Die Göttliche Ordnung auf Netflix – aber nicht für Schweizer
Er gehört zu den politisch aktuellsten Schweizer Filmen: «Die Göttliche Ordnung». Während Deutsche ihn auf Netflix kriegen, gucken Eidgenossen in die Röhre.
Das Wichtigste in Kürze
- Deutsche Netflix-User können «Die Göttliche Ordnung» auf der Streaming-Plattform schauen.
- Für Schweizer hingegen ist der Film gesperrt. Erst will ihn das SRF ausstrahlen.
«Die Göttliche Ordnung» hat im Schweizer Kino ein kleines Erdbeben ausgelöst: Seit über einem Jahr läuft Petra Volpes Film über das Schweizer Frauenstimmrecht non-stopp im Kino. Die rebellischen Frauen aus dem Appenzell haben es gar in die Top Ten der erfolgreichsten Schweizer Filme aller Zeiten geschafft.
Ein weltweiter Erfolg
Kein Wunder, wurde «Die Göttliche Ordnung» zur Schweizer Eingabe ins Oscar-Rennen. Obwohl «unser» Film in Hollywood leer ausging, weckte er weltweites Interesse. Neben der Schweiz haben sich 28 verschiedene Länder, darunter die USA, Grossbritannien, Frankreich, Italien, Australien, Israel oder Brasilien die Filmrechte gesichert.
«Die uns bekannten Synchronfassungen sind Schweizerdeutsch, Deutsch, Französisch und Italienisch. Es kann gut sein, dass noch weitere erstellt wurden», sagt Rilana Graber von der Produktionsfirma Zodiac Pictures. Zum Vergleich: Bettina Oberlis «Die Herbstzeitlosen», der 2006 in die Kinos kam und sich von dort Platz zwei der erfolgreichsten Schweizer Filme aller Zeiten sicherte, konnte seine Filmrechte in gerade mal sechs Ländern verkaufen.
Kino, DVD – Netflix?
Wer noch nicht hat oder noch mal möchte: Am kommenden Donnerstag läuft «Die Göttliche Ordnung» im Cinema Sil Plaz in Ilanz GR. Zudem ist er auf DVD oder BlueRay zu ergattern. Aber wer kauft heute noch eine Scheibe? Längst schalten viele Netflix ein. Und da nun kommt die Überraschung: Während der Schweizer Film für Schweizer Netflix-Abonnenten nicht zu haben ist, sieht es beim grossen Kanton anders aus: Deutsche Netflix-User können «Die Göttliche Ordnung» gemütlich und gratis daheim am Bildschirm gucken.
Warum da so ist? «Der Verkauf an Netflix in Deutschland lief über den deutschen Lizenzhändler», erklärt Graber. «In der Schweiz verfolgen wir mit der Video-on-Demand (VoD)-Auswertung und der kommenden TV-Ausstrahlung auf SRF eine andere Strategie.»
Dass das Schweizer Fernsehen den Film mit einer Portion Rest-Exklusivität zeigen will – also bevor er auf einer Streaming-Plattform zu haben ist - scheint nachvollziehbar, immerhin hat das SRF zünftig mitfinanziert bei der Produktion es Films. So kommt es nun, dass die Schweizerinnen erneut warten müssen – nicht mehr auf das Stimm- und Wahlrecht, dafür aber auf den Film über eben dieses.
