Wer chronisch zu wenig schläft, gefährdet nicht nur seine Laune, sondern sein Leben. Wer aber am Wochenende nachschläft, holt sich ein wöchentliches Jetlag.
Erkältung
Eine Erkältung kommt auch bei Hunden vor. - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Wer chronisch zu wenig schläft, stirbt früher. Das fanden schwedische Forscher heraus.
  • Wer den Schlaf am Wochenende nachholt, senkt dieses Risiko, holt sich aber ein Jetlag.
  • Um ein Jetlag zu überwinden, brauchen wir laut Schlafforscher mindestens einen Tag.
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«Vier Stunden schläft der Mann, fünf die Frau, sechs ein Idiot», soweit die Meinung von Napoleon Bonaparte. Ähnlich wie bei Russland, verschätzte er sich auch beim Schlaf: Ganz so einfach ist es nämlich nicht.

«Wie viel Schlaf jemand braucht, ist sehr individuell«, erklärt Schlafforscher Johannes Mathis gegenüber Nau. «Normal ist alles zwischen vier und zehn Stunden. Und wenn jemand zehn Stunden Schlaf braucht, dann reichen acht Stunden auf Dauer einfach nicht aus», so Mathis weiter.

Wer wenig schläft ist früher tot

Wie gross der Schaden ist, wenn wir chronisch zu wenig schlafen, zeigt eine neue Studie aus Schweden. Über 13 Jahre lang hat das Team um Torbjörn Åkerstedt die Lebens- und Schlafgewohnheiten von über 44'000 Menschen untersucht. Das Ergebnis: Wer zu wenig schläft, stirbt früher. Denn jede Stunde Diskrepanz zwischen dem, was die innere Uhr vorgibt, und dem, was ein Mensch tatsächlich schläft, erhöht das Risiko für chronische Krankheiten wie Diabetes Typ 2 oder Stoffwechselerkrankungen.

Schlaf
Besonders bei Teenagern verschiebt sich die Melatonin-Produktion: Sie sind am Abend länger fit – und morgens länger müde. - Pixabay

Doch für chronische Wenigschläfer ist noch nicht aller Tage Abend: Solange man am Wochenende nachschläft, was Job und Gesellschaft einem unter der Woche an Schlaf kosten, ist man auf der sicheren Seite.

Jetlag zum Wochenstart

Doch natürlich hat die Rettung einen Haken: Wer am Wochenende lange schläft, ist zu anderen Zeiten Licht ausgesetzt, als er sich das gewohnt ist. Doch der Lichteinfluss beeinflusst die Produktion von Melatonin, unserem Schlafhormon. Wird Melatonin ausgeschüttet, werden wir müde. Sinkt der Melatonin-Spiegel im Körper wieder, werden wir wach. Holen wir übers Wochenende den wohlverdienten und lebenswichtigen Schlaf nach, verschiebt sich die Melatonin-Produktion. Die Folge: Wir holen uns einen waschechten Jetlag.

Laut Schlafforscher Mathis brauchen wir einen vollen Tag, um ein Jetlag zu verarbeiten.
Laut Schlafforscher Mathis brauchen wir einen vollen Tag, um ein Jetlag zu verarbeiten. - Pixabay

«Und bei Jetlag gilt die Faustregel: Für jede Stunde Zeitverschiebung, braucht man mindestens einen Tag, um sich an den äusseren Rythmus anzupassen», so Mathis. Je fortgeschrittener die Stunde, zu der wir am Wochenende aus den Federn kommen, desto weiter in die Woche ziehen wir unser Mini-Jetlag mit.

Tipp gegen Tages-Müdigkeit

«Der beste Tipp gegen Tagesschläfrigkeit ist ein Powernap um die Mittagszeit», rät Mathis. Man mache es sich also in Bälde auf dem Boden unter dem Schreibtisch gemütlich.

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