Schweizer Kulturerbe

Zwei Schweizer Städte an der Spitze der Uhrenindustrie

Im September stellen sich die UNESCO-Welterbestätten La Chaux-de-Fonds und Le Locle an den Denkmaltagen vor. Besucher können in die Uhrenmacherwelt eintauchen.

Häuserfront
Die schachbrettartig Angeordneten Gebäude und Strassen in La-Chaux-de-Fonds gehören zum UNESCO-Welterbe. - Aline Henchoz

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Knowhow der Uhrenindustrie und die Städte gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe.
  • Im September finden in beiden Städten Veranstaltungen in den Museen und Archiven statt.

In den beiden Neuenburger Städten La Chaux-de-Fonds und Le Locle findet man Archive und Museen mit unzähligen Quellen, welche die lange Tradition der Uhrenmacher beleuchten.

In beiden Städten finden im September an den Europäischen Tagen des Denkmals Veranstaltungen statt. Die Stadtbibliothek unterhält mit der Unterstützung des Vereins Memoriav eine grosse Datenbank mit audiovisuellen Artefakten, die das Eintauchen in die Welt der Uhrenindustrie ermöglichen.

Altes bild Uhrmacherei
Der Arbeitsplatz des Uhrenmachers und der Uhrenmacherei - Jean-Christophe Béchet

Das Internationale Uhrenmuseum lädt ein, das Wissen hinter dem Uhrenmachen kennenzulernen. Dieses Knowhow gehört seit 2020 als immaterielles Kulturgut ebenfalls zum Weltkulturerbe.

Die Filmvorführungen, Touren und die weiteren Events werden unter anderem vom Bundesamst für Kultur (BAK) und der Schweizerischen Akademie für Geistes- und Sozialwissenschaften (SAGW) finanziert.

Wohnen und Uhren herstellen

Die Bauern im La Chaux-de-Fonds und Le Locle des 19. Jahrhunderts waren im Winter dazu gezwungen, ihre Zeit anderweitig zu überbrücken: Die Kälte in den Jurahöhen erlaubte kaum landwirtschaftliche Aktivität.

Eine Alternative bot die Uhrmacherei. Die ersten Ateliers waren Familienunternehmen und entstanden in den Bauernhäusern.

Neben klimatisch schwierigen Bedingungen sorgten hauptsächlich frühere Schicksalsschläge für die heutige Berühmtheit des Uhrenmekkas und Medinas. Ein Einschnitt in der Geschichte der Städte waren schwerwiegenden Brände am Ende des 18. Jahrhundert. La Chaux-de-Fonds brannte grösstenteils nieder.

Zwei Uhrmacher
Das Knowhow hinter der Uhrmacherei wird an den Denkmaltagen vorgestellt. - Ubaldo Magnaghi

Man beschloss beim Wiederaufbau ganz auf den Wirtschaftszweig Uhrenindustrie zu setzen. Die Strassen wurden breiter und die Häuser wurden in einer schachbrettartigen Anordnung wieder aufgebaut.

Alles, um den optimalen Transfer zwischen den einzelnen Uhrenwerkstätten zu gewährleisten: Das Motto lautete Funktion über Form.

Viele der Häuser stellten eine bedachte Kombination aus Wohnung und industrieller Produktion dar. Auf dem Höhepunkt kamen die Hälfte aller Uhren Weltweit aus La Chaux-de-Fonds und Le Locle.

An den diesjährigen Denkmaltagen am 11. und 12. September werden die Städte und ihre mit der Uhrenindustrie verflochtene Geschichte an vielen Veranstaltungen vorgestellt. Schweizweit finden fast 400 Events statt.

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