Weiterbildung: Der Schweiz fehlen immer mehr Fachkräfte
Fachkräftemangel ist auch in der Schweiz ein akutes Thema. Inwiefern eine Weiterbildung das Problem lösen kann, erfahren Sie hier.
Mehrere Studien bestätigen den zunehmenden Fachkräftemangel in der Schweiz. Bis zum Jahr 2025 wird die Zahl der unbesetzten Stellen voraussichtlich auf etwa 365'000 ansteigen.
Die Gründe hierfür sind vielfältig. Ein Mangel an Nachwuchskräften aus der eigenen Bevölkerung resultiert aus dem demografischen Rückgang.
Darüber hinaus gibt es weniger Fachkräfte aus Deutschland, da auch dort ein Fachkräftemangel herrscht. Dies führt zu steigenden Löhnen und einer geringeren Anzahl von Menschen, die in die Schweiz kommen.
Der Fachkräftemangel betrifft alle Branchen
Der Stellenmarktmonitor der Universität Zürich ermittelte ein Ranking der meisten betroffenen Berufsgruppen. Hier führt der medizinische Bereich (Ärzte, Pflegepersonal, Apotheker) vor der IT-Branche.
In dieser fehlen vor allem Software-Entwickler. Weitere Branchen, die unter Personalmangel leiden, sind die Baubranche und die Industrie. Hier fehlt es an Maschinenbau- und Elektrotechnikern, Bauführern und Schlossern.
Doch auch Berufe, die eigentlich extrem gut bezahlt sind, suchen vergeblich nach Nachwuchskräften. SRF schreibt: Bis 2025 werden beispielsweise bei der Flugsicherungsgesellschaft Skyguide insgesamt 25 Fluglotsen für die Flughäfen Genf und Zürich fehlen. Und das trotz eines Gehaltes von 190'000 Franken und einer 35-Stunden-Woche.
Aktuell könnten 15 Ausbildungsplätze nicht besetzt werden. Viele junge Menschen schreckt vor allem die hohe Verantwortung ab. Fluglotsen sorgen dafür, dass täglich Hunderte Flugzeuge sicher starten und landen können.
Eine Ausbildung oder Weiterbildung ergibt also Sinn. Dabei liegt die Sicherheit der Passagiere in ihren Händen.
Lehrermangel bleibt bestehen – trotz Weiterbildung
Drastisch sieht es auch in den Schulen des Landes aus. Schon jetzt herrscht überall Lehrermangel und das Bundesamt für Statistik erwartet, dass es noch schlimmer wird. Bis 2031 werden etwa 11'000 junge Lehrkräfte zu wenig ausgebildet, um die in Rente gehende Generation zu ersetzen.
Dies führt dazu, dass einige Kantone mittlerweile die Einstellung von Laien erlauben, selbst wenn sich diese nicht nebenbei qualifizieren. In vielen anderen Schulen müssen Lehrkräfte Fächer unterrichten, die sie nicht studiert haben.
Oft hilft hier nur eine Weiterbildung, um sich selbst weiterzubilden.
Spricht beispielsweise die Deutschlehrerin gut Französisch, kann sich auch Französischunterricht erteilen – ohne entsprechendes Studium. Dabei kann es wie bei den Fluglotsen nicht am Gehalt liegen.
Lehrkräfte verdienen je nach Schulform bis zu 155'000 Franken im Jahr. Doch auch hier gilt, dass der Beruf vielen jungen Menschen als zu anstrengend gilt und mit zu vielen Problemen befrachtet.
Fachkräftemangel hat dramatische Folgen für die Wirtschaft
Der branchenübergreifende Fachkräftemangel und der fehlende Nachwuchs können sich dramatisch auf die Wirtschaft auswirken. Experten warnen unter anderem vor längeren Wartezeiten bei medizinischen Behandlungen und höheren Preisen beim Einkauf.
Dies liegt vor allem daran, dass Personal in allen Bereichen der Lieferketten fehlt. Die Preise werden so in die Höhe getrieben.
Längerfristig droht eine Abwanderung wichtiger Branchen ins Ausland. Dies betrifft unter anderem die Chemie- und Pharmabranche, sowie Bereiche der Industrie. Auch eine Weiterbildung wird oft online, oder im Ausland absolviert.
Die einzige Alternative wäre, mehr ausländische Arbeitskräfte ins Land zu locken.