Weiterbildung in Naturheilkunde mit Diplom
Naturheilkunde spielt in der Schweiz eine wichtige Rolle. Die hohe Nachfrage hat dazu geführt, dass das Berufsbild gerne als Weiterbildung genutzt wird.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Naturheilkunde als Weiterbildung wird immer beliebter.
- Eine Förderung durch den Bund ist möglich.
Naturheilkunde spielt in der Schweiz eine wichtige Rolle. Die hohe Nachfrage hat dazu geführt, dass das Berufsbild Heilpraktiker in der Schweiz in den letzten Jahren neu definiert wurde.
Der Kern dieser Umstellung sind neue Aus- und Weiterbildungen, die mit dem eidgenössischen Diplom abschliessen. Dies soll gewährleisten, dass Heilpraktiker über eine umfassende Ausbildung auf einem festgelegten Qualitätsniveau verfügen.
Diese Aus- oder Fortbildung kann in vier unterschiedlichen Fachrichtungen erfolgen: Traditionelle Europäische Naturheilkunde (TEN), Traditionelle Chinesische Medizin (TCM), Homöopathie und Ayurveda. Angeboten wird sie von verschiedenen Fachschulen und Akademien.
Allerdings ist sie nicht günstig: Für eine vollständige Fortbildung bis zum Diplom müssen Interessierte mit Kosten von etwa 40'000 bis 45'000 Franken rechnen. Bei einem reinen Fern-/Onlinestudium sind sie etwas niedriger.
Weiterbildung: Unterschiedliche Regelungen in den Kantonen
Doch trotz der Vereinheitlichung der Weiterbildung gibt es noch immer Unterschiede in den Kantonen. So ist in vielen Kantonen zunächst eine Bewilligung erforderlich, ehe der Beruf selbstständig ausgeübt werden darf. Die einzelnen Regelungen können jeweils auf den Websites der Kantone abgerufen werden.
Die kantonalen Bewilligungen waren 2006 abgeschafft worden und wurden mit der Reform 2015 teilweise wieder eingeführt. Eine Bewilligung kostet noch einmal 500 bis 700 Franken.
Die meisten aktiven Heilpraktikerinnen oder Heilpraktiker freuten sich darüber. Es sei im «Interesse von Qualität und Kompetenz in der Naturheilkunde». Das erklärte Renata Marie Meile vom Verein Luzerner Naturheilpraktiker der «Luzerner Zeitung». Ohne entsprechende Bewilligungen sei der Patientenschutz nicht mehr gewährleistet gewesen.
Damit entsprach die Situation in der Schweiz in etwa der in Deutschland, wo der Beruf Heilpraktiker weiterhin nicht geschützt ist. Hier ist es lediglich möglich, sich einer freiwilligen Selbstkontrolle durch den Bund Deutscher Heilpraktiker e. V. zu stellen und ein entsprechendes Zertifikat zu erlangen.
Die Fortbildung zum Heilpraktiker mit eidgenössischem Diplom
Die 2015 eingeführten Lehrgänge dauern grösstenteils drei Jahre in Vollzeit oder vier Jahre in Teilzeit. Es ist dabei möglich, diese Weiterbildung oder Ausbildung direkt nach der Matura oder einem vergleichbaren Abschluss zu beginnen. Dabei handelt es sich dann um ein Vollzeitstudium bei einem der vielen Anbieter.
Aufgrund der hohen Kosten wird jedoch häufig die Option zur Fortbildung in Teilzeit genutzt. Berufstätige in naturheilkundlichen oder ähnlichen Berufen absolvieren die Weiterbildung zum Heilpraktiker neben dem eigentlichen Beruf in vier Jahren. Am Ende der Ausbildung steht eine Überprüfung durch Amtsärzte des jeweiligen Kantons.
Förderung durch den Bund möglich
Die hohen Kosten werden durch die Fördergelder des Bundes abgemildert. Die vier Fortbildungen im Bereich der Naturheilkunde schliessen mit dem eidgenössischen Diplom ab. Sie werden mit bis zu 10'500 Franken subventioniert. Entsprechende Informationen hält das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation bereit.
Alternative: Weiterbildung Komplementärtherapie
Neben dem Berufsbild Naturheilpraktiker in seinen vier Fachrichtungen kommt auch der Titel des Komplementärtherapeuten infrage.
Diese betreuen Menschen ganzheitlich unter Einbezug der seelischen und geistigen Gesundheit. Zu ihren Kenntnissen gehören unter anderem Yoga, Meditation und Massagen. Sie arbeiten selbstständig in einer Praxis oder in Kliniken, Reha-Zentren und mehr.