Vegan werden: Diese 5 Gründe sprechen für den Veganismus

Mirjam Walser
Mirjam Walser

Bern,

Es gibt viele Beweggründe, vegan zu werden: für die Tiere, die Umwelt oder der eigenen Gesundheit zuliebe. Wir stellen fünf davon vor.

Frau vegan kochen
Wer sich darauf einlässt, wird entdecken, dass die pflanzliche Küche sehr abwechslungsreich ist und Spass macht. - Depositphotos

Das Wichtigste in Kürze

  • Es gibt viele Gründe, vegan zu werden.
  • Tiere, Umwelt, Gesundheit, Welthunger: Wie wir uns ernähren, hat viele Auswirkungen.
  • Wichtig bei der veganen Ernährung: Was auf den Teller kommt, muss auch gut schmecken.

Die meisten von uns sind mit Fleisch, Milchprodukten und Eiern aufgewachsen. Wir denken nicht lange darüber nach, diese Lebensmittel zu essen. Es ist alltäglich, Poulet, Milch und Käse zu konsumieren. Manche glauben, dass tierische Proteine lebenswichtig für den menschlichen Körper sind.

Auch wenn wir diese Ernährung als normal empfinden, ist sie nicht unbedingt die beste Wahl. Gesellschaftliche Normen sind nicht statisch, sondern entwickeln sich weiter. Dazu gehört, die eigene Ernährung und den Umgang mit Tieren zu hinterfragen.

Vegan Ernährung
Eine gesunde und ausgewogene vegane Ernährung besteht aus viel Gemüse, Obst, Nüssen, Hülsenfrüchten und Vollkorngetreide. - Depositphotos

Die Zahl der Menschen, die sich teilweise oder ganz vegan ernähren, nimmt stetig zu. Die Gründe für die Ernährungsumstellung sind vielfältig. Wir stellen fünf davon vor.

Vegan für die Tiere

Der Tierschutz ist einer der stärksten Beweggründe, vegan zu werden. Vegan lebende Menschen wollen vermeiden, dass für ihren Konsum Tiere sterben oder ausgebeutet werden.

Die grosse Mehrheit der Tiere lebt in der Massentierhaltung. Die Zahl der geschlachteten Kühe, Schweine, Hühner und Co. in der Schweiz ist hoch.

Laut der provisorischen Schlachtviehstatistik wurden im Jahr 2023 über 82,6 Millionen Tiere geschlachtet. Das sind fast zehnmal mehr Tiere als die Schweiz Einwohner hat.

Der Pro-Kopf-Fleischkonsum liegt in der Schweiz seit Jahren bei rund 50 Kilogramm pro Person. Um diesen Bedarf an Fleisch zu decken, müssen Tiere teils auf engstem Raum gehalten werden. Ihre natürlichen Bedürfnisse können sie nicht ausleben. Die Lebewesen werden als Ware gesehen, die möglichst effizient Fleisch, Milch oder Eier produzieren sollen.

Kühe
Wer vegan ist, möchte nicht, dass Tiere für den eigenen Konsum leiden oder ausgenutzt werden. Leider ist die industrielle Tierhaltung mit Tierleid verbunden. - Depositphotos

Milchkühe werden künstlich befruchtet, um Milch zu geben. Sobald ihre Milchleistung nachlässt, werden sie entsorgt. Laut der Tierschutzorganisation «Vier Pfoten» wird eine Milchkuh heute im Schnitt nicht älter als fünf Jahre. Die natürliche Lebenserwartung liegt bei bis zu 20 Jahren.

Auch Legehennen müssen Hochleistung erbringen. Wenn ihre Legekapazität nach ein bis zwei Jahren nachlässt, werden sie ebenfalls entsorgt. Ihre natürliche Lebenserwartung würde jedoch acht bis 15 Jahre betragen.

Vegan zum Schutz der Umwelt

Die Tierhaltung hat gravierende Auswirkungen auf die Umwelt. Laut der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) ist die industrielle Tierhaltung jährlich für 18 Prozent der weltweiten Treibhausgase verantwortlich. Auch die Abholzung des Regenwaldes für die Produktion von Fleisch und tierischen Futtermitteln schadet der Umwelt.

Schöne Landschaft vegan
Wer sich vegan ernährt, tut auch etwas für die Umwelt. - Depositphotos

Ebenfalls problematisch ist der hohe Wasserverbrauch. Für ein Kilogramm Rindfleisch werden durchschnittlich 15'000 Liter Wasser benötigt. Ein Kilogramm Schweinefleisch schlägt mit rund 6000 Liter zu Buche. Im Vergleich dazu braucht man für ein Kilogramm Getreide oder Linsen im Schnitt zwischen 1200 und 1400 Liter Wasser.

Aktuell haben etwa 800 Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Mit der steigenden Erderwärmung werden immer mehr Regionen von Wasserknappheit betroffen sein. Vor diesem Hintergrund ist der verschwenderische Fleischkonsum sehr bedenklich.

Welthunger

Auf der Welt werden eigentlich genügend Nahrungsmittel angebaut, um alle Menschen satt zu bekommen. Dennoch hat fast eine Milliarde Menschen nicht genug zu essen oder leidet an Unterernährung. Die Mehrheit davon lebt in ärmeren Ländern.

Ernährst du dich vegan?

Zur Herstellung tierischer Produkte benötigen Nutztiere Futter wie Weizen, Mais, Soja und Gerste. Dafür werden grosse Flächen für den Anbau von Tierfutter benötigt. Diese Flächen und die darauf angebauten Nahrungsmittel könnte man auch direkt zur Versorgung der Menschen nutzen. So könnte laut «Vier Pfoten» ein Grossteil des Hungers in der Welt gestillt werden.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Manche Studien kommen zum Schluss, dass eine rein pflanzliche Ernährung klar gesünder sei als eine mit tierischen Produkten. Andere Studien hingegen ziehen diese Befunde in Zweifel.

Was jedoch kaum einer bestreitet, ist, dass ein hoher Konsum tierischer Produkte das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht. Das gilt besonders, wenn man viel rotes und verarbeitetes Fleisch wie Wurstwaren isst.

Die pflanzliche Kost zeichnet sich durch einen hohen Ballaststoffgehalt, eine gute Fettsäurezusammensetzung und eine geringere Aufnahme an Cholesterin aus. Alles Faktoren, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken können.

Wichtig ist allerdings, dass die Ernährung ausgewogen und abwechslungsreich ist. Wer zwar vegan isst, aber hauptsächlich Pizza, Pasta, Bier und Burger konsumiert, tut seiner Gesundheit auch nichts Gutes.

Genuss

Was kann man überhaupt noch essen, wenn man auf Fleisch, Eier und Milchprodukte verzichtet? Wer viele tierische Produkte konsumiert hat, ist zunächst überfordert. Doch eine vegane Ernährung ist alles andere als einseitig.

Wer sich auf die pflanzliche Küche einlässt, wird viele neue Zutaten und Kombinationen entdecken. Während Gemüse, Getreide und Hülsenfrüchte früher eine Nebenrolle spielten, rücken sie nun ins Zentrum. Jetzt heisst es, kreativ werden.

Paar kocht vegan
Die pflanzliche Küche ist abwechslungsreich und gesund. Idealerweise kocht man mit vielen frischen Zutaten und nutzt nur wenige verarbeitete Lebensmittel. - Depositphotos

Zum Glück gibt es mittlerweile unzählige Blogs und Kochbücher zur pflanzlichen Ernährung. Egal, ob schnelle Küche, Desserts oder Gerichte aus aller Welt: für Abwechslung auf dem Teller ist gesorgt.

Die pflanzliche Küche ist so vielfältig und genussreich, dass es leicht fällt, vegan zu bleiben. Denn auch wenn die ethischen Gründe stark sind, muss das Essen letztendlich einfach gut schmecken.

Kommentare

User #5064 (nicht angemeldet)

Die aktuelle Empfehlung der DGE zur veganen Ernährung. Bei den Veganern tönt das aber ganz unkompliziert und für jedermann empfohlen. Bei einer rein pflanzlichen Ernährung ist eine ausreichende Versorgung mit einigen Nährstoffen nicht oder nur schwer möglich. Der kritischste Nährstoff ist Vitamin B12. Zu den potenziell kritischen Nährstoffen bei veganer Ernährung gehören außerdem Protein bzw. unentbehrliche Aminosäuren und langkettige n-3 Fettsäuren sowie weitere Vitamine (Riboflavin, Vitamin D) und Mineralstoffe (Calcium, Eisen, Jod, Zink, Selen). Für Schwangere, Stillende, Säuglinge, Kinder und Jugendliche wird eine vegane Ernährung von der DGE nicht empfohlen. Wer sich dennoch vegan ernähren möchte, sollte dauerhaft ein Vitamin-B12-Präparat einnehmen, auf eine ausreichende Zufuhr vor allem der kritischen Nährstoffe achten und gegebenenfalls angereicherte Lebensmittel und Nährstoffpräparate verwenden. Dazu sollte eine Beratung von einer qualifizierten Ernährungsfachkraft erfolgen und die Versorgung mit kritischen Nährstoffen regelmäßig ärztlich überprüft werden.

User #5064 (nicht angemeldet)

Unterdessen weiss man dass das PFAS aus dem Ackerbau, Düger und Pflanzenschutzmittel kommt. Wäre den Veganern der Naturschutz und die Gesundheit wirklich wichtig würden sie sich gegen PFAS und die Umweltverschmutzung des Ackerbaus ihres Grünfutters wehren. Wäre den Veganern der Tierschutz wirklich wichtig würden sie für gesunde Haltung eintreten. Aber nein, sie fordern ein Verbot der Haltung. Wo sollen denn nun diese armen Tiere hin gehen?

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