Postnatale Depression: Dieses Medikament verspricht Hilfe
Das neue Lebensjahr des Kindes ist Anlass für Depression und Angstsymptome bei den Eltern? Eigentlich unglaublich – für viele leider wahr. Was tun?
Das Wichtigste in Kürze
- Knapp 15 Prozent aller Mütter wie auch viele Väter leiden unter Postnataler Depression.
- Eine Tablette mit dem Wirkstoff Zuranolon verspricht nun schnelle Abhilfe.
- Doch Vorsicht: Depression ist meist nicht allein auf eine Ursache zurückzuführen.
Die Geburt ist überstanden, das Kind wohlbehalten auf der Welt: Junges Elternglück die direkte Folge.
Denkt man sich so, doch die Wirklichkeit sieht leider oftmals anders aus. Viele junge Mütter haben nach der Geburt mit einer sogenannten Postnatalen (Postpartalen) Depression zu kämpfen.
Schätzungen gehen davon aus, dass weltweit zwischen 10 und 15 Prozent aller Mütter betroffen sind. Und auch die Väter sind davon nicht gefeit, das bestätigt eine kanadische Studie aus dem Jahr 2021.
Früher auch «Wochenbettdepression» genannt, handelt es sich hierbei nicht einfach um Stimmungsschwankungen oder Folgen der Erschöpfung, die mit der Geburt einhergehen, sondern um eine ernsthafte Erkrankung.
Typische Symptome sind eine aussergewöhnliche Traurigkeit und Niedergeschlagenheit, oder auch Gefühle von Wertlosigkeit bis Scham. Betroffene ziehen sich tendenziell zurück und bei einigen kann es bis zu Suizidgedanken kommen.
Eine Situation also, die gerade nach einer Geburt für viele unerträglich und unerklärlich ist: dass das erste Lebensjahr des eigenen Kindes Anlass für Depressionen und Angstsymptome bei den Eltern ist.
Nicht umsonst sucht die Medizin nach Auswegen – und scheint nun ein Mittel gefunden zu haben.
Zuranolon: Tablette, die sofortige Wirkung verspricht
Statt Psychotherapie in Kombination mit klassischen Antidepressiva oder gar intravenöser Therapie preist die Forschung nun eine Tablette an, die speziell mit Blick auf die Postnatale Depression entwickeln worden ist.
Der angewandte Wirkstoff: Zuranolon. Die Wirkung: mehr oder weniger sofort. Zugelassen wurde sie Anfang August in den Vereinigten Staaten. Zum Verkauf bereit stehen soll sie, voraussichtlich Ende des Jahres, zitiert die BBC deren Hersteller.
Tatsache ist: Einer Studie der US-Gesundheitsbehörde FDA zufolge gingen die belastenden Symptome bei Probanden deutlich schneller und besser zurück als bei Vergleichsgruppen. Heisst: Statt nach drei Monaten trat bereits nach zwei Wochen eine deutliche Linderung ein.
Ganzheitliche Behandlung verspricht bessere Heilungschancen
Das ist eine gute Nachricht. Nur: Verhält es sich bei der Postnatalen Depression wie bei anderen Krankheiten auch. Selten ist ein einziger Faktor der Auslöser.
Mehr noch: Untersuchungen haben gezeigt, dass Frauen mit bestimmten Risikofaktoren, wie vorheriger Depression, sozialer Isolation, fehlender sozialer Unterstützung oder belastenden Lebensereignissen, insgesamt ein höheres Risiko für postnatale Depression haben.
Da ist es mit einer Tablette als Behandlung allein nicht getan.
Das Wichtigste aber ist: Finden Sie sich in einer solchen Situation wieder oder kennen Sie jemanden, dem es so geht, gehen Sie offensiv damit um. Holen Sie sich Unterstützung. Sorgen Sie dafür, dass das neue Leben kraft- und liebevoll beginnen kann: mit Ihnen an seiner Seite.