Was ständiges Starren aufs Handy mit der Beziehung macht
Wenn Nachrichten checken immer wichtiger wird als der Partner: Phubbing ist ein weit verbreitetes Phänomen und kann in Beziehungen zu Konflikten führen.

Das Wichtigste in Kürze
- «Phubbing» ist ein Begriff aus den englischen Wörtern «phone» und «snubbing».
- Beim Phubbing ignoriert man die Personen im Umfeld und spielt stattdessen mit dem Handy.
- Das kann dazu führen, dass sich der Partner vernachlässigt fühlt.
Wer kennt diese Situation nicht: Man trifft sich mit einer Freundin im Café und freut sich auf ein gutes Gespräch, stattdessen checkt diese die ganze Zeit Instagram. Oder man möchte einen gemütlichen Abend mit seinem Partner auf dem Sofa verbringen und etwas quatschen, dieser will aber lieber TikToks schauen oder auf Whatsapp chatten.
Dieses Phänomen nennt man «Phubbing»
«Phubbing» ist ein Begriff, der sich aus den englischen Wörtern «phone» und «snubbing» zusammensetzt. Es bezeichnet den unangemessenen Gebrauch eines Mobiltelefons in einer sozialen Situation, zum Beispiel im Café, im Restaurant oder in Gegenwart des Partners.
FOMO und Langeweile
Man ist ständig online, es gibt die ganze Zeit neue Benachrichtigung: Unser Gehirn hat sich an die Dauerbeschallung gewöhnt. Schlimmer noch: Wir haben konstant das Bedürfnis, das Handy zu checken, ob nicht neue Nachrichten und Benachrichtigungen eingegangen sind.
Zugleich gibt es das Phänomen der FOMO (Fear Of Missing Out). Es bezeichnet das Bedürfnis, immer up-to-date zu sein und keine wichtigen Ereignisse zu verpassen.
Sobald uns langweilig wird, gerade nichts aufregendes passiert oder unsere Aufmerksamkeit nachlässt, greifen viele automatisch nach ihrem Smartphone in der Hoffnung auf Ablenkung.
FOMO und die Sucht nach Neuem und die Suche nach Ablenkung können dazu führen, dass man sich lieber mit dem Handy statt mit den Personen im Umfeld beschäftigt. Und hier fängt das Problem des «Phubbing» an
Wie Phubbing in Beziehungen zu einem echten Problem werden kann
Die ständige Beschäftigung mit dem Smartphone kann vor allem in Paarbeziehungen oder Freundschaften Konflikte schaffen. Denn wenn einer der Partner oder Freunde ständig mit dem Handy beschäftigt ist und dem anderen keine Aufmerksamkeit schenkt, fühlt sich dieser bald ungeliebt und ignoriert.
Oft entwickeln Betroffene in solchen Situationen auch Eifersuchtsgefühle – insbesondere dann, wenn der Partner oder Freund online mit anderen Menschen interagiert.
Es kann auch passieren, dass man sich ausgeschlossen und uninteressant fühlt, wenn der Partner ständig ins Handy lacht.

Laut einer Studie der US-amerikanischen Baylor University fühlen sich Partner sogar deprimiert, wenn einer das Gefühl hat, dass der andere in seinem Beisein zu häufig aufs Smartphone starrt.
Eifersucht, Entfremdung, Gefühl von Wertlosigkeit: Dies können schliesslich Gründe sein, weshalb man sich nicht mehr geliebt fühlt und sich dann trennt.
Phubbing muss nicht das Ende einer Partnerschaft bedeuten
Wenn man es nicht soweit kommen lassen will, sollte man Strategien zur Vermeidung von Phubbing entwickeln.
Verbringen Sie zum Beispiel bewusst Zeit mit dem Partner oder den Freunden, ohne das Smartphone zu nutzen. Während gemeinsamer Aktivitäten schalten Sie das Handy aus oder stellen es auf lautlos. Auch das Festlegen von Handy-freien Zeiten, beispielsweise während gemeinsamer Abendessen oder vor dem Schlafengehen, kann helfen, Phubbing zu vermeiden.
Eine weitere Möglichkeit ist es, das Handy nur zu bestimmten Zeiten zu checken und nicht bei jeder Benachrichtigung sofort zu reagieren. Da wir so darauf trainiert sind, auf Benachrichtigungen zu reagieren, stellen Sie am besten die Push Notifications aus.
Phubbing muss nicht das Ende einer Partnerschaft bedeuten. Wenn sich die Partner bewusst werden, wo das Problem liegt, kann es angegangen werden. Denn die Liebe zum Handy ist meist nicht grösser als jene zum Partner. Und wenn doch – dann ist eine Trennung vielleicht tatsächlich eine gute Lösung.