Wer vegan ist, trägt keine Daunen, sondern neuerdings Wildblumen

Nau Vegan
Nau Vegan

Italien,

Menschen, die strikt vegan leben, tragen auch keine Mode tierischen Ursprungs. Das Label Pangaia hat deshalb Daunenfedern durch Wildblumen ersetzt.

Vegan Mantel von Pangaia
Nachhaltig und vegan – die neue Materialinnovation aus Wildblumen. - Pangaia

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Modelabel Pangaia präsentierte kürzlich einen Wintermantel mit Wildblumenfüllung.
  • Die Blumenfüllung ist eine Alternative zu Daunenfedern.
  • Die Jacke ist vegan und biologisch abbaubar.

Kaum zu glauben, aber wahr. Das Modelabel Pangaia hat kürzlich Winterjacken präsentiert, die mit Wildblumen gefüllt sind. Das ist nicht nur ein Mode-Gag, sondern soll eine Alternative zu den beliebten Daunenmäntel darstellen. Diese Erfindung ist weltweit einzigartig.

Vegan Mantel mit Blumenfüllung
Der Mantel mit Blumenfüllung ist vegan. - Pangaia

Der neue Mantel sei dabei nicht nur durch und durch nachhaltig, er halte zudem ebenso warm wie ein Daunen-Puffer. Amanda Parkes, Innovationsmanagerin bei Pangaia, erklärt, dass die Blumenfüllung die gleichen thermischen Eigenschaften wie tierische Federn habe.

Blumen statt Lebendrupf

Vielen ist nicht klar, weshalb überhaupt ein Ersatzmaterial für Daunen notwendig ist. Denn über die Daunenindustrie wird noch wenig berichtet.

Die Federn werden den Gänsen und Enten grösstenteils lebendig vom Körper gerupft. Dieser sogenannte Lebendrupf hat eine lange Tradition in der Geflügelindustrie, denn diese Technik ist lukrativ. Statt sie nur einmal beim Schlachten zu rupfen, können die Tiere so vier- bis siebenmal gerupft werden. Für die Gänse und Enten jedoch bedeutet diese Praxis eine grosse Qual.

Die Missstände in der Daunenindustrie waren denn auch der Hauptgrund für das Unternehmen, ein tierfreies Material zu entwickeln. Doch es sollte nicht nur vegan, sondern auch biologisch und nachhaltig sein. Die bereits existierenden Daunenalternativen waren für Pangaia noch nicht umweltfreundlich genug. «Die traditionelle Daunenindustrie hat so viele Probleme, aber die aktuell erhältlichen veganen Optionen verwenden alle Plastik

Es blieb ihnen also nichts anderes übrig, als selbst eine nachhaltige Füllung zu entwickeln. An diesem neuen Material aus Wildblumen hat das Team, das aus Forschern und Designern besteht, rund zehn Jahre getüftelt. Sie sind die ersten weltweit, die Blumen als Daunenersatz verwenden.

Die Jacken sind dementsprechend auch noch teuer. Der knielange Mantel kostet im Online-Shop rund 740 Schweizer Franken. Die kürzere Version ist für 540 Schweizer Franken erhältlich.

Die Innovationsmanagerin Parkes erklärt, dass das Material günstiger werden wird, sobald mehr davon produziert werden kann. «Wenn wir [diese Lösung] skalieren, kann sie in vielen andere Produkte wie Westen, Kissen, Decken oder Haushaltswaren eingesetzt werden.»

Eine Textilindustrie schaffen, die nachhaltig und vegan ist

Pangaia ist nicht nur ein Modelabel, sondern funktioniert als Open Source Plattform. Das heisst, dass sie die gewonnen Erkenntnisse anderen Designern und Produzenten gratis zugänglich machen wollen. Denn das Ziel des Unternehmens ist es, eine vollumfänglich nachhaltige Textilindustrie zu schaffen. Dass alle Materialien und Kleidungsstücke vegan sind, ist für sie eine Selbstverständlichkeit.

Die Produktpalette umfasst bis anhin ein Trainingsanzug aus recycelter Baumwolle und T-Shirts, die teilweise aus Seetang gefertigt werden. Am Ende erhält jedes Teil eine Behandlung mit Pfefferminzöl. Durch diese antibakterielle Veredlung muss das Kleidungsstück weniger oft gewaschen werden.

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«Nau Vegan»

Im Rahmen dieser Serie schreiben die beiden Expertinnen Franziska und Mirjam Walser regelmässig Beiträge zum Thema Veganismus.

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