Sagen Sie häufiger Nein, um sich vor Überlastung zu schützen

Nau Lifestyle
Nau Lifestyle

Zürich,

Am meisten stressen uns Menschen, denen wir gar nicht entkommen können. Autor Attila Albert gibt in einem neuen Buch Tipps, wie Sie ihnen Grenzen setzen können.

Buch-Cover
Das neue Buch von Attila Albert heisst «Ich mach da nicht mehr mit». - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Attila Albert ist Autor des Buches «Ich mach da nicht mehr mit».
  • Darin erklärt er, wie man sich richtig abgrenzt.
  • Für Nau.ch gibt er Tipps, wie man lernt, Nein zu sagen und sich vor Überlastung schützt.

Ein einsamer Elternteil nervt mit Daueranrufen. Ein fauler Kollege schiebt einem alle Arbeit zu. Die Kinder haben pausenlos neue Wünsche. «Die meisten Probleme haben wir mit Menschen, denen wir gar nicht entkommen können und oft auch nicht wollen», sagt der Zürcher Coach und Autor Attila Albert (47) in seinem neuen Buch «Ich mach da nicht mehr mit». «Wer da nicht klare Grenzen setzt, wird ständig ausgenutzt und verletzt.»

Attilaa Albert
Coach und Autor Attila Albert. - zVg

Abgrenzung ist der wichtigste Schutz vor Überlastung. Das bedeutet, nicht alles an sich heranzulassen und nicht alle Wünsche und Forderungen erfüllen zu wollen. Auch wenn es sich dabei um Menschen handelt, die man mag oder liebt und denen man deshalb grundsätzlich gern hilft. Dabei geht es nicht um Egoismus, sondern um eine gesunde Balance aus Geben und Nehmen.

Kontakt abbrechen nur selten möglich

Bei Chefs, Arbeitskollegen oder Verwandten ist es oft gar nicht möglich, den Kontakt ganz abzubrechen. Und wer will ständig den Job oder Partner wechseln? Besser ist es daher, eigene Bedürfnisse klar auszudrücken und durchzusetzen: Zum Beispiel einem Verwandten, der sich immer wieder Geld leiht, aber nicht zurückzahlt, wirklich nichts mehr zu geben.

Drei Gründe machen es besonders häufig schwer, anderen Grenzen zu setzen. Die Angst vor Vorwürfen («Gerade jetzt lässt du mich im Stich!»). Die anerzogene Überzeugung, dass die eigenen Wünsche und Bedürfnisse weniger wichtig sind oder erst verdient werden müssen. Und die Furcht, Undankbarkeit oder mangelndes Mitgefühl unterstellt zu bekommen.

Unternehmen
Die von der SNB befragten Schweizer Unternehmen kontrollierten nach eigenen Angaben rund 21'200 Tochtergesellschaften im Ausland. (Symbolbild) - unsplash

Der häufigste Fehler ist, auf Beschwerden oder Klagen sofort mit einem Hilfsangebot zu reagieren, seien es Ratschläge oder praktische Erledigungen («Gib her, ich mach das gleich für Dich!»). Damit gewöhnen Sie Ihre Mitmenschen daran, die Verantwortung an Sie zu delegieren. Erlauben Sie anderen, selbst aktiv zu werden und zu lernen, indem Sie sich zurückhalten.

Denken Sie zuerst an Ihre Bedürfnisse

Nur wenn Sie selbst stark sind, können Sie anderen überhaupt helfen, wenn es wirklich nötig ist. Denken Sie daher zuerst an sich. Stellen Sie sicher, dass Sie sich genügend erholen. Bieten Sie finanzielle Hilfe nur an, wenn Sie es sich leisten können.

Leiden Sie nicht still, wenn andere Sie nerven. Nörgeln Sie nicht oder werden Sie wütend. Gewöhnen Sie sich stattdessen an, häufiger Nein zu sagen.

Eventuell sind sie so erzogen worden, dass es falsch ist, zuerst an sich zu denken. Lösen Sie sich von dieser Idee. Denken Sie dabei immer an die Durchsage im Flugzeug: Erst selbst die Sauerstoffmaske aufsetzen, dann anderen helfen! Wer es umgekehrt macht, bringt alle unnötig in Gefahr, auch wenn er es wirklich gut gemeint hat.

Antworten können Sie vorab einüben

Am Anfang wird Ihnen ein Nein vielleicht schwerfallen. Üben Sie bei Bedarf einige Antworten vorab: «Das möchte ich nicht, aber es ist okay, dass du gefragt hast», «Das passt mir nicht». Wichtig: Lassen Sie sich nicht emotional erpressen! Sie müssen sich nicht rechtfertigen oder erklären. Wenn Sie helfen, dann immer freiwillig und innerhalb Ihrer Möglichkeiten.

Praktische Unabhängigkeit nicht vergessen

Wer nicht allein leben kann, wird jedes Verhalten eines Partners akzeptieren. Wer dringend auf seinen aktuellen Job angewiesen ist, meint, dem Chef immer zustimmen zu müssen.

Stärken Sie daher Ihre Unabhängigkeit. In einer Beziehung zum Beispiel durch die eigene Karriere und Freunde, im Job kann das durch Weiterbildungen, ein gutes Netzwerk oder niedrige Lebenshaltungskosten geschehen.

Buchcover von Attila Albert
Das neue Buch von Atilla Albert: «Ich mach da nicht mehr mit: Wie du dich endlich abgrenzt und auch mal die anderen leiden lässt». - zVg

Mehr zum Thema im Buch: «Ich mach da nicht mehr mit“» (192 Seiten, 21.90 Fr.) von Attila Albert, erschienen bei Gräfe und Unzer.

Mehr zum Thema:

Kommentare

Weiterlesen

Ein Mann und eine Frau reden.
12 Interaktionen
Zwei Frauen
16 Interaktionen

Mehr aus Stadt Zürich

Albisrieden
29 Interaktionen
Sugus-Wohnungen Verwalter Zeindler Plan
73 Interaktionen
Weisse Weihnachten
2 Interaktionen