Schweizer wollen zukünftig mehr vegan essen
Laut einer von Coop durchgeführten Studie greifen immer mehr Schweizer zu Ersatzprodukten, die vegan sind. In der Deutschschweiz sind diese besonders beliebt.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Plant Based Food Report untersucht Coop die pflanzenbasierte Ernährung in der Schweiz.
- Die Studie zeigt, dass immer mehr Konsumenten zu Produkten greifen, die vegan sind.
- Gründe für den Kauf von Ersatzprodukten sind die Gesundheit, Abwechslung und Umwelt.
- In der Deutschschweiz werden mehr Ersatzprodukte gegessen, als im Rest der Schweiz.
Immer mehr Menschen greifen zu Ersatzprodukten für Fleisch, Milch, Joghurt und Käse, obwohl sie sich nicht vegan ernähren. Diesen Trend hat Coop für den ersten «Plant Based Food Report» untersucht. Für die Studie wurden 2’247 Personen im Alter von 15 bis 79 Jahren in der ganzen Schweiz befragt.
In der Schweiz gibt es immer mehr Flexitarier, also Menschen die bewusst mehrmals im Monat auf tierische Lebensmittel verzichten. Ihr Anteil hat in den letzten Jahren stetig zugenommen.
63 Prozent der Frauen essen flexitarisch, bei den Männern sind es 54 Prozent. Und 36 Prozent der Befragten verzichten bewusst nicht nur mehrmals pro Woche auf tierische Produkte, sondern täglich.
Gesundheit ist ausschlaggebend für Flexitarier
Mit 42 Prozent ist die Gesundheit der stärkste Grund für Flexitarier, um auf tierische Lebensmittel zu verzichten. Als weitere wichtige Gründe werden der Wunsch nach Abwechslung und der Umweltschutz mit je 40 Prozent genannt.
Bei den Veganern sind gemäss der Studie ethische Gründe mit 74 Prozent ausschlaggebend für ihre Ernährungsweise.
Deutschschweizer kaufen deutlich mehr Fleischersatzprodukte ein
Die Top-5-Einkaufsgemeinden von veganen Fleischalternativen sind Zürich, Bern, Köniz, Dübendorf und Winterthur. In den Bergkantonen Graubünden und Wallis sowie in Appenzell und in der Westschweiz werden nur selten Fleischersatzprodukte eingekauft.
Besonders im Trend sind vegane Burger. Sie machen bei Coop bereits mehr als einen Fünftel des gesamten Burger-Umsatzes aus.
Auch beeindruckend ist der Anteil des veganen Poulet-Geschnetzelten: Er beträgt im Vergleich zum tierischen Original neun Prozent.
Pflanzenbasierte Ersatzprodukte werden besonders häufig von jungen Frauen aus urbanen Gebieten der Deutschschweiz eingekauft. Die 50- bis 60-Jährigen (teilweise mit älteren Kindern) gehören aber genauso zur grossen Käuferschaft veganer Ersatzprodukte.
Die über 60-Jährigen, die sich eigentlich am häufigsten flexitarisch ernähren, greifen jedoch nur sehr selten zu diesen Artikeln. Sie ersetzen Fleisch eher durch Gemüse.
Vegan und pflanzlich werden unterschiedlich bewertet
Interessant: Obwohl sowohl vegan als auch pflanzenbasiert Produkte ohne tierische Inhaltsstoffe bezeichnen, werden die Begriffe anders wahrgenommen. «Pflanzenbasiert» wird spontan mit gesund, trendig und nachhaltig assoziiert. «Vegan» wird zwar ebenfalls als trendig wahrgenommen, aber auch als teuer.
Auch wirkt laut Studie die Bezeichnung pflanzenbasiert auf die Konsumenten viel attraktiver als vegan.
Ein Ende des Trends nach mehr pflanzlichen Produkten ist nicht in Sicht. In Zukunft wollen Schweizer sogar vermehrt vegan essen.
Für 57 Prozent der Befragten sind pflanzenbasierte Ersatzprodukte attraktiv. 41 Prozent denken, dass sie in fünf Jahren häufiger als heute pflanzlich essen werden.
Nau Vegan
Im Rahmen dieser Serie schreibt die Expertin Mirjam Walser regelmässig Beiträge zum Thema Veganismus.