Kinderarzt zum Tod von Bode Millers Tochter

Nadine Brügger
Nadine Brügger

Zürich,

Am Wochenende ertrank die 19-monatige Tochter von Skistar Bode Miller im Pool. «Das ist leider kein Einzelfall», sagt Kinderarzt Christoph Berger.

Bode Miller und seine Frau trauern um ihre Tochter Emeline.
Bode Miller und seine Frau trauern um ihre Tochter Emeline. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Skistar Bode Miller trauert um seine 19-monatige Tochter. Sie ertrank im Pool von Nachbarn
  • laut Kinderarzt Christoph Berger hilft alleine Aufmerksamkeit.

Kaum ein Schmerz kann grösser sein, als jener, wenn das Kind vor den Eltern gehen muss. Diese Tragödie erlebten Skistar Bode Miller und seine Frau: Am Wochenende ertrank ihre 19-monatige Tochter Emeline im Pool der Nachbarn.

Das einzige, was eine solche Katastrophe verhindern kann, sei Aufmerksamkeit, so Berger. «Aber es passiert allen Eltern, dass sie mal ein paar Minuten abgelenkt sind. Die Wahrscheinlichkeit, dass genau dann etwas passiert, ist klein. Aber sie ist da.»

Ein Sonderfall?

Eine Minute reicht

«Auch in der Schweiz ertrinken immer wieder Kinder in Pools und Bassins», sagt der Zürcher Kinderarzt Christoph Berger. «Es reicht, wenn die Eltern eine einzige Minute nicht aufpassen – jemanden begrüssen zum Beispiel – und schon ist es passiert. Solche Unfälle gehen wahnsinnig schnell.»

Pfützen und wenig tiefe Kinder-Plantschbecken seien dagegen keine allzu grosse Gefahr. «Problematisch wird es, sobald Kinder irgendwo hineinfallen, wo sie nicht mehr selber herauskommen.» An Pools, Seen, Flüssen, Bächen – an allen offenen Gewässern also, gelte darum: «Kleine Kinder darf man nie alleine lassen.»

granger smith
«Nie in Millionen Jahren hätten wir gedacht, einmal solch einen Schmerz zu fühlen», schreibt Miller zum Tod seiner Tochter Emeline. - Instagram/millerbode

Selbst wenn die Eltern den Nachwuchs regelmässig ins Kinderschwimmen bringen, könnten die Kleinen sich nicht über Wasser halten, wenn sie in einen Pool stolpern. «Die Kinder erschrecken in diesem Moment von allen am meisten. Sie wissen dann nicht, wie sie reagieren sollen – auch wenn sie im Baby-Schwimmen ans Wasser gewöhnt worden sind.» Zudem tragen die Kleinen auch Kleider, «die werden sofort schwer und ziehen das Kind herunter.»

Kleinkinder verstehen Verbote nicht

Auch wer seinen Kindern erklärt, dass tiefes Wasser gefährlich ist und sie darum Abstand halten sollen, muss wachsam bleiben: «Vor dem Kindergarten verstehen Kinder solche Warnungen nicht. Oder sie vergessen sie in dem Moment, in dem ein Ball in den Pool rollt, und sie ihn hohlen wollen.»

Christoph Berger Coronavirus
Christoph Berger ist Spezialist am Zürcher Kinderspital. - Kinderspital Zürich

Mehr zum Thema:

Kommentare

Weiterlesen

Schokolade

Mehr aus Stadt Zürich