«Neue Wissenschaft der Liebe» macht Mut

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Zürich,

Während die Emotionsfokussierte Paartherapie (EFT) in den USA bereits grossflächig praktiziert wird, sind die ausgebildeten Fachpersonen in Europa noch in überblickbarer Zahl. Das scheint sich nun jedoch zu ändern. Passend zum bevorstehenden Valentinstag sind das für Paare mit Beziehungsproblemen gute Nachrichten.

Die Rückmeldungen zur Fortbildung sind laut Kneubühler durchwegs positiv ausgefallen. Viele Teilnehmende waren begeistert vom Potential der EFT. Auch Samoilow, für den die Methode definitiv nichts Neues mehr ist, freute sich über den Verlauf: «Ich war beeindruckt zu sehen, wie emotional tief die Teilnehmenden sich in den Rollenspielen berühren haben lassen», bemerkte der Norweger. Trotz der relativ grossen Gruppe hätten die Teilnehmer damit viel Sicherheit geschaffen, so dass intensive Lern- und Bindungserfahrungen möglich waren.

Auf die erste erfolgreich in der Deutschschweiz durchgeführte EFT-Ausbildung folgen im Juni und Oktober weiterführende Vertiefungstrainings in Form von viertägigen Workshops in kleineren Gruppen. Eine erneute Basis-Ausbildungstagung ist aufgrund grosser Nachfrage bereits auf Ende 2018 geplant. Ebenfalls wird innerhalb dieses Jahres ein erstes Verzeichnis ausgebildeter EFT-Fachpersonen in der Schweiz publiziert werden.

Das Wichtigste in Kürze

  • EFT auf dem Vormarsch: Diesen Januar wurde in der Deutschschweiz erstmals eine mehrtägige Fortbildung durchgeführt
  • «Mit EFT erleben wir derzeit einen regelrechten Paradigmenwechsel in der Paartherapie», so Psychologe Ben Kneubühler
  • EFT soll eine sichere emotionale Verbundenheit zwischen den Partnern schaffen

Streiten gehört zu jeder Beziehung dazu. Wenn die Schmetterlinge erstmal verflogen sind und der Alltag Einzug nimmt, stehen Konflikte an. Ab und zu gar ein grober Streit. Wird der Zwist zur Regel, erhoffen sich Paare oft Hilfe von Therapeuten. Diese warten in vielen Fällen mit dem Rat auf, Bedürfnisse unabhängig vom Partner zu befriedigen. Konflikte sollen lösungsorientiert bewältigt und die Kommunikation verbessert werden. Die Individuen gestärkt und ihre Autonomie gefördert werden. Eine verbesserte Kommunikation kann zwar durchaus helfen, doch die Rückfallquote zu Konflikten ist hoch.

Einen ganz anderen Weg schlägt die Emotionsfokussierte Paartherapie (EFT) ein. «Mit EFT erleben wir derzeit einen regelrechten Paradigmenwechsel in der Paartherapie», so Ben Kneubühler, praktizierender Fachpsychologe für Psychotherapie in Zürich. Die Grundlage für eine gesunde Unabhängigkeit wird hier in einer sicheren Bindung gesehen. Statt direkt inhaltlich auf Probleme und deren Lösung einzugehen, werden mit EFT Teufelskreise und destruktive Muster in der Beziehung identifiziert. Sie sollen einer Befriedigung der Bindungsbedürfnisse nicht im Weg stehen. «Dieses Vorgehen führt zu einer De-Eskalierung, damit man anschliessend mit den tiefer liegenden Emotionen in Kontakt kommen und diese mit dem Gegenüber teilen kann», so Kneubühler.

Fokus und Ziel der ganzen Übung: eine sichere emotionale Verbundenheit zwischen den Partnern zu schaffen. Auf dieser Basis fällt es den Paaren leichter, Konflikte zu lösen. Die Forschung gibt dem Ansatz recht: 90% der Paare erleben eine Verbesserung, 75% werden sogar geheilt. Das ist ein vergleichsweise hoher Anteil – viele andere Paartherapien weisen eine Erfolgsquote von unter 50% auf.

Neue Therapie stösst auf grosses Interesse

An und für sich ist die EFT-Methode nichts Neues. Entwickelt wurde sie bereits Ende der 1980er Jahre in Kanada und gründet auf den Erkenntnissen von Dr. Sue Johnson und Prof. Leslie Greenberg. Während die «neue Wissenschaft der Liebe» in den USA bereits grossflächig von mehreren tausend EFT-Therapeuten praktiziert wird, sind die ausgebildeten Fachpersonen in Europa noch in überblickbarer Zahl. Das scheint sich nun jedoch zu ändern.

Eine diesen Januar erstmalig in der Deutschschweiz durchgeführte Basis-Ausbildung stiess jedenfalls auf grosse Nachfrage: Knapp 40 Personen folgten dem Ruf von Kneubühler, der für die Fortbildungsveranstaltung den norwegischen Psychologen Dimitrij Samoilow in die Zürcher Epilepsie-Klinik holte. Samoilow gilt als Spezialist in Erwachsenen- und Familienpsychologie mit besonderer Vertiefung in EFT. Den Tagungsteilnehmenden kam seine langjährige Erfahrung besonders in der durchgeführten Live-Sitzung zu Gute. Hier konnten sie das theoretisch erarbeitete Wissen in Form eines real durchgeführten Therapiegesprächs direkt erfahren.

Neue Ausbildungswelle und Experten-Verzeichnis in Planung

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