächsten Morgen lag dieser Wert zwischen 0,0 und 0,2 Promille. Der Körper hatte den Alkohol also weitestgehend abgebaut. Dennoch war die Leistungsfähigkeit bei einem erneuten Test auf dem Ergometer um 8,6 Prozent reduziert.
Die Abbaugeschwindigkeit von Alkohol
Bereits ab 0,2 Promille verändert sich das Verhalten. Viele Menschen fühlen sich dann bereits mutiger – und gehen beim Wandern Risiken ein. An diesem Punkt beginnt auch das Reaktionsvermögen nachzulassen, sodass Sie langsamer auf Gefahren (zum Beispiel Absturzgefahr) reagieren.
Ab 0,5 Promille lassen laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung dann Hör- und Sehvermögen nach. Sie können sich nicht mehr trittsicher auf unbefestigten Wegen bewegen.
Trotz aller vermeintlicher Tricks wie dem Konsum von Kaffee oder einem Nickerchen lässt sich der Alkoholabbau nicht beschleunigen. Bei Männern liegt er bei 0,1 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht und Stunde, bei Frauen bei 0,085 Gramm.
Ein leichter Schwips mit 0,3 oder 0,4 Promille wird je nach Körpergewicht in etwa zwei bis drei Stunden abgebaut. Eine so lange Rastpause wollen sich die meisten während einer Bergwanderung aber nicht gönnen.
Outdoor: Andere Zusammensetzung der Höhenluft
Ein weiterer Grund, bei Bergwanderungen keinen Alkohol zu trinken: Der Körper reagiert im Outdoor anders. Dies liegt daran, dass die dünne Höhenluft weniger Druck ausübt und der Sauerstoff weniger schnell in die Blutkreislaufbahn gelangt. Dazu ist der Sauerstoffgehalt geringer. Beides führt dazu, dass Alkohol langsamer abgebaut wird.
Nicht zuletzt entzieht Alkohol dem Körper Wasser, dass er bei anstrengenden Tätigkeiten Outdoor dringend braucht. Alkoholkonsum beschleunigt also die Dehydrierung und trägt selbst nichts dazu bei, den Körper mit Wasser zu versorgen. Dies gilt auch für scheinbar harmlose Getränke wie ein kaltes frisch gezapftes Bier.
Was trinken bei Bergwanderungen?
Es ist also sinnvoll, beim geselligen Beisammensein am Vorabend vor der Wanderung möglichst vorsichtig beim Alkohol zu sein. Ein Glas Wein oder Bier beim Essen am Vorabend können Sie sich allerdings schon gönnen. Während der Wanderung selbst trinken Sie alkoholfreie Getränke.
Es muss nicht unbedingt Wasser sein. Energy-Drinks, Fruchtschorlen und gesüsste Tees sind ebenfalls wertvolle Energielieferanten. Sie versorgen den Körper nicht nur mit Wasser, sondern auch mit Kohlenhydraten in Form von Zucker.
Schorlen und Tees können Sie ganz nach Ihrem Geschmack selbst herstellen, statt industrielle Produkte mit Zusatzstoffen zu konsumieren.
So ganz möchten Sie bei der längeren Pause in der Berghütte im Outdoor nicht auf Ihre Lieblingsgetränke verzichten? Dann bestellen Sie alkoholfreies Bier – es schmeckt genauso köstlich, doch es beeinträchtigt Ihre Leistungsfähigkeit auf Wanderungen nicht. Zum Original greifen Sie dann, wenn Sie abends wieder im Tal angekommen sind.