Vinyl, Polaroid & Co. – warum die Gen Z wieder analog leben will
Die Generation Z kauft Schallplatten und schiesst Polaroid-Fotos. Der analoge Trend schafft, was in der Welt der Influencer selten ist: Authentizität.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Gen Z ist vermehrt mit Retroartikeln wie Polaroids und Walkmans zu sehen.
- Sie greifen lieber zu Schallplatten als zu den austauschbaren Inhalten auf Spotify.
- Dahinter steckt wohl der Wunsch nach Einfachheit und Authentizität.
Sie tauschen Mix-Tapes aus, hängen Polaroid-Fotos an den Kühlschrank und schreiben ihre Briefe mit der Schreibmaschine: Nicht erst seit dem Erfolg der Netflix-Serie «Stranger Things» sind die 80er-Jahre schwer beliebt bei der Gen Z.
Doch während ältere Semester Schallplatten vor allem aus einem Gefühl der Nostalgie heraus kaufen, verbinden die zwischen 1995 und 2010 mit analoger Technik scheinbar etwas anderes – ein Gefühl von Geborgenheit in einer Zeit, als die Krisen der Welt vermeintlich fern waren.
Während sich die Gen Z in der digitalen Welt so wohl fühlt wie ein Fisch im Wasser, ist analoges Retro-Terrain ein ganz neues Universum.
Neben dem Smartphone liegt das Polaroid
Diese Generation ist mit Internet und Smartphone aufgewachsen, mit spielerischer Leichtigkeit bewegen sie sich in den Welten von Instagram, TikTok und Co. Doch die massenhafte Verfügbarkeit von Medien, Musik und Videos kann auch zu einem Gefühl der Übersättigung zu führen.
Deshalb macht die Gen Z Fotos plötzlich Fotos mit der Wegwerfkamera, während jedes handelsübliche Smartphone weit bessere Bilder fabriziert.
Die Sehnsucht nach echten Werten
In Zeiten des Überflusses scheint die Jugend zunehmend das Bedürfnis nach Vergänglichkeit und Authentizität zu verspüren. Wo heutzutage jedes Foto auf Instagram bearbeitet werden kann, wird ein Polaroid zu etwas Echtem, Unverfälschtem.
Zudem erinnern Audio-Kassetten und Walkmans die sonst so krisengeschüttelte Gen Z an ein Gefühl, das sie nur aus dem Film kennen: Eine unbeschwerte Jugend ohne Selbstoptimierungswahn und Dauerdruck durch Social Media.
Die Gen-Z musste in der Tat bereits einige Krisen erleben: Mit einer Pandemie gefolgt von Lockdowns, den Folgen der globalen Erwärmung und einem neuerlichen Krieg in Europa waren ihre Vorgänger noch nicht konfrontiert.
Daher ist es umso verständlicher, dass sich die Gen Z wieder nach einer Zeit sehnt, in der alles vermeintlich unbeschwert war und man scheinbar viel weniger gestresst war.
Wer nimmt sich heute noch die Musse, Fotos in einem Laden entwickeln zu lassen und eine Woche auf die Bilder zu warten? Recht hat sie also, die Gen Z, dass sie sich wieder Zeit ohne Leistungsdruck rausnimmt.