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Tinder-Tina: So geriet ich an einen Schwurbler mit Zahnlücke

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Bern,

Tina* tindert sich durch Bern und Umgebung. In dieser Serie berichtet sie über ihre Dates. Heute trifft sie auf Sven* und seine etwas anderen Ansichten.

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Tina* ist eine 25-jährige Bernerin im Dating-Fieber. - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Tina* ist 25 Jahre alt und seit einigen Monaten wieder Single.
  • Samstags und sonntags spricht sie über ihre neuesten Abenteuer.
  • Sven* überrascht Tina mit seinen etwas anderen Ansichten.
  • P.S. Beim Daten nimmt Tina natürlich auf die geltenden Corona-Massnahmen Rücksicht.

Pilot Paul* machte in der vergangenen Folge leider einen Abflug. Nach dieser Bruchlandung widme ich mich voll und ganz meinem neuen Match. Er heisst Sven*.

Er ist 31 Jahre alt und zeigt sich von seiner Schokoladen-Seite. Diese besteht hauptsächlich aus seinem durchtrainierten Rücken. Den entblösst er, während er in einem Bergsee badet. Damit es nicht zu kalt wird, bleibt die Mütze auf dem Kopf. Nicht, dass er sich noch erkältet ...

Beim Schreiben flowen die Vibes

Die anderen Bilder zeigen den blonden Sven in seinem BMW oder im Gym. Das Statement meiner besten Freundin? «Der hat eine Zahnlücke. Das hast du gesehen, oder?»

Schnell kommen Sven und ich ins Gespräch. Er erklärt, dass er sich vor Kurzem selbstständig gemacht hat. Er ist Mental-Coach und begleitet Menschen bei ihrer Persönlichkeitsentwicklung. «Der muss ja ganz schön einfühlsam sein», denke ich mir. Dass Sven das auch ist, zeigt er mir in jeder seiner Nachrichten.

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Tina trifft auf Sven den Mental-Coach. - Pexels

«Danke für deine schönen Worte» oder «Unser Flow beim Schreiben ist der Hammer, die Vibes springen» sind nur einige Beispiele dafür. Irgendwie wird es zu viel. Es fühlt sich an, als würde Sven mir permanent Honig um den Mund schmieren wollen. Und das nicht gerade subtil.

Die Nachrichten werden immer länger, und ich brauche beinahe eine halbe Stunde, um alles zu beantworten. Eines Nachmittags kommen wir auf die Corona-Pandemie und das Geschehen in den Medien zu sprechen.

Des Schwurblers Nachrichtendienst

«Weisst du, die Medien missbrauchen täglich ihre Macht. Sie sind der wahre Treiber der Pandemie, nicht das Coronavirus», schreibt Sven. Ich verdrehe die Augen: Jetzt bin ich auch noch an einen Schwurbler gelangt. Na toll!

Gerade weil ich seine Ansichten kontere, werden die Nachrichten noch länger. «Lass uns doch den Kanal wechseln», schlägt er vor. «Hier hast du meine Nummer. Ich bin bis zum 8. Februar noch auf WhatsApp erreichbar. Dann ändern sich die Nutzungsbedingungen und ich bin nur noch auf Telegram verfügbar.»

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Sven entpuppte sich als Verschwörer. - Pexels

Auch das noch! «Diese Diskussion ist noch nicht beendet!», denke ich mir. Also lade ich mir geplagt von Widerwillen dieses Telegram herunter. Als ich mich bei ihm melde, schickt er mir zu allem Elend auch noch eine Sprachnachricht. «Ich arbeite sehr gerne mit Voice-Messages. Da kann man noch so eine persönliche Note an Energie mitschicken», schwurbelt Sven.

Mir reicht's. Zuerst Verschwörungs-Theorien und jetzt noch Spiritualität im Überfluss. Ich muss flunkern: Jobmässig hätte ich gerade viel zu tun. Darauf Sven: «Es ist wichtig, dass du in deiner Mitte bist, wenn wir uns treffen.» Ich spüre gerade weder meine Mitte, noch irgendwelche Energien. Stattdessen läuft es mir kalt den Rücken herunter.

Der Impuls zur Flucht

Also winde ich mich weiter raus «Viel zu tun, auch privat – und auf der Suche nach mir selbst.» Das muss er mir abkaufen! Schliesslich besteht seine Arbeit darin, Menschen genau bei dieser Suche zu unterstützen. Sven meint, wir hätten schon so viel Zeit in unseren Austausch investiert. Da wäre es doch schade, wenn das alles umsonst gewesen wäre.

Telegram Coronavirus
Kritiker und Skeptiker des Coronavirus bevorzugen die App Telegram. - Keystone

Sven schlägt vor: «Wir können es gerne mal so stehen lassen. Und wenn du einen Impuls verspürst, freue ich mich über eine Nachricht von dir.» Doch die Verschwörerei lässt meine Impulse ausbleiben. Ich melde mich nie wieder beim Schwurbler. Und wenn es so weiter geht, schwöre ich dem ganzen Daten auch gerade ab ...

Haben Sie WhatsApp von Ihrem Smartphone gelöscht?

Silvan* wartet bereits ums Eck. Ob er Tina den richtigen Impuls geben kann? Ihr erfahrt es in Staffel 2 – Folge 9. Nächsten Samstagabend, selbe Zeit, selber Ort.

*Die Namen sind zur Verfremdung der Personen abgeändert.

Bisher in der zweiten Staffel erschienen:

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