4000 Spanier specken gemeinsam ab!

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Spanien,

Allein abnehmen ist eine Qual, zusammen geht es leichter. In einer spanischen Stadt wollen 4000 Menschen gemeinsam Gewicht verlieren.

Ein Massband schlingt sich um ein Sandwich.
Ein Massband schlingt sich um ein Sandwich. - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • 4000 Einwohner von Narón (ES) wollen gemeinsam 100'000 Kilos verlieren.
  • Dafür rief die Stadtverwaltung zu gesünderer Ernährung und zu Sport auf.

In der spanischen Stadt Narón haben mehr als 4000 Bewohner beschlossen, gemeinsam an ihrem Gewicht zu arbeiten. Ihr Ziel: 100'000 Kilo weniger bis Anfang 2020.

Die Idee zur gemeinsamen Diät hatte der Arzt Carlos Piñeiro. «Im 21. Jahrhundert vergessen die Leute, dass sie eigentlich zum Laufen gemacht sind», sagt der 63-Jährige. Mit Unterstützung der Stadtverwaltung rief er im Januar die Bürger der galicischen Stadt auf, gesünder zu essen und sich mehr zu bewegen. Seither verlässt er seine Praxis regelmässig, um mit den Abspeckwilligen im Stadtpark Sport zu machen.

«Ich habe als erstes Kutteln weggelassen»

Conrado Vilela Villamar ist oft dabei. Doch der frühere Kranführer bewegt sich seit Beginn des Programms nicht nur mehr, er hat auch seine Essgewohnheiten geändert. «Als erstes habe ich Kutteln, Schweinebauch und Aufschnitt weggelassen», sagt der 65-Jährige.

Von den 40'000 Einwohnern der Stadt sind laut Piñeiro etwa 9000 übergewichtig, weitere 3000 gelten als fettleibig. Galicien im Nordwesten Spaniens ist die Region mit dem grössten Anteil Übergewichtiger in Spanien, wie eine Studie der spanischen Gesellschaft für Kardiologie ergab.

Zu viele Kalorien wegen Regen

«Wegen des regnerischen Klimas hier sind die Leute häufig zu Hause und nehmen täglich viele Kalorien zu sich», sagt Piñeiro. Die galicische Küche ist bekannt für ihre oft riesigen Portionen.

Die Teilnehmer des Programms werden individuell beraten, wie sie am besten ihr Gewicht dauerhaft reduzieren und so das Risiko für chronische Krankheiten senken können. Regelmässig kommen sie in die Gesundheitszentren der Stadt, um sich wiegen zu lassen.

An diesem Tag steht Maria Teresa Rodriguez auf der Waage. «Im März wog ich 82 Kilo, jetzt sind es 70», sagt die 55-Jährige strahlend. «Ich gehe mit Freunden laufen. Mit dabei ist auch eine Frau um die 80, die sich an meinem Arm festhalten muss», erzählt Rodriguez. Täglich macht sie eineinhalb Stunden Sport, und freitags geht sie nun wieder Tanzen – «seit die Beine nicht mehr weh tun».

«Es ist nicht leicht, Erwachsene zu überzeugen»

18 Restaurants in der Stadt wollen auch einen Beitrag leisten, um das 100'000-Kilo-Ziel zu erreichen, und bieten gesündere Gerichte an. «Ich ersetze Salz durch Algen und Butter mit naturbelassenem Olivenöl», sagt der Restaurantbesitzer Diego Platas.

«Es ist nicht leicht, Erwachsene zu überzeugen», sagt der Arzt Piñeiro. Deshalb bezieht das Programm auch Kinder mit ein, denen von Klein auf ein gesunder Lebensstil vermittelt werden soll.

An der Schule Jorge Juan in Narón (ES) läuft ein Pilotprojekt. Täglich können die Kinder eine Stunde Sport machen und in der Pause an der Strandpromenade spazieren gehen. Schüler, die keine Lust auf Sport haben, setzen sich zumindest beim Lesen auf einen Hometrainer. Lehrerin María José Cazorla geht mit gutem Beispiel voran: Innerhalb eines Jahres hat sie 14 Kilo abgenommen.

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