Gen Z könnte auch die «Generation Vollgas» werden

Linda Carstensen
Linda Carstensen

Bern,

Die Generation Z kämpft mit zahlreichen Vorwürfen wegen mangelnder Arbeitsmoral. Dennoch hat ein Experte vollstes Vertrauen in die Jungen.

Die auf dem Arbeitsmarkt immer präsenter werdende «GenZ» wünscht sich häufig die Möglichkeit zum Homeoffice und zu sogenannten Workation-Optionen - eine Kombination aus Arbeit und Urlaub.
Die auf dem Arbeitsmarkt immer präsenter werdende «GenZ» wünscht sich häufig die Möglichkeit zum Homeoffice und zu sogenannten Workation-Optionen - eine Kombination aus Arbeit und Urlaub. - Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Generation Z wird in ihrer Arbeitsmoral und ihrem Arbeitsverhalten kritisiert.
  • Ein Unternehmer verteidigt die Gen Z: Er habe vollstes Vertrauen in sie.
  • Wichtig sei, dass das Verständnis zwischen verschiedenen Generationen gefördert werde.

Die Arbeitsmoral und das Arbeitsverhalten der Gen Z wird immer wieder angeprangert – und das von allen Seiten. Eine deutsche Arbeits-Expertin sagt sogar, dass die Jungen zwischen 13 und 28 Jahren der Wirtschaft schaden würden.

Denn die Gen Z wechsle den Arbeitgeber schnell und fordere zu viel: Die Zler «wollen Work-Life-Balance statt ‹so richtig ranklotzen› und lehnen immer öfter Mehrarbeit und Führungsrollen wie Verantwortung ab», so Susanne Nickel (55). Dieses Verhalten könnte die deutsche Wirtschaft beschädigen.

Stimmt das wirklich? Nau.ch hat beim Geschäftsführer von Neoviso, Yannick Blättler, nachgefragt. Das Schweizer Unternehmen setzt sich für das Verständnis der Generation Z ein und versucht, Unternehmen im Umgang mit ihr zu unterstützen.

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Der Generation Z ist Flexibilität beim Arbeiten wichtig. Dazu könnte auch das Anbieten von Homeoffice gehören. (Symbolbild) - pexels

«Ja, die Gen Z hat ein neues Verständnis von Arbeit und neue Anforderungen, jedoch schadet dies der Wirtschaft nicht», verteidigt sie Blättler, der mit seinen 28 Jahren auch noch knapp dazugehört. Denn: «Wir reflektieren endlich mal tiefer, wie wir eigentlich arbeiten und, in welchem Rahmen wir künftig arbeiten wollen», bekräftigt der Geschäftsführer.

Letztendlich betreffe diese Entwicklung alle Generationen und nicht nur die Gen Z, welche die Diskussion ausgelöst habe. «Es gab immer schon dieses Generationenbashing und das hier ist nichts Neues.»

Generationen müssen sich gegenseitig verstehen

Blättler glaubt auch nicht, dass die Gen Z faul ist. Er erklärt: «Sie sucht nur einen anderen Rahmen, um die Arbeit zu erledigen.»

Er glaubt sogar: Wenn die richtigen Anreize gesetzt und motivierende Vorgesetzte platziert würden, «drehen wir eine eher unmotivierte Generation in eine Generation Vollgas». Da habe er «keine Angst und vollstes Vertrauen», so Blättler.

Doch wie soll das gehen? Wichtig sei nebst motivierenden Vorgesetzten auch, sich im Team immer wieder zusammenzusetzen und gegenseitig zu klären, was man unter Begriffen wie «Flexibilität», «Weiterentwicklung» und «sinnhafte Arbeit» verstehe.

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Auch eine gute Stimmung im Team ist der Generation Z wichtig. (Symbolbild) - pexels

«Da können bei drei unterschiedlichen Generationen drei verschiedene Definitionen entstehen. Nur wer sich gegenseitig versteht und zusammenarbeitet, kommt langfristig in die Erfolgszone», sagt der ehemalige HSG-Student.

Mit weniger zufrieden?

Offenbar will ein Grossteil der Gen Z beispielsweise lieber Teil- als Vollzeit arbeiten – was auch weniger Lohn zur Folge haben würde. Ob die zwischen 1995 und 2010 Geborenen deshalb auch tiefere materielle Ansprüche haben? Blättler verneint.

Er glaubt nicht, dass die Generation Z grundsätzlich tiefere materielle Ansprüche hat. Diese Wünsche und Ansprüche würden zur jeweiligen Lebens-Situation passen und könnten sich auch schnell ändern, wenn man etwas älter wird. Aber früher oder später wohnt man nicht mehr Zuhause oder in einer WG und hat neue Lebenskosten.

Glauben Sie an die Generation Z?

Wichtig für die Gen Z sei flexibles Arbeiten, ein gutes Verhältnis mit dem Team und insbesondere die psychologische Sicherheit. «Das heisst, dass sie Probleme anbringen darf und auch darauf eingegangen wird», erklärt Blättler.

Zudem sei es aus der Unternehmensperspektive wichtig, dass das Selbstvertrauen und die Selbstorganisation der jungen Beschäftigten gefördert werde.

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Kommentare

User #3541 (nicht angemeldet)

Ganz einfach was fair ist, wenn es so läuft dann haben ja nur die Kapitalisten was davon und was heisst bemühen. Der typische Vorwurf eines Kapitalisten, dass jeder selbst schuld ist arm zu sein oder nicht so reich wie einander weil man sich nicht genügend Mühe gab.

User #2660 (nicht angemeldet)

lass es, schon wieder absolut widersprüchlich und verpeilt...mit dem natürlichen und sympatischen gedanken weniger zu arbeiten...wirst du es nie schaffen etwas zu erreichen. das ist einfach nur jammern auf hohen niveau, kannst du dir auch nur leisten weil du in diesen rahmenbedingungen leben darfst und deine eltern dir den hintern nachtragen...verwöhntes kind

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