Liebeskummer im Job: Privates sollte privat bleiben

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Bern,

Trauer, Wut, Einsamkeit: Eine Trennung schmerzt. Den Liebeskummer an den Arbeitsplatz zu tragen, halten Expertinnen für keine gute Idee. Was jetzt?

Büroklammerkette rot hellblau gebrochen
Im Büro darf er sich gern in Büroklammersymbolik niederschlagen – ansonsten bleibt Liebeskummer besser privat. - Unsplash

Das Wichtigste in Kürze

  • Liebeskummer kann sich auf die eigene Arbeitsfähigkeit auswirken.
  • Es ist ratsam, sich um eine klare Trennung zwischen Job und Privatleben zu bemühen.
  • Statt von «Liebeskummer» sollte man von einer «persönlichen Herausforderung» sprechen.
  • Als solche Herausforderung kann Liebeskummer sogar zum Karrierebooster werden.

Irgendwann trifft es fast jeden – und eine Beziehung geht in die Brüche. Liebeskummer kann sich lange hinziehen und auf die Arbeitsfähigkeit auswirken.

Das zeigen auch Befragungen vom Dating-Portal «Elitepartner»: Demnach hat die Hälfte der Befragten nach einer Trennung Liebeskummer, und der dauert der Umfrage zufolge gut zwölf Monate.

Jeder Sechste ist wegen einer Trennung oder wegen eines Beziehungsstreits schon mal zu Hause geblieben.

Aber irgendwann muss man wohl oder übel zurück zur Arbeit. Wie geht man dort mit seinem Liebeskummer um?

Liebeskummer ist für jeden etwas anderes

Wichtig ist: sich im Vorfeld Gedanken machen, statt unvorbereitet in die Situation hineinzustolpern, sagt Diplom-Psychologin und Coachin Christine Backhaus. «Ich würde das Wort Liebeskummer nicht in den Mund nehmen.»

Wer bei der Arbeit darüber spricht, könne abgestempelt werden. Es kann ein Makel sein, wenn beim eigenen Namen alle denken: «Das ist doch der oder die mit dem Liebeskummer.»

Computerbildschirme Silhouetten Seilziehen
Man sieht nichts anderes mehr: Liebeskummer kann sich auf die Arbeit auswirken. - Unsplash

Ausserdem sei Liebeskummer etwas sehr Individuelles.

Für den einen bedeute es, dass das Tinder-Date sich nicht zurückmeldet, bei der Nächsten ist die einjährige Beziehung in die Brüche gegangen und beim Dritten stehen Scheidung, Umzug und Sorgerechtsstreit an.

Und je nach Vorgeschichte und Persönlichkeit können alle drei Beispiele markerschütternd sein.

Private Probleme zu Hause lassen

Wer die Trennung zwischen privaten Problemen und Job nicht so richtig hinbekommt, sollte überlegen, eine Pause im Beruf einzulegen, sagt die Karriereberaterin Ute Bölke.

Womöglich kann man andernfalls sogar andere gefährden. Ein Sprengstoffmeister oder Lkw-Fahrer etwa, der nicht voll bei der Sache sein kann, sollte mit Liebeskummer besser nicht zur Arbeit gehen.

Ausserdem sollte man die Unternehmenskultur berücksichtigen. In einem «Haifischbecken» könne offen ausgetragener Liebeskummer auf einen zurückfallen.

In solchen Fällen rät Bölke, sich etwa Ferien zu nehmen, bis die schlimmste Phase überstanden ist, oder sich bei psychischen oder körperlichen Symptomen krankschreiben zu lassen.

Gespräch mit Vorgesetzten suchen

Völlig verschweigen sollte man seine Probleme dennoch nicht. Gerade wenn es nicht «nur» um Herzschmerz geht, sondern sich die komplette Lebenssituation ändern wird, sollte man das Gespräch suchen, rät Backhaus.

Statt vom Liebeskummer zu erzählen, könnte man Vorgesetzten sagen, dass man eine grosse private Herausforderung, einen persönlichen Rückschlag oder Verlust zu managen habe.

Holzfigur Steine Last
Wer privat eine schwere Last zu tragen hat, kann trotzdem um Unterstützung bitten – ohne dabei ins Detail gehen zu müssen. - Unsplash

Wichtig sei, verbindlich zu bleiben, findet Backhaus. Und zwar, indem man im Gespräch durch klare Absprachen und Ziele signalisiert, dass man ein berechenbarer Part bleibt.

Das gilt vor allem, wenn man zum Beispiel eine Therapie beginnt oder die Trennung den Anfang einer kompletten Veränderung darstellt: ein Umzug und die alleinige Verantwortung für die Kinder zum Beispiel.

Nicht bei Kollegen ausweinen

Um über seinen Liebeskummer zu sprechen, sollte man sich am besten im privaten Umfeld umschauen oder sich professionelle Hilfe suchen, sagt Bölke. «Es muss nicht alles auf der Job-Ebene stattfinden, auch wenn man zehn Stunden am Tag arbeitet.»

Psychologin Backhaus empfiehlt, Teammitglieder ebenso knapp zu informieren wie Vorgesetzte.

Wenn sie Bescheid wissen, ohne alle Details zu kennen, könnte man verhandeln, wo man gerade vom Team Unterstützung braucht und was man vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt im Gegenzug anbieten kann.

Krisen als Karrierebooster?

Ute Bölke rät zu einem Rückblick: Welche Krisen gab es schon in meinem Leben? Was hat mir geholfen, sie zu überwinden?

Darauf könne man wieder zurückgreifen. Meist wird einem so bewusst, dass es wieder besser wurde.

Unter Umständen können private Krisen der eigenen Arbeit einen richtigen Kick geben. So ähnlich war es bei Christine Backhaus in Zeiten einer Trennung: «Ich habe mich in die Arbeit gestürzt und war in dieser Zeit die beste Version meiner selbst.»

Ein positiver Nebeneffekt: Wer im Job voll bei der Sache ist, hat keine Zeit, über die eigenen Probleme zu grübeln.

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Kommentare

User #6521 (nicht angemeldet)

Zusammengefasst: Im Job ist eine Maschine: Ohne Gefühle und Emotionen. Ach ja: KEIN Vorgesetzter hat Verständnis dafür.

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