Wenn selbst der Rasen eine Schönheitsbehandlung braucht
Tönung für den Rasen gefällig? Einfach raufsprayen, trocknen lassen, fertig lautet das Versprechen. Gesund wird der Rasen dadurch aber nicht. Was ist besser?

Das Wichtigste in Kürze
- Der Klimawandel setzt auch unseren Rasenflächen zu.
- Unternehmen haben deshalb eine grüne Farbe entwickelt, um Klimaschäden drauf zu übermalen.
- Dieser optischen Täuschung stehen lebendige Alternativen gegenüber.
Braun sieht es aus in Ihrem Garten, und nicht, weil Sie die Gemüsebeete gerade frisch geharkt haben, sondern weil Ihr Rasen die Hitze nicht verträgt. Gefällt Ihnen nicht?
Unternehmen haben sich dieses ästhetische Übel des Klimawandels zum Anlass genommen, um an Beauty-Treatments für das Grün hinter Ihrem Haus zu tüfteln. Ein Renner auf dem Markt: eine Art Make-up für die trockenen Halme. Tönung, wenn Sie so wollen. Das ist: Rasenfarbe.
Grüne Farbe auf Wasserbasis
Landschaftsgärtner benutzen sie schon länger, grüne Farbe für schöneren Rasen – für manche Hecken übrigens auch. Auch Sport- und Golfplätze wären lange nicht so ansprechend, gäbe es dieses Wellness-Verfahren für sie nicht.
Jeder Hersteller hat sein eigenes Geheimrezept für die Lebendigkeit vortäuschende Farbe grünen Grases. Wasser und Pigmente, meist natürliche Pflanzenfarben, gehören bei allen dazu, der Zusatz «umweltfreundlich» versteht sich bei Herstellung und Einsatz dieses Mittels fast von selbst.
Zwei bis drei Monate soll diese aufgesprühte Farbe in der Regel halten. UV-beständig soll sie sein. Bei Tauwetter verläuft sie nicht, sie widersteht Regen – auch im Starkregenformat –, und Hundepfoten wie Kinderhände bleiben beim Spielen darauf stets unbefleckt.
Lebendige Alternativen
Sie freuen sich, weil Sie mit der Farbe endlich braune Hitzeflecken, ja, später auch Frostschäden übertünchen können? Eine ambivalente Überlegung.
Denn: Rasen sieht im besten Fall nicht nur schön aus, er übernimmt auch wichtige Funktionen in Ihrem Farten. Er bindet CO2, sorgt frür frische Luft, gilt als Erholungsfaktor und dient Kind, Hund und Ihnen als Spielfläche. Das alles kann keine Farbe liefern. Sie bleibt ein leeres Versprechen.

Stellen Sie fest, dass Ihr klassisch grüner Rasen mit dem Klima einfach nicht mehr kann, stehen Ihnen mittlerweile viele neue Rasensorten als klimaresistente Alternativen zur Verfügung.
Erkundigen Sie sich nach Landschaftsrasen oder Biotoprasen: Diese tragen auch visuell zur Abwechslung bei mit Kräutern oder mancher Wiesenblume. Interessant ausserdem das Modell Moosrasen. Diese Pflanzen gelten als Experten in der Reinigung von Luft sowie der Herstellung von Sauerstoff, manche bringen sogar Heilsubstrakte mit.
Schliesslich: Was wäre die Schweiz ohne ihre grün-saftigen Wiesen?, die Kühe ohne ihr saftiges Futter, Selfies und Ansichtskarten ohne die herrlich lebendigen Hintergründe aus der Natur?
Es muss noch andere Möglichkeiten als Farbe aus der Dose geben, um den Garten grün zu halten. Bei Zweifeln, fragen Sie Ihren Bauer oder Gartenspezialisten!