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Tinder-Tina: «Wie Pilot Paul wohl in seiner Uniform aussieht?»

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Bern,

Tina* tindert sich durch Bern und Umgebung. In dieser Serie berichtet sie über ihre Dates. Im Landeanflug befindet sich heute Paul*, der Pilot.

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Die Bernerin Tina* lernt die Tinder-Welt hautnah kennen. - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Tina* ist 25 Jahre alt und seit einigen Monaten wieder Single.
  • Samstags und sonntags spricht sie über ihre neuesten Abenteuer.
  • Heute versucht sie, bei Paul* zu landen.
  • P.S. Beim Daten nimmt Tina natürlich auf die geltenden Corona-Massnahmen Rücksicht.

Mimimi-Marvin* vom letzten Date ist Geschichte. Wer wohl als Nächster kommen mag? Gerade als ich mir diese Frage stelle, leuchtet Pauls* Tinder-Profil vor mir auf. Auf seinen Bildern wirkt er entspannt, lässig und sehr sportlich. Alles was seine Bio offenbart, ist der erste Satz eines Pop-Songs.

Und genau da knüpfe ich an. In meiner ersten Nachricht an ihn vervollständige ich den Songtext – mehr nicht. Pauls Interesse scheint damit geweckt. Und schon ergibt sich ein sehr kreatives Hin und Her aus Textnachrichten.

Irgendwann landen wir bei der Floskel «Lass uns gemeinsam Pferde stehlen». Daraufhin schreibt Paul: «Das ist von gestern, komm, wir kapern ein Schiff und frönen der Piraterie!»

Mit Liselotte und Roger zur See

Und genauso kreativ geht es weiter: «Ich hab mir letzthin bereits einen Papagei gekauft. Sie heisst Liselotte. Damit sie nicht so alleine ist, hab ich dir auch einen besorgt. Du darfst ihm natürlich einen Namen geben», offeriert mir Paul. Ich entscheide mich für «Roger» und lache über diese kuriose Konversation. Wer Paul ist und was er macht, weiss ich nicht, als wir uns an einem Montagnachmittag zum Kaffee verabreden.

Abgemacht war drei Uhr. «Sorry, ich habe leider einen kleinen Delay. Bin um 15.30 Uhr bei dir», schreibt Paul. Also hole ich mir schon mal einen Kaffee und setze mich auf eine Steinmauer. Immer wieder schaue ich von meinem Handy auf, um nach Paul Ausschau zu halten.

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Ein exotischer Vogel, dieser Paul. - Pexels

Und da trottet er plötzlich – so lässig wie auf seinen Bildern – auf mich zu. «Wenn alle Piraten so heiss sind, dann stech ich heute noch in See», schiesst es mir durch den Kopf. Mit einem noch lässigeren «Hi» begrüsst mich Paul, als er mich umarmt. Meine Knie werden weich und ein unkontrolliertes Grinsen breitet sich auf meinem Gesicht aus.

Hinter dem Piraten steckt in Wahrheit ein Pilot! Hmm... wie Paul wohl in seiner Uniform aussieht? Auch in seiner Freizeit hebt er mit seinem Gleitschirm gerne ab. Einen Gleitschirm-Flug will ich schon lange in Angriff nehmen. Allerdings konnte ich bis heute nicht den Mut dafür aufbringen. Aber mit Pilot Paul an meiner Seite würde ich es sofort wagen.

Die 24/7-Hotline zu Paul

«Ladies and Gentleman, fasten your seatbelts!» – ich bin bereit für den Take-Off mit Paul! Mit seinen 28 Jahren scheint er – entgegen seinem Job – mit beiden Beinen fest am Boden zu stehen. Weiss, was er will und wohin er gehen will.

Auch wenn Corona ihm nach seiner Piloten-Ausbildung den passenden Slot zum Starten als Co-Pilot verwehrt hat: Paul ist eher der Typ, der durchstartet. Er arbeitet jetzt wieder bei seinem Ex-Arbeitgeber in der Energiebranche und hat nebenbei noch ein Studium begonnen.

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Die Reise mit Paul kann losgehen! - Pexels

«Ich bin nicht so der Schreiber. Aber du kannst mich 24/7 anrufen. Alles ist mir lieber als zu texten», sagt Paul, bevor er sich von mir verabschiedet. Typisch der Bord-Funker. Genau das Gegenteil von mir. Aber Mann, nach diesem Date würde ich für Paul den ganzen Tag telefonieren. Er hat mich wirklich geflasht und ich hoffe, dass wir uns bald wiedersehen!

Doch Paul hat nicht zu viel versprochen. Während die Tage ins Land ziehen, herrscht Funkstille zwischen uns. Nach einer gefühlten Ewigkeit schneit eine halbherzige Entschuldigung rein: «Sorry, ich testete gerade unser Schiff. Der Empfang war ganz miserabel auf hoher See.» Er frönte also ohne mich der Piraterie!?

Über dem Bermuda-Dreieck verloren

Und dann kommt der Satz aller Sätze: «Es liegt nicht an dir, sondern an mir», beginnt Paul. Er könne sich im Moment nicht auf etwas Festes einlassen. Kein Langstrecken-Ding also. Dennoch willige ich für einen Kurzstrecken-Flug ein. Mein Tower erteilt die Starterlaubnis für eine ungewisse Zukunft.

Doch Paul verschwindet vom Radar. Schneller, als er gelandet war. Diesmal bin ich diejenige, die «geghostet» wird. «Hallo Karma, schön bist du da», schmolle ich vor mich hin. So muss sich Grounding anfühlen.

Was denkst du über eine Beziehung zu einem Piloten?

Staffel 2 – Folge 8 dreht sich um Sven*. Was der zu bieten hat, erfahrt ihr morgen. Selbe Zeit, selber Ort.

*Die Namen sind zur Verfremdung der Personen abgeändert.

Bisher in der zweiten Staffel erschienen:

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